Die 1:2-Niederlage beim Abstiegskandidaten SC Freiburg ist die dritte Bundesliga-Pleite in Folge. Das ist dem deutschen Rekordmeister seit 1998 nicht mehr passiert.
Jetzt zeigen sich einige Funktionäre in der Endphase der Meisterschaft genervt. Wolfsburg-Manager Klaus Allofs und Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner sprechen am Wochenende sogar von Wettbewerbsverzerrung.
«Bisher waren die Bayern ein Vorbild, was Professionalität angeht, aber diese Professionalität sieht man in den letzten Wochen nicht. Ich verstehe schon, dass einige Klubs mächtig sauer sind», klagt Allofs.
Bald wollen alle am Schluss gegen Bayern spielen
Ins gleiche Horn bläst auch Dufner von Abstiegskandidat Hannover 96, dass von der Pleiten-Serie der Bayern direkt betroffen ist. «In der Regel werden in der Liga alle von den Bayern hingerichtet, plötzlich ist es anders. Möglicherweise stellen bald vier oder fünf Vereine den Antrag, gegen die Bayern nur in den letzten Partien zu spielen», erklärt Dufner hämisch.
Denn hätte Bayern nicht durch das Tor in der Schlussphase gegen Freiburg verloren, würde 96 am letzten Spieltag ein Unentschieden im direkten Duell gegen die Breisgauer für den Klassenerhalt reichen.
Auch Paderborn-Coach André Breitenreiter fordert von den Bayern mehr Fairness nach dem Titel. Der Aufsteiger verlor am 5. Spieltag 0:4 und am 22. Spieltag 0:6 gegen die Münchner.
«Ich habe Verständnis für die Situation der Bayern. Aber in so einer entscheidenden Phase sollten sie dafür sorgen, dass alle Chancen gleich bleiben. Man darf nie die Mannschaften aus den Augen verlieren, die um ihre Existenzen kämpfen. Darum wünsche ich mir eine gleichberechtigte Behandlung. Es geht nicht nur um uns, sondern um alle anderen Teams, die im Abstiegskampf sind», stellt der Trainer klar.
Sammer: «Wir sind nicht perfekt!»
Und was sagen die Bayern zu den Vorwürfen? Sport-Vorstand Matthias Sammer erklärt: «Es geht um Existenzen, das wissen wir. Aber im Hinblick auf die Champions League mussten wir in den letzten Wochen auch auf uns schauen. Wir wollten immer gewinnen, aber wir sind nicht perfekt», zeigt Sammer Verständnis.
Captain Philipp Lahm offenbart sogar Motivationsprobleme: «Wenn man auf den Platz geht und es nicht mehr um alles geht, wird man nicht 100 Prozent abrufen. Das traut sich keiner zu sagen, aber es ist so», erklärt der Weltmeister die Bayern-Baisse.
Ein schwacher Trost für die Teams, die um ihre Bundesliga-Existenz bibbern. (rae)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |