Das meint BLICK zum Real-Knall
Zidane hat erkannt, dass er Real nicht mehr weiterbringt

Zinédine Zidane tritt als Trainer von Real Madrid zurück. Es ist ein Abschied durch die grosse Tür, findet Fussball-Reporter Martin Arn.
Publiziert: 31.05.2018 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:25 Uhr
Martin Arn
Fussball-Reporter Martin Arn.

Als Spieler war Zinédine Zidane ein Ausnahmekönner mit aussergewöhnlichen technischen Fähigkeiten und überragendem Spielverständnis. Er erkannte Räume, die ausser ihm keiner sah. War stets für Überraschendes, Unerwartetes besorgt. Ein Genie halt.

Genau so überraschend wie seine Finten und Pässe kam am Donnerstag sein Rücktritt als Trainer von Real Madrid. 

Als Zidane vor zweieinhalb Jahren den taumelnden Riesen vom glücklosen Rafael Benítez übernahm, war die Überraschung in Spaniens Hauptstadt gross. Klar, Zidane hatte einen grossen Namen. Aber würde er auch ein grosser Trainer sein?

Kann einer, der niemals zuvor mit einem Profiteam gearbeitet hatte, ausgerechnet den grössten Klub der Welt trainieren?

Gelobt für seine natürliche Autorität

Vielleicht ist es José Mourinho zu verdanken, dass Real unter Zidane die erfolgreichste Zeit seiner grossen Geschichte feierte. Mourinho hatte Zidane seinerzeit zum Assistenten befördert. Auch Mourinhos Nachfolger Carlo Ancelotti vertraute auf Zidanes besonnene Art, seine natürliche Autorität. Zusammen mit Ancelotti gewann Zidane 2014 die Champions League. Beide, Mourinho und Ancelotti, attestierten Zidane grosse Loyalität und – fast ebenso wichtig – hohe Lernbereitschaft.

Nun also ist Zidane das Kunststück gelungen, dreimal hintereinander als Cheftrainer mit Real die Champions League zu gewinnen.

Natürlich hat Real Madrid eine fantastische Mannschaft und nahezu unbegrenzte finanzielle Mittel. Aber das haben andere auch. Manchester City zum Beispiel oder PSG. Die Königsklasse haben sie trotzdem nie gewonnen.

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Am 31. Mai 2018 verkündet Zinédine Zidane seinen Rücktritt als Real-Trainer.

Zidane hat es verstanden, aus einer Ansammlung von Weltstars mit ausgeprägtem Ego ein funktionierendes Ensemble zu formen. Er hat dafür gesorgt, dass seine Superstars auch nach zwei Champions-League-Titeln nicht satt waren.

Nun hat Zidane wohl erkannt, dass er dieses Team nicht mehr weiterbringen kann. Cristiano ist 33 und liebäugelt mit einem letzten grossen Transfer. Captain Sergio Ramos ist ebenfalls 32. Fast alle Real-Spieler stehen bei der WM im Einsatz. Der Druck und die Erwartungen wären auch in der nächsten Saison kein bisschen kleiner geworden.

Seine Aktivkarriere beendete Zidane mit jenem legendären Kopfstoss gegen den italienischen Provokateur Materazzi im WM-Final 2006. Eine Aktion, die er bis heute bereut. Diesmal geht Zidane auf dem Höhepunkt und hat noch einmal alle verblüfft. Es ist ein Abschied durch die grosse Tür! 

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