Tuchel lässt Müller schmoren
Bei Hollywood-Bayern knistert es trotz Sieg

Die Bayern setzen Dortmund mit dem Sieg in Bremen unter Zugzwang. Und doch kehrt bei den Münchnern kein bisschen Ruhe ein.
Publiziert: 07.05.2023 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2023 um 11:19 Uhr
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Sky-Experte und Bayern-Legende Lothar Matthäus kann nicht verstehen, dass Thomas Müller in Bremen nicht von Beginn weg spielt.
Foto: imago/Jan Huebner
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Bayern besteht den Test, gewinnt in Bremen 2:1 und setzt Dortmund unter Druck. Vier Punkte beträgt der Vorsprung, ehe der BVB heute Wolfsburg empfängt.

Dabei knistert es schon vor dem Spiel der Münchner. Denn Trainer Thomas Tuchel setzt Urgestein Thomas Müller (33) erneut auf die Bank. Das gibt zu reden.

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«Viele wichtige Spieler fehlen und Müller läuft wieder mal nicht auf. Es riecht schon nach Problemen.»
Bayern-Legende Lothar Matthäus
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«Grosses Ausrufezeichen des Tages. Müller spielt nicht gegen Manchester City, weil er zu langsam ist, weil es kein Müller-Spiel ist. Letzte Woche gegen Hertha, weil es irgendwie nicht passt. Jetzt spielt er heute wieder nicht – gegen eine Mannschaft, die gesichert im Mittelfeld ist. Wo darf Müller dann überhaupt noch spielen?», wettert Bayern-Legende Lothar Matthäus auf Sky. «Viele wichtige Spieler fehlen und Müller läuft wieder mal nicht auf. Verletzungsbedingt, wie letzte Woche? Es riecht im Endeffekt schon nach Problemen, die zwischen Thomas Müller und Thomas Tuchel aufkommen.»

Der Umgang mit dem Routinier hat schon manchen seiner Vorgänger in die Bredouille gebracht. Leitet Tuchel das Karriereende von Müller ein? «Ich glaube, Thomas will zum Ende seiner Karriere spielen – die nächsten zwei, drei Jahre. Mit der Situation kann er nicht zufrieden sein. Es hat einen Beigeschmack, der mit Sicherheit nicht gut ist.»

«Ich habe einen Riesen-Respekt vor Thomas Müller»

Müller sitzt also draussen und sieht, wie die Münchner die tiefstehenden Werderaner unter Druck setzen. Doch als sich die Norddeutschen lösen können, sind sie es, die vor Yann Sommer für Gefahr sorgen. Mitchell Weiser und Christian Gross vergeben aber innert Kürze. Die Bremer-Fans und alle jene, die sich nach zehn Bayern-Titeln einen anderen Meister wünschen, raufen sich die Haare.

In der zweiten Hälfte schlägt dann der Serienmeister zu. Wie schon zuletzt gegen Hertha ist Serge Gnabry mit dem 1:0 der Dosenöffner. Leroy Sané doppelt nach. Erst am Schluss wird es wieder spannend, als Joker Niklas Schmidt Sommer mit einem grandiosen Distanzschuss bezwingt.

Wie sein Team zuvor steht Tuchel nach dem Sieg im Wind. «Ich weiss ja gar nicht, ob man bei Bayern etwas auslöst oder bei Ihnen hier, wenn man Müller draussen lässt», sagt er zu Sky-Moderator Sebastian Hellmann und Matthäus. Natürlich weiss er, dass es beim FC Hollywood nicht geräuschlos bleibt, wenn man Lokalmatador Müller draussen lässt. Der Angreifer stand nur in zwei der letzten 16 Spiele von Beginn an auf dem Platz. «Der Respekt muss trotzdem gewahrt bleiben», sagt Tuchel. «Ich habe einen Riesen-Respekt vor Thomas Müller, aber auch gegenüber denen, die dann beginnen. Und es sitzen ja auch noch andere Spieler auf der Bank. Ich glaube, dass wir uns alle daran gewöhnen müssen, dass es solche Entscheidungen gibt – und so, wie Thomas sie im Moment hinnimmt, ist das natürlich sensationell.»

Optisch ist auch kein Bruch zwischen Tuchel und Müller zu erkennen. Nach Gnabrys Tor jubeln sie gemeinsam, wenig später wird Müller eingewechselt. Gemeinsam will man die verkorkste Saison irgendwie noch mit einem Titel abschliessen. Die Münchner spielen noch zu Hause gegen Schalke und Leipzig und am Ende in Köln. Verfolger Dortmund spielt heute noch gegen Wolfsburg und danach gegen Gladbach (beide daheim), Augsburg (auswärts) und Mainz (daheim).

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
23
50
58
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
23
24
50
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
23
16
42
4
SC Freiburg
SC Freiburg
23
-2
39
5
FSV Mainz
FSV Mainz
23
13
38
6
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
23
8
38
7
RB Leipzig
RB Leipzig
23
7
38
8
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
23
9
34
9
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
23
0
34
10
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
23
5
32
11
FC Augsburg
FC Augsburg
23
-8
31
12
Werder Bremen
Werder Bremen
23
-12
30
13
Union Berlin
Union Berlin
23
-16
23
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
23
-9
21
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
23
-17
21
16
VfL Bochum
VfL Bochum
23
-23
17
17
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
23
-20
15
18
Holstein Kiel
Holstein Kiel
23
-25
13
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