Zu den hohen Trainer-Ablösen
Eine kleine Revolution – eine erfreuliche Entwicklung

Bisher waren sie meist die Prügelknaben. Jetzt sind sie plötzlich die Stars. Für Fussballtrainer werden Millionenablösen bezahlt. Ein gutes Signal, findet Blick-Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 02.05.2021 um 00:37 Uhr
Felix Bingesser

Stellen Sie sich vor, Sie verdienen ein Mehrfaches ihres Chefs. Ihre Arbeit wird mit einem Millionengehalt entschädigt. Währenddem Ihr Boss einen Bruchteil davon auf sein Konto überwiesen bekommt. Trotzdem sagt Ihr Chef, wo es langgeht. Er gibt die Anweisungen und trägt die Verantwortung.

In der Privatwirtschaft ist ein solches Szenario undenkbar. So etwas gibt es nur in der Unterhaltungs- und Showbranche. Ein Starmoderator verdient mehr als der Fernsehdirektor. Oder ein begnadeter Opernsänger mehr als der Opernhausdirektor. Und weit verbreitet ist ein solches Lohngefüge im Sport. Vor allem im Fussball.

Die Gehälter der Starspieler sind explodiert. Die Stellung der Trainer ist gesunken. Lieber wechselt man den Trainer, als dass man seine Superstars vergrault. Der Trainer verliert an Autorität. Die Spieler werden immer mächtiger, der Trainer immer ohnmächtiger.

Derzeit sorgen aber die Trainer für die grossen Schlagzeilen. Millionenablösen werden bezahlt, Millionengehälter dürften die Umworbenen dazu erhalten. Eine kleine Revolution. Bis anhin war es für einen Trainer eine Erfolgsmeldung, wenn er bis zum Ende seiner vertraglichen Laufzeit arbeiten durfte. Mehr als Zweijahresverträge gab es sowieso nicht.

Auch in der Schweizer Super League scheint ein Umdenken stattzufinden. Denn obwohl viele Klubs von Abstiegsängsten geplagt sind, bleibt es an der Trainerfront erstaunlich ruhig.

Die gute Arbeit von Alain Geiger, von Fabio Celestini, von Giorgio Contini, von Peter Zeidler, von Maurizio Jacobacci oder von Mario Frick wird offenbar wertgeschätzt. Trotz zwischenzeitlichen Abstiegsängsten. Ein Fünfjahresvertrag, wie ihn Zeidler in St. Gallen hat, wäre vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Noch vor zwei Jahren betrug die durchschnittliche Amtszeit eines Super-League-Trainers neun (!) Monate.

Die neue Macht der Trainer. Ist das mehr als ein Trend und eine Momentaufnahme? Wenn ja, wäre das eine erfreuliche Entwicklung.

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Bayer Leverkusen
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Eintracht Frankfurt
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RB Leipzig
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VfL Wolfsburg
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SC Freiburg
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Borussia Dortmund
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