«Wir sind nicht gut genug»
Das Heidenheim-Märchen droht zum Albtraum zu werden

Der 1. FC Heidenheim ist nach seinem märchenhaften Aufstieg in die Bundesliga endgültig in der Realität angekommen. Das Team droht, abzusteigen – und muss gleichzeitig auf europäischer Bühne antreten.
Publiziert: 17.02.2025 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2025 um 16:07 Uhr
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Der 1. FC Heidenheim liegt in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz.
Foto: imago/Eibner

Auf einen Blick

  • Heidenheim vor Abstieg nach fünf Niederlagen in Folge
  • Trainer Frank Schmidt führte den Verein in 17 Jahren nach Europa
  • Zwölf Spieltage bleiben, um Absturz in Zweitklassigkeit zu vermeiden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Pascal Keusch
Pascal KeuschPraktikant Sport

Fünf Spiele, fünf Pleiten – das ist die bittere Bilanz der letzten Wochen für den 1. FC Heidenheim in der Bundesliga. Nach Monaten der Euphorie ist der Sensationsaufsteiger der letzten Saison jetzt von der knallharten Realität eingeholt worden. 

Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt nun bereits sieben Punkte. Für das Team von Club-Urgestein Frank Schmidt (51) stehen jetzt gleich reihenweise Schicksalsspiele an. Die Traumreise droht, in einem Albtraum zu enden.

Was war der Aufstieg des Kleinstadt-Clubs Heidenheim märchenhaft – nicht nur aufgrund der Dramaturgie des Aufstiegsspiels in die 1. Bundesliga: Der Heidenheimer Siegtreffer durch Tim Kleindienst war damals erst in der neunten Minute der Nachspielzeit gefallen. Es war aber auch die Krönung der Arbeit des langjährigen Trainers Schmidt. Dieser hatte die Mannschaft 2007 in der viertklassigen Oberliga übernommen und führte den Verein innert 17 Jahren bis nach Europa.

Kommt der Mutmacher zur rechten Zeit?

Bundesliga, Conference League – diese Saison hat es für die Heidenheimer so richtig in sich. Nach dem zweiten Spieltag stand das Team gar an der Spitze der Liga. Doch mittlerweile geistert die Abstiegsangst durch die Voith-Arena, dem Stadion des 1. FCH. Während man unter der Woche internationale Spiele gegen Teams wie Chelsea oder den FC St. Gallen bestreiten durfte, ging es in der Liga bergab. Nur eines der letzten 17 Bundesligaspiele konnte die Mannschaft gewinnen. In einem Interview mit «Blick» erklärte Schmidt noch im vergangenen Dezember, dass die Doppelbelastung vor allem mental eine grosse Herausforderung darstelle: «Wenn du dann in so eine Negativspirale reinkommst, macht es das noch einmal schwieriger, um da rauszukommen.» 

Nach dem Mutmacher-Sieg im Hinspiel der Conference League Playoffs gegen Kopenhagen (2:1) vergangene Woche folgte nun eine erneute Niederlage in der Liga gegen Mainz. Daraufhin kritisierte Coach Schmidt: «Insgesamt sind wir eben nicht gut genug, um Bundesligaspiele zu gewinnen. So ehrlich müssen wir sein.» Auch Torhüter und Club-Legende Kevin Müller reagierte selbstkritisch: «Nach vorne sind wir zu ungefährlich, hinten kriegen wir es auch nicht hin.»

Zwölf Spieltage bleiben, um den Absturz zurück in die Zweitklassigkeit zu vermeiden. Im Tabellenkeller liegt Heidenheim punktgleich mit dem Tabellen-17. Bochum auf dem Relegationsplatz. Der Letzte Holstein Kiel ist nur einen Zähler schlechter. Aber vorher wartet nochmals eine Prise Euphorie: Am Donnerstag empfängt man Kopenhagen zum Europacup-Rückspiel. Ein Weiterkommen wäre der nächste Coup von Schmidt & Co. Es wäre ein Mutmacher zum richtigen Zeitpunkt.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
22
46
55
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
22
22
47
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
22
20
42
4
RB Leipzig
RB Leipzig
22
7
37
5
SC Freiburg
SC Freiburg
22
-7
36
6
FSV Mainz
FSV Mainz
22
11
35
7
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
22
7
35
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
22
3
34
9
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
22
9
33
10
Werder Bremen
Werder Bremen
22
-7
30
11
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
22
-1
29
12
FC Augsburg
FC Augsburg
22
-11
28
13
Union Berlin
Union Berlin
22
-10
23
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
22
-7
21
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
22
-16
21
16
VfL Bochum
VfL Bochum
22
-23
16
17
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
22
-20
14
18
Holstein Kiel
Holstein Kiel
22
-23
13
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