Nati- und Gladbach-Star Granit Xhaka
«Eine Karriere wie Rakitic traue ich mir zu»

Granit Xhaka (22) im grossen Interview über Top-Top-Top-Teams, Ivan Rakitic und seinen Bruder Taulant.
Publiziert: 20.06.2015 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:30 Uhr
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Granit Xhaka im Interview über über Top-Top-Top-Teams, Ivan Rakitic, Bruder Taulant, seine Spielposition in der Nati, Gökhan Inler, Vladimir Petkovic. Und wann er heiratet.
Foto: Toto Marti
Von Michael Wegmann

In Deutschland werden Sie nach der tollen Saison mit Stefan Effenberg verglichen. Haben Sie die Gladbach-Legende noch spielen sehen?
Granit Xhaka (22): Ich kann mich an ihn nur noch als Bayern-Spieler erinnern. Aber logisch weiss ich, was Effenberg für Gladbach bedeutet. Und für mich ist es natürlich eine Ehre, dass ich mit ihm verglichen werde. Es macht mich stolz. Ich bin, nach der schwierigen Anfangsphase, einfach glücklich in Gladbach. Nur das zählt.

2012 eckten Sie nach Ihrem Wechsel an. Sie hätten eine grosse Klappe, hiess es, weil sie sagten, dass Sie nicht gekommen seien, um gegen den Abstieg zu spielen, sondern in die Champions League wollen.
Mittlerweile bin ich sogar froh, dass ich das damals so gesagt habe. Denn erstens ist es nun eingetroffen. Und zweitens weiss ich nun, dass ich mich damals falsch ausgedrückt habe. Ich habe meine Fehler gemacht und daraus gelernt. Ich bin ein Typ, der gerne Fehler macht. Aber ich bin auch ein Typ, der daraus lernt. Grundsätzlich war es nicht einfach damals: Ich war erstmals von zu Hause weg, von Familie und Freunden. Ich bin ein totaler Familienmensch. Dann lief es mir auch fussballerisch nicht nach Wunsch. Zum Glück hat mir der Verein nochmal eine Chance gegeben.

Diese Saison sind Sie voll durchgestartet. Effenberg ging nach so einer Leistung von Gladbach zu Bayern, Lothar Matthäus auch. Sie?Ich habe erst im Winter meinen Vertrag bis 2019 verlängert. Aber sicher ist es mein Traum, mal in einem Top-Top-Top-Team zu spielen. Das wissen auch die Verantwortlichen von Gladbach. Wann das aber sein wird, weiss ich nicht. Wie gesagt: Ich bin sehr, sehr glücklich im Moment in Gladbach.

Ist Gladbach denn kein Top-Team?
Doch, Gladbach ist ein Top-Team. Aber es ist nicht top, top, top. Für mich ist das in Deutschland Bayern. In der englischen Premier League die ersten fünf. Dazu Barcelona und Real. Aber Gladbach ist in den letzten Jahren wieder eine super Adresse geworden.

Seit Lucien Favre Trainer ist, gehts aufwärts. Ist er top, top, top?
Ganz sicher! Ich glaube, er könnte jede Mannschaft der Welt trainieren. Er sieht Details, die andere Trainer nicht sehen. Das zeichnet ihn aus.

Redet er viel mit Ihnen? Oder musste er dies zuletzt nicht mehr tun, weils so gut lief?
Doch. Gerade jetzt brauche ich ihn. Er ist ein Trainer, der die Spieler am Boden hält. Er findet immer Details, die es zu verbessern gilt. Auch wenn andere dich loben. Er arbeitet weiter hart mit mir. Mit uns allen.

Brauchen Sie denn jemanden, der Sie auf den Boden holt?
Ich weiss ja schon, dass es diese Saison super gelaufen ist. Aber ich bin nicht der Typ, der abhebt. Falls es doch mal passiert, habe ich genügend Leute in meinem Umfeld, die mich bremsen.

Ihre Eltern und Ihr Bruder Taulant sind Ihnen sehr wichtig. Welchen Anteil haben Sie an Ihrer Profikarriere?

Einen riesigen. Ich wurde von meinem Vater und meinem Bruder als kleines Kind zum Fussballspielen ja fast gezwungen. Sie haben mich einfach immer mitgeschleppt.

Und Ihre Mutter?
Wäre es nach meiner Mutter gegangen, hätte ich eine Ausbildung abschliessen sollen. Für sie war klar: Einer der Jungs setzt auf Fussball, der andere auf die Schule. Dass ich jener war, der auf die Schule hätte setzen sollen, war klar: Ich war der pflichtbewusstere, bessere Schüler als Taulant.

Mittlerweile hat sie aber akzeptiert, dass Sie auf den Fussball setzten?
Ich habe aus Zeitgründen sechs Monate vor der Abschlussprüfung meine Lehre abgebrochen. Das hat sie eigentlich bis heute nicht so richtig akzeptiert. Aber sie hat sicher auch Freude am Fussball. Muss sie ja mit drei fussballverrückten Männern zu Hause.

Ihr Bruder Taulant spielt eine zentrale Rolle in Ihrem Leben. Sie sagten einst, er sei der Chef.
Ja, und er wird für mich immer der Chef bleiben. Er ist mein älterer Bruder und mein Vorbild. Obwohl ich es war, der im Kindergarten von unseren Eltern den Hausschlüssel in die Hand gedrückt bekam, falls sie mal weggegangen sind. Ich gebe den Sachen halt mehr Sorge als er. Ich bin auch zuverlässiger. Aber sein Wort zählt für mich.

Werden Sie wieder einmal zusammenspielen? Oder kommt er nicht mehr an Ihr Niveau heran?
Ich habe schon immer gesagt, dass er der bessere Xhaka von uns beiden ist.

Ach, hören Sie auf! Ihr Respekt vor dem grossen Bruder ehrt Sie, aber ...
... nein. Das hat nichts mit Respekt zu tun. Das ist einfach so. Das ist die Realität. Ich hatte damals einfach Glück, dass Thorsten Fink auf mich gesetzt hat und auf ihn weniger. Seit seiner Rückkehr von GC zum FCB hat er eine super Entwicklung gemacht. Ich bin stolz auf ihn. Und klar ist es ein Traum, mal wieder zusammenzuspielen.

Ihr Traum könnte auch sein, eine Karriere à la Ivan Rakitic hinzu­legen. Vom FC Basel über die Bundesliga zu Barcelona.
Ivans Weg ist schlicht sensationell.

Geben Sie mir recht, wenn ich behaupte: Was für Rakitic möglich ist, muss auch für Sie möglich sein!
Ja! Ich weiss, was für ein Potenzial ich habe. Wenn alles passt ...

Lesen Sie das ganze Xhaka-Interview heute im SonntagsBlick!

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
15
34
36
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
15
16
32
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
15
12
27
4
RB Leipzig
RB Leipzig
15
4
27
5
FSV Mainz
FSV Mainz
15
8
25
6
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
15
6
25
7
Werder Bremen
Werder Bremen
15
1
25
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
15
5
24
9
SC Freiburg
SC Freiburg
15
-3
24
10
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
15
4
23
11
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
15
4
21
12
Union Berlin
Union Berlin
15
-5
17
13
FC Augsburg
FC Augsburg
15
-15
16
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
15
-7
14
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
15
-8
14
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
15
-15
10
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
15
-19
8
18
VfL Bochum
VfL Bochum
15
-22
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