Skandal nach Relegations-Kracher gegen Frankfurt
Nürnberg-Coach Weiler bezeichnet Krebs-Drama als «Inszenierung»

Der Schweizer Nürnberg-Coach René Weiler (42) kritisierte, wie Frankfurt mit der Erkrankung von Profi Marco Russ (30) umgegangen ist. Das kommt gar nicht gut an.
Publiziert: 20.05.2016 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:10 Uhr
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René Weiler gerät mit seinen Aussagen ins Kreuzfeuer der Kritik.
Foto: Bongarts/Getty Images

«Ich finde diese Publikation dieser Geschichte nicht ideal. Der Fussball darf nicht für irgendwelche Inszenierungen herhalten», mit dieser Aussage vor dem Relegation-Hinspiel gegen Frankfurt (1:1) sorgt René Weiler für Kopfschütteln.

Um was geht’s? Eintracht-Profi Marco Russ steht nur einen Tag, nachdem dank einer Doping-Probe seine Krebs-Erkrankung festgestellt werden konnte, wieder auf dem Rasen.

Und der Innenverteidiger avanciert im Spiel zum tragischen Helden! Dem 30-jährigen Captain unterläuft kurz vor der Pause ein möglicherweise folgenschweres Eigentor zur Nürnberger Führung. Danach holt er sich auch noch eine Gelbsperre ab und verpasst damit das Rückspiel am Montag.

Bei Eintracht-Trainer Niko Kovac stossen Weilers Aussagen auf Unverständnis: «Krankheiten kann man nicht inszenieren, sie kommen und gehen hoffentlich wieder», sagt der Kroate nach dem Spiel in der «ARD».

Zudem kritisiert Kovac, dass Russ seine Blutprobe schon vor drei Wochen abgegeben habe, Spieler und Verein aber erst jetzt über das Ergebnis informiert wurden. Normalerweise dauere dies nur zwei Tage.

Auch das Vorgehen der Frankfurter Staatsanwaltschaft stösst Kovac sauer auf. Diese durchsuchte aufgrund des Dopingverdachts am Donnerstagmorgen die Privatwohnung, den Spind auf dem Vereinsgelände und das Hotelzimmer von Russ. «Das ist eine Frechheit. Wir hatten den ärztlichen Befund vorliegen. Das kann ich bezeugen. Fünf oder sechs andere Leute aus dem Verein auch. Alles andere ist eine Lüge.»

Eine noch gröbere Entgleisung als Weiler leistet sich aber Nürnberg-Goalie Raphael Schäfer. «Ich glaube, wenn einer wirklich schwer krank ist, dann kann er heute kein Fussball spielen. Das war schon eine sehr komische Meldung genau heute vor dem Spiel», erklärt Schäfer vor den laufenden Kameras.

Noch in der Nacht auf Freitag veröffentlichen die Nürnberger ein Statement zu den Äusserungen von Weiler und Schäfer und entschuldigen sich darin: «Ich habe meine Aussage bei Marco Russ sowie den Frankfurter Verantwortlichen persönlich unmittelbar klargestellt», lässt sich Weiler zitieren. Und Goalie Schäfer stellt klar: «Meine Worte waren dumm.» (rae)

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