Darum gehts
- Bologna holt historischen Cup-Sieg, Freuler krönt Karriere mit erstem Titel
- Kubilay Türkyilmaz schwärmt von seiner Zeit in Bologna und der Fankultur
- Grossen Anteil am Erfolg sieht der Ex-Nati-Star bei Dan Ndoye
Der historische Cup-Sieg Bolognas hat viele Gesichter. Natürlich jenes von Matchwinner Dan Ndoye (24). Aber zweifellos auch jenes von Remo Freuler (33). Der Zürcher hat gegen Milan wie so oft in dieser Saison das Mittelfeld dominiert und dabei seine sonst schon erfolgreiche Karriere mit dem ersten Titel gekrönt.
Aber es ist nicht nur für Freuler ein Riesending. Ganz Bologna ist seit Mittwochabend kurz vor 23 Uhr im Freudentaumel. 51 Jahre lang mussten sie auf diesen Moment warten. «Um zu verstehen, was dieser Titel für die Menschen bedeutet, muss man dort leben oder gelebt haben. Sie haben den Fussball im Blut und nicht einfache Zeiten hinter sich», erzählt Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz (58).
Türkyilmaz' Herz noch immer in Bologna
Für den früheren Nati-Stürmer war Bologna die erste Auslandsstation seiner Laufbahn. Und er hat nicht lange gebraucht, um sich dort einen Namen zu machen. Drei Jahre lang, zwischen 1990 und 1993, lief Türkyilmaz 90 Mal für die Rossoblù auf und erzielte dabei 25 Treffer. Noch heute erinnern sich die Fans gern an ihren «Kubi».
Das beruht auf Gegenseitigkeit. «Ich habe in Bologna die beste Zeit meiner Karriere erlebt und mein Herz dort gelassen. Ich fühle mich auch heute noch als Bolognese», stellt Türkyilmaz klar. Und seine Identifikation mit dieser Stadt ist echt. Fast während des ganzen Gesprächs spricht er in Wir-Form. «Ich habe heute noch ganz viele Freunde in Bologna. Auch einige aus der Kurve.»
«Milan hat unterirdisch gespielt»
Viele davon waren in Rom anwesend. Türkyilmaz selbst verfolgte den Cup-Final von zu Hause aus im Tessin. Und das mit grosser Zuversicht. «Ich hatte den ganzen Tag über das Gefühl, dass es mit dem Pokalsieg klappt. Dass Milan nach einem guten Start stark abgebaut und nur noch unterirdisch war, spielte dann natürlich in unsere Karten.»
Das soll die Leistung Bolognas aber keineswegs schmälern. «Mit diesem Titel ist der Klub wieder in die Elite des italienischen Fussballs zurückgekehrt. Dort, wo er vor langer Zeit schon einmal war», sagt Türkyilmaz.
Für Türkyilmaz ist Ndoye parat für einen Transfer
Grossen Anteil daran habe Trainer Vincenzo Italiano (47). «Er ist voller Leidenschaft und ein grosser Psychologe. Alle glaubten, dass Bologna nach der letzten Saison mit der Champions-League-Qualifikation und den vielen Abgängen nur noch Mittelmass sei. Italiano hat es aber geschafft, aus dem Team sowie jedem Einzelnen noch mehr herauszuholen.»
Am Beispiel Ndoye zeige sich das besonders gut. «Er hat sich in diesem Jahr extrem entwickelt. Vor einem Jahr machte er noch fünf gute Spiele pro Saison. Jetzt sind es über zwanzig Partien. Es wird spannend sein, zu sehen, was er im Sommer macht. Für mich ist er bereit für eine grosse Mannschaft, wo der Druck noch grösser ist. Dann werden wir herausfinden, ob er ein ganz grosser Spieler werden kann.»