Bayern München ist der Inbegriff von Selbstbewusstsein. «Mia san mia!» eben. Frei übersetzt: Wir sind die Bayern. Wir sind etwas Besonderes. Wir sind die Besten. Dieses bayerische Selbstverständnis – es äussert sich (fast) in jedem Satz. Vor dem Spitzenkampf gegen Dortmund posaunt Bayern-Boss Uli Hoeness: «Die hatten jetzt sechs Jahre so eine grosse Distanz zu uns, jetzt dürfen sie ruhig auch mal kurz da oben stehen.»
Kurz? Wird es nicht! Dortmund weist Bayern in einem Spektakel-Spiel in die Schranken. 3:2 für Gelb-Schwarz. Kabinenparty. Abwehrchef Manuel Akanji: «Wir sind alle sehr glücklich. Es ist so herausgekommen, wie wir es wollten.»
Einziger Wermutstropfen: Akanji gibt Nati-Trainer Vladimir Petkovic einen Korb – der 23-Jährige rückt heute wegen Hüftschmerzen nicht ins Nati-Camp ein. «Durch die Belastung ist es schlimmer geworden.»
Dennoch, der BVB geht gleich mit 7 (!) Punkten Vorsprung auf den Liga-Krösus und Serien-Meister in die Nati-Pause. Logisch tut das der Bayern-Seele weh!
Die Bayern haben keine Schweizer
Noch mehr am gigantischen Bayern-Ego kratzt, dass man seit Sonntagabend gar noch hinter Borussia Mönchengladbach, Leipzig und Frankfurt auf Platz 5 liegt.
Ganz Deutschland rätselt: Warum ist der Liga-Krösus nicht mehr der Grösste? Dabei liegt die Antwort doch auf der Hand: weil die Bayern keinen einzigen Schweizer haben!
Denn wir Schweizer sind zurzeit absolute Bundesliga-Spitze. Wir dominieren die Liga, wie es uns gefällt.
Spitzenreiter Dortmund? Fest in Schweizer Hand. An der Seitenlinie zaubert Lucien Favre, der ehemalige FCZ-Meistertrainer aus Saint-Barthélemy VD. «Er sieht jedes Detail. Er nimmt oft Spieler auf die Seite und führt Einzelgespräche», schwärmt Akanji.
Im BVB-Tor steht für gewöhnlich Roman Bürki aus Münsingen BE. Ist er verletzt, übernimmt wie am Samstag gegen Bayern der St. Galler Marwin Hitz. Und da ist natürlich noch der Shootingstar aus Wiesendangen bei Winterthur. Akanji ist der Abwehrchef.
Unser 27. Kanton
«Grüezi!» oder «Bonjour» – gleich 4 Schweizer grüssen vom Leader-Thron. Und wenn schon der BVB fest in Schweizer Hand ist, dann ist Gladbach unser 27. Kanton. Denn beim Zweitplatzierten stehen gleich fünf Schweizer unter Vertrag: Nati-Goalie Yann Sommer – geboren in Morges VD. Der Zürcher Verteidiger Nico Elvedi. Auf der Seite Michael Lang aus Egnach TG. Mittelfeld-Puncher Denis Zakaria aus Genf. Und Josip Drmic, Stürmer aus Bäch SZ.
Auch Frankfurt und Leipzig
Noch zwei andere Schweizer liegen vor den siegverwöhnten Bayern. Beim Drittplatzierten Leipzig steht Goalie Yvon Mvogo – ehemaliger Junior des FC Marly FR – unter Vertrag. Und beim Vierten Frankfurt setzt YB-Meistermacher Adi Hütter auf Gelson Fernandes aus dem Wallis.
Swissness an der Bundesliga-Spitze: Insgesamt stehen elf (!) Schweizer vor den Bayern. «Mia san mia» war gestern. «Mir sind mir!», tönt es zurzeit. Wir können für den Moment unsere Bescheidenheit zur Seite legen. Wir sind Bundesliga-Spitze. Wir sind Schweizer.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |