Am Sonntag
Wolfsburg – Leipzig 1:0
Taktik-Schlacht in der Volkswagen-Arena von Wolfsburg. Das Gegenpressing verfehlt seine Wirkung, die Defensivreihen stehen äusserst kompakt, Torszenen gibt es kaum. Während die Taktikfüchse mit der Zunge schnalzen, gähnt der gewöhnliche Fussballfan vor sich hin. In der gesamten Partie gibt es nur vier Schüsse auf das Tor zu bestaunen. Diese sind gleichmässig auf beide Seiten verteilt. In der entscheidenden Szene des Spiels hat ein Schweizer seinen Fuss im Spiel. Steffen spielt die Kugel flach zur Mitte und findet dort Sturmtank Weghorst. Seinen Schuss muss Leipzig Keeper Gulacsi abprallen lassen. Goldrichtig steht Roussillon, der dankend abstaubt. Wolfsburg behauptet damit die Tabellenspitze und bleibt das einzige Team, das noch keinen einzigen Punkt abgegeben hat. Für Leipzig wird es bereits ungemütlich. Zwei Pleiten aus den ersten drei Partien und nach der Nationalmannschaftspause wartet der FC Bayern München.
Die Schweizer: Mbabu und Steffen laufen bei den Wölfen von Beginn weg auf. Letztgenannter wird kurz vor Schluss ausgetauscht. Mehmedi bleibt das ganze Spiel lang auf der Ersatzbank kleben.
Die Tore: 52. Roussillon 0:1
Union Berlin – Borussia Mönchengladbach 2:1
Nach der 0:4-Pleite vergangene Woche gegen Bayer Leverkusen muss Gladbach die nächste bittere Niederlage einstecken. Gegen Urs Fischer und Union Berlin verliert die Mannschaft von Adi Hütter mit 1:2. Gladbach bestimmt das Spiel, hat knapp 70% Ballbesitz und doppelt so viele Schüsse abgegeben wie das Heimteam. Sie leisten sich jedoch zu viele Fehler. Schon zur Halbzeit liegen die Fohlen deshalb zwei Längen zurück. Für die Tore der Berliner sorgen Giesselmann und der momentan stark aufspielende Taiwo Awoniyi. Jonas Hofmann trifft in der Nachspielzeit zwar noch zum 2:1, doch das Tor kommt zu spät. So bleibt Adi Hütter ohne Bundesliga-Sieg als Gladbach-Coach. Durchaus möglich, dass die anstehende Nationalmannschafts-Pause Gladbach zugute kommt, um sich wieder sortieren zu können. Union ist derweil seit 18 Heimspielen ungeschlagen.
Die Schweizer: Sommer und Elvedi stehen bei Gladbach in der Startelf und spielen durch, Zakaria kommt zur zweiten Halbzeit für Kramer. Embolo fehlt weiterhin verletzt.
Die Tore: 22. Giesselmann 1:0. 41. Awoniyi 2:0. 90.+1 Hofmann 2:1.
Am Samstag
Bayern München – Hertha Berlin 5:0
Letzten Sonntag war Leroy Sané der grosse Bayern-Buhmann: Der Nationalspieler wurde zuerst ausgepfiffen, seine Auswechslung zur Pause quittierten die Bayern-Fans mit Applaus. Sechs Tage später gibts für Sané wieder Applaus, nun aber für seine Vorlage zu Lewandowskis 4:0 gegen die Hertha. Er wurde zehn Minuten zuvor eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Mist längst geführt. Die Bayern demontieren den selbsternannten «Big City Club». Grosse Figur ist erneut Robert Lewandowski, der nach drei Spielen bereits wieder bei fünf Saisontoren steht.
Die Tore: 6. Müller 1:0. 35. Lewandowski 2:0. 49. Musiala 3:0. 70. Lewandowski 4:0. 84. Lewandowski 5:0.
Stuttgart – Freiburg 2:3
Irres Spiel in Stuttgart: Freiburg geht früh dank eines Doppelpacks des Südkoreaners Woo-yeong Jeong 2:0 in Führung. Der VfB wird dann zwar stärker, kassiert aber nach einer halben Stunde das dritte Gegentor. Mittels Doppelschlag unmittelbar vor der Pause melden sich die Stuttgarter im Süd-Derby zurück. Die zweite Halbzeit ist dann weniger turbulent, wobei sich Freiburg aufs Kontern verlässt. Stuttgart kommt zu keiner echten Möglichkeit aufs 3:3. Freiburg feiert mit sieben Punkten aus drei Spielen den besten Saisonstart der Klubgeschichte.
Die Schweizer: Der angeschlagene Nishan Burkart ist bei Freiburg nicht im Kader.
Die Tore: 3. Jeong 0:1. 9. Jeong 0:2. 28. Höler 0:3. 45. Mavropanos 1:3. 45. Ghaddioui 2:3.
Mainz – Greuther Fürth 3:0
Die Manizer rehabilitieren sich für die 0:2-Pleite in Bochum letzte Woche, wo alles fehlte, was die Mainzer in der Vorwoche zum Überraschungssieg gegen Leipzig führte: Leidenschaft, Zweikampfstärke, Lauffreudigkeit. Gegen Fürth kehren die Tugenden zurück. Das 3:0 ist ungefährdet. Der Aufsteiger aus Franken ist allerdings auch ein dankbarer Gegner. Nati-Spieler Silvan Widmer leistet seinen Beitrag mit der Vorlage zum 2:0.
Die Schweizer: Mainz mit Widmer, ohne Edimilson Fernandes (nicht im Aufgebot).
Tore: 15. Lucoqui 1:0. 18. Szalai 2:0. 92. Stöger 3:0.
Augsburg – Bayer Leverkusen 1:4
Horror-Start für Augsburg: Erst chippt Iago den Ball vom Penaltypunkt über den eigenen Goalie Gikiewicz ins Tor, dann trifft Niederlechner per Flugkopfball ebenfalls in den falschen Kasten. Zwei traumhafte Eigentore in der ersten Viertelstunde. Nach einer halben Stunde klappts dann mit dem ersten Augsburger Saisontor doch noch – wieder trifft Niederlechner. Leverkusen muss gerade nach der Pause einige gegnerische Chancen zulassen. Schick mit seinem zweiten Saisontor und der eingewechselte Wirtz machen dann aber alles klar. Die Mannschaft von Gerry Seoane ist mit sieben Punkten vorübergehend Tabellenführer.
Die Schweizer: Vargas spielt bei Augsburg durch.
Die Tore: 3. Iago (Eigentor) 0:1. 14. Niederlechner (Eigentor) 0:2. 30. Niederlechner 1:2. 75. Schick 1:3. 81. Wirtz 1:4.
Bielefeld – Frankfurt 1:1
Frankfurt hat diese schwache Bundesliga-Partie lange im Griff. Und doch wirds nichts mit dem ersten Sieg unter dem neuen Trainer Oliver Glasner. Dank einer schönen Kombination über links, die Hauge erfolgreich abschliesst, führt die Eintracht lange. Dann wird Frankfurt aber zu passiv, lässt diverse gute Bielefelder Aktionen zu. Nachdem Hack gleich mehrfach scheitert, ist es der Österreicher Patrick Wimmer, der bei seinem Bundesliga-Debüt die Arminia doch noch mit einem Punkt belohnt. Der Fehlstart der Eintracht mit nur zwei Punkten ist perfekt.
Die Schweizer: Cédric Brunner bei der Arminia und Djibril Sow bei der Eintracht spielen durch. Steven Zuber, der unmittelbar vor einem Wechsel zu AEK Athen steht, ist erneut nicht im Aufgebot.
Die Tore: 22. Hauge 0:1. 86. Wimmer 1:1.
Köln – Bochum 2:1
Steffen Baumgart hat den Effzeh wachgeküsst! Der neue Trainer predigt Mut, Angriffsfussball – und hat Erfolg. Die Kölner gewinnen auch ihr zweiten Heimspiel: 2:1 gegen den Aufsteiger aus Bochum. Ex-FCL-Spieler Louis Schaub trifft vier Minuten nach seiner Auswechslung nach einer Flanke per Direktabnahme – technisch piekfein. Tim Lemperle, zusammen mit Schaub eingewechselt, erhöht in der Nachspielzeit. Das Stadion tobt. Baumgart hüpft an der Seitenlinie entlang. Schon im ersten Heimspiel siegten die Kölner trotz Rückstand gegen die Hertha. Und auch die Bayern forderten sie bei der 2:3-Niederlage letzte Woche bis zum Schlusspfiff. Das 1:2 des Bochumers Simon Zoller tut dem Jubel keinen Abbruch.
Die Schweizer: Bochum ohne Decarli (verletzt).
Tore: 82. Schaub 1:0. 92. Lemperle 2:0. 94. Zoller 2:1.
Am Freitag
Borussia Dortmund – Hoffenheim 3:2
Das erste Ausrufezeichen der Partie setzen die Gäste. Nicht etwa mit einem frühen Treffer, sondern mit einer Gelben Karte, die man sich kaum schneller abholen kann. Neun Sekunden sind gespielt, da wird sie gezückt. Im Luftduell trifft Hoffenheims Baumgartner Witsel mit dem Ellbogen im Gesicht und holt sich dafür die Verwarnung ab. Nur wenig später lässt Kramaric das Gehäuse von Keeper Kobel zittern. Das Aluminium verhindert, dass der BVB einem frühen Rückstand hinterher rennen muss. Danach nehmen die Hausherren langsam aber sicher das Zepter in die Hand, können das Ganze aber nicht in einen Treffer ummünzen. Ohne Tore gehts in die Pause.
Dafür gehts danach hoch her. Reyna schiesst den BVB in Front, dann rettet Kobel mirakulös gegen Kramaric, ehe er sich von Baumgartner bezwingen lassen muss. Dortmunds Reaktion? Der erneute Führungstreffer. Doch auch der reicht nicht zum Sieg. Obwohl Kobel in der 75. Minute einen 20-Meter-Schlenzer von Kramaric aus dem Winkel kratzt, muss er in der 90. Minute den Ausgleich hinnehmen. Dabbur sichert Hoffenheim vermeintlich einen Zähler.
Wenn da nicht Torjäger Haaland wäre. Der staubt in der Nachspielzeit erfolgreich ab, nachdem zwei Teamkollegen am Keeper gescheitert sind. Dank dem Sieg klettert Dortmund zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze.
Die Schweizer: Kobel steht bei Dortmund zwischen den Pfosten und Akanji spielt ebenfalls durch.
Die Tore: 49. Reyna 1:0, 61. Baumgartner 1:1, 69. Bellingham 2:1, 90. Dabbur 2:2, 92. Haaland 3:2.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 15 | 16 | 32 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 15 | 12 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | FSV Mainz | 15 | 8 | 25 | |
6 | Werder Bremen | 15 | 1 | 25 | |
7 | Borussia Mönchengladbach | 15 | 5 | 24 | |
8 | SC Freiburg | 15 | -3 | 24 | |
9 | VfB Stuttgart | 15 | 4 | 23 | |
10 | Borussia Dortmund | 15 | 4 | 23 | |
11 | VfL Wolfsburg | 15 | 6 | 22 | |
12 | Union Berlin | 15 | -5 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 15 | -15 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 15 | -7 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 15 | -8 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 15 | -15 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 15 | -19 | 8 | |
18 | VfL Bochum | 15 | -22 | 6 |