Seferovic erklärt seinen Torjubel
«Die Zunge strecke ich automatisch raus»

WM-Held, Transfer-Depp, Hoffnungsträger: Haris Seferovic ist 23 und kennt schon alle Höhen und Tiefen. Nach sechs Klub-Wechseln ist er in Frankfurt glücklich.
Publiziert: 15.05.2015 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:37 Uhr
Von Andreas Böni (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Frankfurt

Haris, 2009 bringt Ihr Tor der Schweizer U17-Nati den Weltmeister-Titel. Was hat sich in dieser Sekunde Ihres Lebens verändert?
Haris Seferovic: Schon sehr vieles. Ich flog nach Nigeria zur U17-WM, kein Mensch kannte mich. Als ich zurückkam, waren plötzlich viele Türen offen. Gute und auch schlechte.

Eine schlechte Türe war vielleicht der Wechsel mit 17 Jahren von GC zu Fiorentina.
In jenem Moment wirkte diese Türe gut und attraktiv. Aber wenn ich nochmals entscheiden müsste, würde ich vielleicht noch ein, zwei Jahre in der Super League bleiben, ja. Nur hiess es damals auch: Wenn GC Nassim Ben Khalifa und mich verkaufen kann, bekommt der Klub Millionen und die Lizenz. Aber egal, was war: Ich bereue keine einzige meiner Erfahrungen.

Bei Fiorentina spielten Sie vornehmlich im Nachwuchs. War das so geplant?
Ich trainierte in der ersten Mannschaft mit. Aber den Durchbruch schaffte ich nicht. Dank dieser Lebenserfahrung weiss ich dafür jetzt, wie ich mit schlechten Situationen umgehen muss. Nach sieben Toren und sechs Assists in der Vorrunde habe ich in Frankfurt zum Beispiel in den letzten Spielen nicht getroffen. Meinen Sie, das macht mich nun nervös? Nein, ganz sicher nicht nach den letzten Jahren.

Mit 17 alleine in Italien. Kamen Sie auf Anhieb zurecht?
Als ich die Sprache konnte, ging das sehr gut. Aber natürlich musst du dich umstellen. In der Schweiz isst du zum Beispiel am Abend spätestens um acht Uhr, in Italien um zehn ...

Im Sommer kamen Sie nach Frankfurt. Sieht bisher nach Happy End aus.
Es ist echt alles toll hier. Die Bundesliga ist überragend, ich schiesse Tore, wir haben unglaublich tolle Fans. Kann so weitergehen.

Ist das der beste Haris Seferovic in seiner bisherigen Karriere?
Ja, momentan einer der besten, den man bis jetzt gesehen hat. Aber ich denke, dass es immer noch besser geht und ich hoffe, dass es noch weiter bergauf geht und ich noch besser werde.

Froh, dass Sie nicht gleich wieder umziehen müssen?
Als Fussballer hatte ich das Glück, dass mir meist möblierte Wohnungen zur Verfügung standen. Hier in Frankfurt habe ich mir aber alles selber zusammengestellt, damit ich mich wohlfühle. Mein Vertrag läuft schliesslich noch fast zweieinhalb Jahre. Und mein Ziel ist es ja nicht, gleich wieder zu wechseln.

Wo wohnen Sie?
Ein wenig ausserhalb, ich wohne als Single im Haus von Ex-Trainer Armin Veh nahe am Wald. Ich brauche die Ruhe, die langen Spaziergänge. Und wenn du von der Stadt weg bist, bist du auch von den Verlockungen weg. Ich bin hier, um Fussball zu spielen.

Sie fahren einen Porsche Panamera Turbo. Fussballer mit schnellem Auto, das perfekte Klischee.
Ja, das ist so. Ich habe ihn mir im Sommer gekauft und habe schon 35 000 Kilometer gemacht. Autofahren ist für mich ein Stück Freiheit, Lebensgefühl. Der Porsche ist gross und schnell und hat Kraft. Es ist ein wunderbares Privileg, dass ich ihn mir leisten kann.

Also quasi eine Belohnung für das 2:1-Siegtor an der WM gegen Ecuador. Wie oft haben Sie sich den Treffer angeschaut?
Sehr oft. Schöne Erinnerungen. Nicht jeder Mensch darf so etwas erleben und von sich sagen, dass er WM-Torschütze war.

Warum strecken Sie eigentlich immer die Zunge raus, wenn Sie jubeln?
Das fragen mich alle. Und ich habe keine Ahnung ... Die kommt irgendwie automatisch aus dem Mund.

Lesen Sie das komplette Interview mit dem Nati-Star in der heutigen Ausgabe des SonntagsBlicks!

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