Silvio Berlusconi ist zurück im Fussball-Geschäft. Eineinhalb Jahre nachdem er die AC Milan für 740 Millionen Euro an einen chinesischen Unternehmer verkaufte, steigt der ehemalige italienische Ministerpräsident beim Drittligisten Monza ein. Innerhalb von zwei Jahren will der 82-Jährige mit dem Klub in die Serie A aufsteigen.
So ambitiös wie seine Pläne, so bizarr sind seine Vorschriften. «Die Spieler sollen ihre Haare in Ordnung halten und keinen Bart tragen», sagt Berlusconi, der seinem Team eigens einen kostenlosen Friseur zur Verfügung stellt. Und weiter: «Ich möchte ein junges Team, alles Italiener, keine Tattoos, keine Ohrringe. Sie sollen ein Vorbild für Fairplay sein. Kurz: Es wird ganz anders als im heutigen Fussball.»
Ausgerechnet Lebemann Berlusconi, dessen Bunga-Bunga-Partys und Steueraffären seinen politischen Tod besiegelten, will nun eine Mannschaft voller Traumschwiegersöhne aufbauen.
Allerdings: Diesem Idealbild entspricht Berlusconis erster Neuzugang so gar nicht: Simone Iocolano ist an Ober- und Unterarm tätowiert, sein Kopf wird von einem dicken Lockenkopf bedeckt. Muss der Monza-Stürmer nun um seine Haarpracht bangen? Noch besteht für den Spieler Hoffnung. Schliesslich nimmt es Berlusconi mit seinen Worten nicht immer so genau.
Legendär ist eine Episode aus seiner Milan-Zeit, als er eine Verpflichtung von Star-Stürmer Mario Balotelli mit den Worten «Ein fauler Apfel kann alle anderen infizieren» ablehnte. Keinen Monat später unterschrieb das Enfant terrible bei den Rossoneri. (red)