Christian Streich ist anders als die andern. Der 51-jährige Trainer vom SC Freiburg fällt auf: Wie er cholerisch leidet am Spielfeldrand. Wie er emotionsgeladen entlang der Linie rumpelstilzt. Wie er seine Spieler umarmt, herzt, auf den Kopf küsst. Wie er Spiele und Tabellenlage in purem südbadischen Dialekt analysiert. Das klingt dann beispielsweise so: «Am beschte: Machsch' de Fernseher aus, schausch' de Tabelle nit an, bringt eh alles nix. Spielsch'! Übsch'!»
Streich, Sohn eines Metzgers, hat eine ungewöhnliche Karriere gemacht: Hauptschule, Lehre zum Industriekaufmann, Matur im zweiten Bildungsweg, Fussballprofi, dann Studium der Germanistik und Geschichte, jetzt Kult-Trainer. Einer, der gern motzt, selten lacht, das Glas eher halb leer als halb voll sieht, der sich mal nüchtern, mal ironisch, immer unverblümt gibt, ein Gerechtigkeitsfanatiker.
Und einer, der über den Spielfeldrand hinausblickt. So hat er sich für Kollege Roger Schmidt eingesetzt. Leverkusens Trainer hatte während des Spiels einen anderen Trainer vor Mikrofons und Kamera «Idiot» beschimpft. Zur Strafe kassierte Schmidt zwei Spielsperren und eine Busse. Die Reaktion von Streich: Wer Trainern in der Extremsituation während des Spiels, beobachtet von Kameras und abgehört von Richtmikrofonen, nicht mehr verbale Emotionen zugestehe, habe vom Sport Grundsätzliches nicht begriffen.
Streich hat sich kürzlich auch zum Thema Umgang mit dem Internet geäussert. Zu Facebook und Fussballern, die ohne Handy nicht mehr können und damit ein dringendes Problem angesprochen. Es gipfelte in der Forderung, dass der Umgang mit den Neuen Medien Schulfach werden müsse – «und zwar ab der Grundschule». Er wolle weiter in einer Demokratie leben und sich mit mündigen Bürgern unterhalten.
An der Pressekonferenz am Donnerstag äusserte er sich zum Mord an einer Freiburger Studentin, der mutmasslich von einem 17 Jahre alten Afghanen begangen wurde. «Die Generalverurteilung von Menschen gibt es solange, wie es Menschen gibt. Wir kennen das aus diesem Land sehr gut. Damals waren es die Juden. Und jetzt gibt es einen Bub, der was ganz Schlimmes gemacht hat, aus Afghanistan. Und jetzt sind es die Afghanen oder Ausländer. Ich habe nicht gedacht, dass es innerhalb so kurzer Zeit da hinkommt, wo es ist.»
Wenn er höre, was Leute heute alles ungestraft sagen dürfen - und dafür noch ein Nicken ernten: «Diese Leute wären vor einigen Jahren gesellschaftlich degradiert gewesen.» Er habe grosse Angst, wenn er diese gesellschaftliche Entwicklung betrachte. «Ich habe meine Kinder. Ich habe besonders Angst um die.» Wer sich dem jetzt nicht widersetzte, der trage eine Mitverantwortung, wenn es in die falsche Richtung gehe.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |