Nein, auf den Knien wird Lucien Favre in diesem Leben wohl durch kein Stadion mehr rutschen. Wenns ums Jubeln geht? Ist der Romand die Zurückhaltung in Person. Die Führung durch seinen Captain Marco Reus quittiert der BVB-Trainer in gewohnter Manier – zwei Arme, die kurz in die Höhe schnellen. In der linken Hand umklammert Favre einen Kugelschreiber. Bereit, um sich schon Sekunden nach dem Tor die nächsten taktischen Überlegungen zu überlegen.
Wie der unmittelbare Ausgleich zu verhindern gewesen wäre, beispielsweise. Delaney foult Gnabry kurz vor der Strafraumgrenze, Alaba trifft aus 18 Metern mit seinem starken linken Fuss. Ausgerechnet Alaba, der seit Wochen in den Schlagzeilen steht, weil sein Berater im Vertragspoker mit den Bayern unverschämt hohe Forderungen gestellt haben soll. Mittlerweile hat der deutsche Rekordmeister die Offerte für eine Verlängerung des im Juni auslaufenden Vertrags zurückgezogen. Viel spricht dafür, dass er München verlässt.
Bayern beeindruckend
Dass die Bayern auch ohne Alaba funktionieren würden, das scheint klar. Zu gut sind die Münchner in der Breite besetzt. Zu dominant tritt die Elf von Hansi Flick auf. Lewandowski trifft kurz nach der Pause per Kopf nach Flanke von Gnabry zur Führung, Joker Sané markiert zehn Minuten nach seiner Einwechslung das 3:1. Haalands Anschlusstreffer kommt zu spät. Es ist der 45. Sieg im 49. Spiel für Flick. Gegen den Erzrivalen aus Dortmund sinds vier Siege in vier Duellen. Alle gegen Lucien Favre.
Der scheint je länger, je mehr unter einem Bayern-Komplex zu leiden, von 21 Duellen gegen die Roten hat Favre nur sechs gewonnen, aber deren zwölf verloren.
Keine Argumente, die für eine Verlängerung des im Juni auslaufenden Vertrages sprechen. Hans-Joachim Watzke, der BVB-Boss, verzichtet vor dem Spiel gegen die Bayern in einem Interview mit Sky auf geballte Rückendeckung für seinen Trainer. «Lucien Favre hat die Mannschaft im Griff, er macht es gut», sagt er zwar. Ins Schwärmen gerät er aber nicht. Man werde im neuen Jahr zusammensitzen und die Zukunft besprechen.
Reus vergibt Top-Chance
Dass Favre in seinen wettbewerbsübergreifend 103 Pflichtspielen für Dortmund 2,06 Punkte im Schnitt geholt hat, scheint Watzke nur am Rand zu interessieren. Was beim BVB zählt, ist die Meisterschaft. Und von denen hat Favre mit Dortmund gleich viele gewonnen wie sein Captain Marco Reus: null. Der hat in der 87. Minute noch den Ausgleich auf dem Fuss, setzt den Ball per Direktabnahme aber übers Tor.
Und er bleibt, seit er vor acht Jahren von Gladbach zu seinem Herzensverein Dortmund wechselte, eine tragische Figur. Fünfmal wurde Reus in dieser Zeit Vizemeister. Eine Marke, die Favre beim BVB kaum erreichen wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |