Am Ende kommt in der Allianz Arena schon fast Partystimmung auf. Die Bayern haben Stuttgart im Südderby eben mit 4:1 gebodigt. Die Befürchtung, den Anschluss an Leader Dortmund endgültig zu verlieren, hat sich zumindest für eine Woche in Luft aufgelöst.
Ein bisschen heile Welt in München? Nicht wirklich. Denn zwischen Klub und Fans – allen voran dem harten Kern der Südkurve – brodelt es.
Vor Spielbeginn machen die Ultras ihrem Ärger mit einer Choreo Luft. Auf der Zielscheibe: die Klub-Bosse Uli Hoeness (67) und Karl-Heinz Rummenigge (63). Auf einem riesigen Banner sind die beiden Vereinslegenden mit Scheuklappen – verziert mit Euro-Zeichen – abgebildet, dazu die Sprechblase, auf der steht: «Hervorragende Trainingsbedingungen.» Im Hintergrund schuften Arbeiter angetrieben durch Peitschenhiebe auf einem Trainingsgelände in Katar.
Rummenigge wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Hintergrund der Aktion: Die Fans kritisieren die Bayern seit längerem für die Trainingscamps in Doha. Während sich der Wüstenstaat weitreichender internationaler Kritik wegen der Menschenrechtssituation und den Arbeitsbedingungen ausgesetzt sieht, verteidigt Rummenigge Anfang Januar den Bayern-Trip nach Katar: «Der FC Bayern ist eines von vielen deutschen Mittelstandsunternehmen, die mit einem Partner aus Doha kooperieren. Wie andere Fussballvereine und Sportfachverbände auch beteiligen wir uns dabei an einem Dialog in der Golfregion.»
Und: «Wir stehen mit unseren Partnern in Katar in regelmässigem Austausch über Entwicklungen in unseren Gesellschaften, der das Thema der Menschenrechte und die Rechte von Arbeitern bzw. Arbeitnehmern einschliesst.»
Für die Fans ist das vor allem eines: Heuchelei. Ihr Vorwurf: Dem Klub geht es alleine um finanzielle Interessen. Profit und zahlungskräftige Sponsoren stehen über der moralischen Verantwortung.
Wie dem auch sei, das Trainingscamp scheint den Bayern nicht nur finanziell, sondern auch sportlich vorderhand genützt zu haben. Der deutsche Rekordmeister startet mit zwei Siegen und einem Torverhältnis von 7:2 in die Rückrunde.
«Wir müssen das ansprechen»
Doch auch hier trügt der Schein, zumindest, wenn es nach Leon Goretzka geht, dem Mann der Stunde bei den Bayern. Drei Tore hat der deutsche Nationalspieler in den beiden Spielen im 2019 bereits erzielt. «Wir haben sehr gut angefangen. Danach haben wir uns vielleicht zu sehr in Sicherheit gewiegt und einen Gang runtergeschaltet, das ist das Problem, das sich schon durch die Hinrunde gezogen hat. Wir müssen das ansprechen», warnt Goretzka nach dem Stuttgart-Sieg.
Die Seuchen-Hinrunde hallt noch nach in München. Und auch wenn beim Bundesliga-Dominator der letzten Jahre mit dem geglücktem Rückrundenstart etwas Ruhe einkehren sollte. Der Zwist mit den Fans liegt tiefer und wird auch nicht mit sportlichen Leistungen nicht zu kaschieren sein. Das war auch schon bei der Hauptversammlung der Bayern ersichtlich, als ein Fan Uli Hoeness frontal attackierte (BLICK berichtete). (klu)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |