Xhaka, Sommer etc. unter Druck
Deutsche attackieren unsere Bundesliga-Stars!

Xhaka, Drmic, Seferovic, Sommer und Bürki stehen unter Druck. Schweizer Bundesliga-Legende Ludovic Magnin kritisiert die deutschen Kritiker.
Publiziert: 28.01.2016 um 08:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:22 Uhr
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Sommer pariert «nur» noch 61,2 Prozent der Bälle.
Foto: AP
Michael Wegmann

Die Rückrunde der Bundesliga hat kaum begonnen, da titelt «BILD» bereits: «Der Sommer-Einbruch!» Die Zeitung schreibt von einem unfassbaren Werte-Verfall unseres Nati-Goalies. Laut Datenbank sei Yann Sommer von Rang 1 der letzten Saison auf den letzten Platz abgerutscht. Von 82,7 Prozent parierter Torschüsse auf «kärgliche» 61,2 Prozent.

Magnin: «Ich kenne das aus meiner Zeit in Deutschland. Die Deutschen Natispieler werden geschützt. Sie haben ein anderes Standing als Schweizer oder Österreicher. In der Bundesliga braucht man als Ausländer ein dickes Fell. Aber Sommer ist unbestritten.»

Im selben Artikel nehmen die Deutschen gleich noch unseren zweiten Nati-Keeper Roman Bürki ins Visier. Mit dieser Quote sei Sommer SOGAR noch hinter den Dortmund-Goalie abgestürzt, heisst es.

Magnin: «Bürki hat mit Weidenfeller einen deutschen Nati-Goalie auf die Bank verdrängt. Weidenfeller ist zwar ein toller Typ, der nie gegen Bürki anschieben würde. Dennoch schauen die deutschen Medien Bürki ganz genau auf die Finger. Denn die Journalisten mögen Weidenfeller. Er hat eine grosse Lobby.»

Auf «Sky» hat Lothar Matthäus Granit Xhaka angegriffen. «Lange darf dieser Reifeprozess nicht brauchen, ansonsten ist seine Karriere vorbei.» Anders sieht dies anscheinend Matthäus’ Landsmann Jürgen Klopp. Es heisst, der Liverpool-Trainer wolle Xhaka im Sommer verpflichten. Dafür müssten die Engländer mindestens 30 Mio. Euro hinblättern.

Magnin: «Granit ist unbestritten! Es gibt wohl keinen deutschen Verein, der ihn nicht will. Aber wer manchmal das Maul aufmacht wie Granit, der muss auch zuweilen einstecken. Dass sich ein Matthäus aber soviel Zeit nimmt, um über Xhaka zu reden, ist eher Kompliment denn Kritik.»

Gladbach-Stürmer Josip Drmic wird gleich am ersten Spieltag im 2016 gedemütigt. Sein Trainer André Schubert bringt seinen 10-Mio.-Transfer trotz 1:3-Rückstand gegen Dortmund erst in den letzten 61 Sekunden. Trotz starker Vorbereitung.

Magnin: «Wäre ich an Josips Stelle, ich würde unter allen Umständen versuchen, den Klub zu verlassen. Er hat nicht die Zeit um sich durchzubeissen. In sechs Monaten ist EM, das ist für jeden Spieler ein Riesending. Ohne die Details zu kennen: Man merkt, dass Trainer Schubert nicht auf Josip setzt. Er bekommt keine echte Chance. Normalerweise bekommt jeder grosse Transfer 6 bis 8 Spiele Zeit um durchzustarten und Rückendeckung von Trainer und Verein. Josip bekam nicht mal zwei Spiele hintereinander.»

Da wäre noch Haris Seferovic. Er wurde von Eintracht-Trainer Armin Veh nach dem Auswechsel-Zoff öffentlich in den Senkel gestellt («Schnauze voll von seinen Ego-Trips»). Übrigens: Seferovic hat sich mittlerweile bei den Eintracht-Verantwortlichen entschuldigt.

Magnin: «Ich kenne Armin sehr gut. Er ist ein erfahrener Trainer. Er wird diesen ungewöhnlichen Weg der öffentlichen Kritik absichtlich gewählt haben, um Haris zu wecken. Wahrscheinlich haben die Vier-Augen-Gespräche zuvor nichts gefruchtet. Für Seferovic gilt wie für Xhaka und Sommer: Kritisiert zu werden, wenn man spielt, ist kein Problem. Ein Problem ist erst, wenn du kritisierst wirst und nicht spielst – wie Drmic.»

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