Am Sonntag
Dortmund – Wolfsburg 0:0
Für knapp 3 Millionen Franken wechselt Renato Steffen (26) unter der Woche von Basel nach Wolfsburg. Vier Tage nach der Vollzugsmeldung kommt Steffen bei den Wölfen bereits zum Handkuss. Gegen Dortmund mit Keeper Roman Bürki wird der Flügelflitzer nach 64 Minuten beim Stand von 0:0 eingewechselt. Nur Sekunden später köpfelt Steffen das Ding haarscharf am BVB-Kasten vorbei. Es wäre ein Traum-Einstand gewesen. Aber es bleibt dabei: Dortmund und Wolfsburg trennen sich im Signal Iduna Park torlos. Freuen kann sich Steffen trotzdem. Er zeigt einige gute Aktionen. Ausserdem schreibt er Geschichte. Mit seiner Einwechslung wird er zum 6000. Spieler, der in der Bundesliga zum Einsatz kommt.
Köln – Mönchengladbach 2:1
Wenn Rheinderby ist, gehts drunter und drüber – so auch bei der 88. Ausgabe am Sonntag in Köln. Schon anderthalb Stunden vor dem Spiel nimmt die Polizei erste Radau-Brüder fest. Auch während des Spiels kommts zu einem Zwischenfall: Vermummte Fans aus beiden Lagern klettern über die Zäune in die Nähe des Spielfelds. Auslöser war ein Fahnenklau eines Kölner Fans.
Ach ja, und Fussball gespielt wurde auch noch. Die arg abstiegsbedrohten Kölner halten gegen den Gast aus Gladbach wacker dagegen, gehen durch Sörensen (35.) sogar in Führung. Joker Raffael macht für die Borussia den Ausgleich (65.). Und als sich alle schon mit der Punkteteilung abgefunden haben, kommt der Auftritt von Simon Terodde. Der FC-Stürmer, erst im Winter von Stuttgart gekommen, köpfelt Sekunden vor Schluss Köln zum Sieg! Das RheinEnergie-Stadion bebt, es gibt kein Halten mehr.
Für Köln eminent wichtige drei Punkte. Damit schöpft das Schlusslicht neue Hoffnung im Abstiegskampf. Der Rückstand auf Barrageplatz 16 und Werder Bremen beträgt aber immer noch sieben Punkte.
Am Samstag
Hannover – Mainz 3:2
Rund eine Stunde ist gespielt, als Pirmin Schwegler, der Chef im Mittelfeld von Hannover 96, nach einem unabsichtlichen Ellbogenschlag blutüberströmt ausgewechselt werden muss. Zuvor bereitet er den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 per Eckball vor. Kleiner Schönheitsfehler: Der Ball liegt vor der Flanke nicht auf dem Halbkreis, der Treffer ist irregulär. «Ecken-Schummel» titelt die BILD. Schlitzohr Schwegler ists egal, fünf Minuten später gleichen die 96er aus, weil Mainz-Neuzugang Nigel de Jong im eigenen Strafraum zu einer völlig unnötigen Grätsche ansetzt und den Elfmeter verschuldet. Füllkrug versenkt souverän – und wird in der 75. Minute mit seinem dritten Treffer zum Matchwinner. Schwegler siehts von draussen. Seine Nase? Gebrochen!
«Die Nase guckt nach Westen statt nach Süden», sagt Schwegler zu Sonntagsblick. Ob er operiert werden muss, entscheidet sich am Montag. «Ich hätte gerne weitergemacht, aber es war unmöglich», so Schwegler. Die Blutung ist zu stark. «Unten lief es heraus wie ein Wasserfall, es gab eine offene Stelle, die wurde jetzt genäht!»
Augsburg – Hamburg 1:0
Eine Partie auf höchst durschnittlichem Bundesliga-Niveau erlebt ihren einzigen Höhepunkt, als der Südkoreaner Koo praktisch mit dem Pausenpfiff per Kopfball einnickt. Marwin Hitz verbringt im Augsburger Tor einen mehrheitlich ruhigen Nachmittag. Der Schweizer Vasilije Janjičić wird bei Hamburg in der 84. Minute ausgewechselt. Der HSV ist Tabellenvorletzter, Augsburg bleibt in Tuchfühlung zum internationalen Geschäft.
Frankfurt – Freiburg 1:1
Freiburg ist mit dem Remis gut bedient. Nach der Führung durch Haller (28.), verpasst die Eintracht den zweiten Treffer gleich mehrfach. Die Nonchalance von Boateng und wiederum Haller wird von den Breisgauern durch einen Koch-Kopfball in der 51. Minute bestraft.
Stuttgart – Hertha 1:0
Gomez-Mania in Stuttgart! Achteinhalb Jahr nach seinem Abgang ist der verlorene Sohn zurück. 60’000 jubeln ihm zu, als er in der 78. Minute am Ursprung des Sieges steht. Nach einem Zweikampf mit Herthas Stark provoziert der 32-Jährige ein Eigentor des Berliners, lässt sich feiern, als habe er selbst den Treffer erzielt. 87 sinds in 156 Spielen für Stuttgart, spielt Gomez so wie gegen die Hertha, dann werden es in der Rückrunde noch einige mehr. Ohne Schuld am Gegentreffer: Fabian Lustenberger, der bei der Hertha 90 Minuten lang als Innenverteidiger agiert.
Bremen – Hoffenheim 1:1
Bayern München kann sich in der kommende Saison auf eine Rakete freuen: Serge Gnabry. Noch spielt der pfeilschnelle Flügel bei der TSG, ab Sommer trägt er das Bayern-Dress. Und er zeigt in der 39. Minute, warum er beim Rekordmeister einen Vertrag bis 2020 besitzt. Stark seine Flanke zur Führung durch Hübner. In der Folge bauen Gnabry und Co. aber ab, Bremen kommt dank Selassie zum Ausgleich und hat Dusel, dass Kramaric im Abschluss sündigt. Bei Hoffenheim gesetzt und 90 Minuten auf dem Platz: Steven Zuber.
Leipzig – Schalke 3:1
Die Entscheidung im Spiel der ersten «Bayern-Verfolger» fällt durch einen Doppelschlag in der 69. bzw. 71. Minute: Der kurz zuvor eingewechselte Timo Werner und Bruma treffen für den neuen Tabellenzweiten. Zuvor hatte Naldo eine Keita-Führung ausgeglichen. Breel Embolo wird bei Schalke in der 55. Minute eingewechselt.
Am Freitag
Leverkusen – Bayern 1:3
Javi Martinez bringt die Bayern beim Rückrunde-Auftakt in Leverkusen mit dem 1:0 auf Kurs. Aus fünf Metern schmettert er den Ball unter die Latte. Später erhöht Ribéry auf 2:0; im Stil bester Tage zieht der 34-jährige Franzose von links in die Mitte, lässt Abwehr-Hoffnung Jonathan Tah hüftsteif zurück und trifft in die kurze Ecke. Gut gemacht.
Und doch: Martinez! Wenige verkörpern die Heynckes-Bayern besser als der Spanier. Pep Guardiola und Carlo Ancelotti versetzten ihn in die Innenverteidigung, wo er keinesfalls schlecht war – und doch selten das Niveau erreichte wie im defensiven Mittelfeld. Eine von Heynckes’ ersten Amstshandlungen? Martinez rückte wieder vor – und überzeugt durchs Band.
16 Siege in 17 Spielen reihen die Bayern unter dem 72-jährigen Altmeister aneinander. Der Ligakrösus lässt sich auch von einem tierischen Besuch (siehe Video unten) nicht aus der Ruhe bringen. Martinez’ Bilanz: Zweimal fehlt er wegen einer Schulterverletzung, gegen Köln wird er geschont. Sonst? Eine Bank. Auch heute. Ausnahme: Einmal ermöglicht er einen Gegenstoss, weil er die Kugel im Mittelfeld verliert. Der Ballverlust bleibt folgenlos.
Überhaupt versanden die meisten Angriffe der Leverkusener (Mehmedi ab 77.) – mit Ausnahme eines abgefälschten Schusses von Kevin Volland, der zum 1:2 ins Tor fällt. James Rodriguez beseitigt in der Nachspielzeit letzte Zweifel per raffiniertem Freistoss. Die Bayern? Abgeklärt – auch ohne Neuer, Lewandowski und dessen Back-up Wagner, der erst in der Schlussphase kommt. Ein Beispiel: Martinez! (skr/mis/cmü/leo/mam)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 15 | 16 | 32 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 15 | 12 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | FSV Mainz | 15 | 8 | 25 | |
6 | Borussia Dortmund | 15 | 6 | 25 | |
7 | Werder Bremen | 15 | 1 | 25 | |
8 | Borussia Mönchengladbach | 15 | 5 | 24 | |
9 | SC Freiburg | 15 | -3 | 24 | |
10 | VfB Stuttgart | 15 | 4 | 23 | |
11 | VfL Wolfsburg | 15 | 4 | 21 | |
12 | Union Berlin | 15 | -5 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 15 | -15 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 15 | -7 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 15 | -8 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 15 | -15 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 15 | -19 | 8 | |
18 | VfL Bochum | 15 | -22 | 6 |