Klare Worte von Nati-Star Akanji
«Rassismus begegnet mir oft im Alltag»

Dortmund- Verteidiger Manuel Akanji (24) nimmt erstmals öffentlich Stellung zur aktuell omnipräsenten Thematik des Rassismus. Und findet klare Worte.
Publiziert: 13.06.2020 um 02:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 08:26 Uhr
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BVB-Verteidiger Manuel Akanji nimmt in der SRF-Sendung «Arena» Stellung zur aktuell omnipräsenten Thematik des Rassismus.
Foto: Borussia Dortmund via Getty Images
Eynat Bollag

Der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz löst weltweit eine Welle der Solidarität mit dunkelhäu­tigen Menschen und eine starke Bewegung gegen Rassismus aus. Einen wichtigen Anteil daran hat auch der Fussball. Ob mit Kniefall oder besonderen Trikots – er setzt mit klaren Botschaften ein Zeichen. Mittendrin Nati- und Dortmund-Verteidiger Manuel Akanji.

Der Schweizer, dessen Vater aus Nigeria stammt, zeigt unter anderem mit einem Schriftzug auf seinem Trainings-Shirt Kante. «Nicht schwarz, nicht weiss, nicht gelb, nicht rot – Mensch», steht darauf. Darüber hinaus fand der 24-Jährige gestern Abend in der SRF-Politsendung «Arena» klare Worte. Der Tod von George Floyd müsse eine Wende einleiten, so Akanji. «Ich wünsche mir, dass endlich Taten folgen. Dass Rassismus vermehrt aufgedeckt und verurteilt wird.»

Auf das Video des grauenvollen Todes von Floyd angesprochen, sagt Akanji: «Dass so etwas im 21. Jahrhundert immer noch passieren kann, macht mich traurig. Vor allem, dass ein Mensch einen anderen so misshandeln kann und dass die Tat von einem Polizisten begangen wird, der ja eigentlich die Menschen beschützen sollte. Das hat mir schon wehgetan.»

Appell ans Umdenken in der Gesellschaft

Akanji weiss, was es bedeutet, mit Rassismus konfrontiert zu werden. «Es ist mir schon oft im Alltag passiert», erzählt der Zürcher. So zum Beispiel wenn er «nach draussen gehe, um einzukaufen». Rassismus sei ein weitverbreitetes Problem. «Nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland und in der Schweiz. Es geschieht überall im Alltag, sogar schon bei den Kindern auf dem Spielplatz.»

Und natürlich im Sport. Akanji: «Im Zusammenhang mit der Schweizer Nati hat man öfters gehört, dass man nur ‹richtige Schweizer› wolle. Ich meine, was sind denn ‹richtige Schweizer› und ‹nicht richtige Schweizer›?» Er appelliere an alle, sich für ein Umdenken in der Gesellschaft einzusetzen. «Da muss einfach eine Bereitschaft da sein, sich zu hinterfragen, nicht wegzuschauen und vor allem sich auch für andere einzusetzen.»

Der Dortmund-Verteidiger geht diesbezüglich nicht nur in der Rolle des Profifussballers als Vorbild voran, sondern auch als Vater. Seit rund einem Monat sind Akanji und seine Frau Melanie Eltern von Sohnemann Aayden Malik Adebayo. Dem Kleinen möchten sie vor allem mit auf den Weg geben, «dass er stolz darauf ist, wer er ist». Aber auch andere so akzeptiert, wie sie sind. «Egal, wie man aussieht, soll auch er andere mit Respekt behandeln. Ich bin der Ansicht, dass wir alle gleich sind. Ob man schwarz oder weiss oder gelb oder was auch immer ist.»

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