Den Vier-Minuten-Meister gibts schon. 2001 fühlten sich die Schalker als Champion, weil sie glaubten, die Bayern hätten in Hamburg verloren – die Münchner dann aber in der 94. Minute in Hamburg zuschlugen.
Nun kennt die Bundesliga den Zwei-Minuten-Meister: die Bayern. Leon Goretzka schmettert den Ball nach einer Flanke von Kingsley Coman ins Leipziger Tor, jubelt, aber nur zwei Minütchen. Die Spieler stehen bereits zum Anstoss bereit. Dann der nächste Gipfel der VAR-Absurdität: Manuel Gräfe greift sich ans Ohr, hat Kontakt zum Keller in Köln, aus dem ihm Video-Ref Marco Fritz übermittelt, dass Robert Lewandowski hauchdünn im Offside stand, als der Ball von seinem Körper zu Passgeber Coman prallte.
Hoeness poltert gegen VAR
Freistoss statt Tor – wegen Zentimetern. War der Video-Ref nicht mal gedacht, um kristallklare Fehler zu korrigieren? Natürlich. Und versteht sich, dass auch die Bayern darob hadern, besonders einer: Uli Hoeness (67). Der Präsident flucht nach dem Spiel in die Mikrofone: «Das sogenannte Abseits ist ja der Witz des Jahres. Das war keine klare Fehlentscheidung. Der Videobeweis ist dafür da, klare Fehlentscheidungen zu korrigieren. Es war gleiche Höhe.»
Im Titelkampf ist dem Bayern-Chef gleichwohl nicht bange. Ein Punkt daheim gegen Eintracht Frankfurt reicht zum Titel. «Ich bin ganz entspannt. Wenn die Mannschaft so spielt wie heute, werden wir kein Problem kriegen», sagt Hoeness.
Brazzo: «Werden sehen, ob Kovac bleibt»
Weit weniger locker präsentiert sich Hasan Salihamidzic. Nach vergebenem ersten Matchball auf die Meisterschale schreitet der Bayern-Sportdirektor am Samstagabend ins ZDF-Sportstudio. Und der mit Hochspannung erwartete Auftritt von «Brazzo» hats tatsächlich in sich.
Salihamidzic zum ersten: «Wenn wir Meister werden, dann wird es eine Zwei plus. Wenn nicht, dann war es eine Scheiss-Saison!» Da dürfte der eine oder andere Bayern-Star doch Druck verspüren. Und natürlich ist auch Trainer Niko Kovac Thema bei Brazzos TV-Auftritt.
Salihamidzic zum zweiten: «In diesen Zeiten, in welchen wir Titel gewinnen können, sind wir gut beraten, unsere Energie nicht auf Personalüberlegungen zu verlieren. Ob Kovac nun Bayern-Trainer bleibt? Das werden wir sehen …»
Ein klares Bekenntnis zum Coach klingt anders. Und der Sportdirektor giftelt – mitten im Meisterkampf notabene – weiter gegen den Trainer. Das Champions-League-Out stösst Brazzo offenbar noch immer sauer auf: «Dass wir gegen Liverpool nicht nach vorne, ja, mutlos gespielt haben, das war der Fehler. Der Trainer gibt die Richtung vor. Die Mannschaft setzt um, was der Trainer ihr sagt.»
Schiesst Drmic Bayern zum Titel?
Nervöse Bayern? Trotz Nullnummer in Leipzig und Trainer-Diskussionen ist die Kovac-Truppe noch immer Top-Favorit auf die Schale. Und falls die Münchner doch noch Probleme kriegen, die Frankfurter Büffelherde um Luka Jovic oder Ante Rebic zu zähmen – dann dürften sie auf Josip Drmic hoffen. Der Nati-Stürmer muss Gladbach zwar im Sommer verlassen – das darf er aber erhobenen Hauptes. Drmic spitzelt die Gladbacher beim ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison in Nürnberg in Führung. Letzte Woche brillierte er bereits als Joker gegen Hoffenheim. Dank des 4:0 ist zumindest die Europa-League-Teilnahme gesichert.
Für die Königsklasse brauchts Punkte gegen den BVB, der die Düsseldorfer trotz eines verheerenden Patzers von Marwin Hitz 3:2 besiegt. Roman Bürki fehlte wegen Oberschenkel-Problemen. Chef Hans-JoachimWatzke: «Wir hatten brutalen Druck. Der Druck wandert jetzt weiter Richtung Süden. Die Bayern können alles verlieren, wir können jetzt nur noch gewinnen.» (mis/rab)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |