Der frühere Weltklasse-Referee Pierluigi Collina (63) hat die Gewalt-Attacke auf den türkischen Referee Halil Umut Meler scharf kritisiert und vor den Folgen des tätlichen Angriffs gewarnt. Die Bilder seien «entsetzlich» gewesen, aber «noch entsetzlicher ist es, zu wissen, dass es weltweit Tausende von Schiedsrichtern gibt, die auf den unteren Ebenen des Fussballs verbal und körperlich misshandelt werden», sagte Collina in einer Stellungnahme.
Diese seien «unbekannt. Und die grosse Mehrheit von ihnen sind junge Schiedsrichter, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen», sagte Collina, der beim Weltverband Fifa Chef der Schiedsrichter-Kommission ist: «Ein Schiedsrichter kann nicht wegen einer Entscheidung, die er getroffen hat, geschlagen werden, auch wenn sie falsch ist. Sein oder ihr Auto kann nicht wegen eines Elfmeters in Brand gesteckt oder bombardiert werden. Leider ist das keine Übertreibung, denn Autobomben und in Brand gesetzte Autos sind in einigen Ländern gar nicht so selten.»
Gewalt könnte den Fussball töten
Collina hatte die Gewalt gegen Schiedsrichter zuletzt als «Krebsgeschwür», das das Spiel befallen hat und «den Fussball töten wird», bezeichnet. Nun erneuerte der Italiener seine Warnung: «Es liegt in der Verantwortung all derer, die das schöne Spiel lieben, etwas zu unternehmen und etwas zu tun. Bevor es zu spät ist, bevor dieses Krebsgeschwür den Fussball tötet.»
Meler war am Montag nach dem Spiel zwischen Ankaragücü und Rizespor in der ersten türkischen Liga massiv attackiert worden. Faruk Koca, mittlerweile als Präsident von Ankaragücü zurückgetreten, hatte Meler derart mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dass dieser ein blaues Auge davontrug. Weitere Personen traten zudem auf den zu Boden gegangenen Unparteiischen ein. Der türkische Fussballverband TFF setzte den Spielbetrieb der Süper Lig zunächst aus, ab 19. Dezember soll wieder gespielt werden. (AFP/men)