Kampfansage an die Konkurrenz
Jetzt hat Bayern auch noch das Neuer-Gen

Keiner wusste, wie stark Manuel Neuer (37) nach seiner schweren Verletzung noch ist. Nach dem Comeback gegen Darmstadt 98 ist klar: Dieser Mann ist ein Phänomen.
Publiziert: 29.10.2023 um 12:02 Uhr
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Manuel Neuer darf sich über das gelungene Comeback in der Bundesliga und das 8:0 gegen Darmstadt freuen.
Foto: Corbis via Getty Images
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Als Manuel Neuer am Samstag vor dem Spiel gegen Darmstadt 98 als erster aus dem Teambus stieg, da konnte man schon ahnen: Da kommt ein Mann auf Mission. 323 Tage nach seinem komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch ist der 1,93-Meter-Mann zurück im Bayern-Tor. Aber das ist natürlich falsch, denn Neuer steht nicht im Tor, er steht vor allem davor – oft bis weit im Feld fast an der Mittellinie, wo er immer wieder mit der Bank der Bayern kommuniziert, als wäre er der Regisseur dieses Films, der so unfassbar wie kurios ablief.

Warmer Empfang für Neuer

Mit Applaus wurde er empfangen, als er zum Aufwärmen ins Stadion lief. In eben dieses Stadion, wo ihn die Bayern-Fans einst ablehnend mit «Koan Neuer»-Plakaten empfangen hatten, als er 2011 von Schalke zu den Münchnern wechselte. Da wussten sie noch nicht, was sie an ihm haben werden. Jetzt liegen sie ihm längst zu Füssen.

Neuer ist zurück, aufgedreht und motiviert wie ein Jungspund, zeigte eine starke Parade beim Stande von 0:0, am Ende stand es nicht 3:0 für die Münchner, nein, es stand 8:0. Total verrückt! Als hätten die Bayern zum «Mia san mia»-, jetzt auch noch das Neuer-Gen eingepflanzt bekommen, das dafür sorgt, dass alle noch besser und selbstbewusster sind, dass alles noch höher und spektakulärer ausfällt. 

Neue Massstäbe im Training

Matchwinner Harry Kane jedenfalls war baff. Der Engländer hatte nicht nur drei Tore gegen Darmstadt geschossen, er war auch beeindruckt von Neuer, diesem Anführer, mit dem er erstmals bei einem Pflichtspiel im selben Team spielte. «Er ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er bringt viel Persönlichkeit ein.» Und Trainer Tuchel sagte an, dass da noch viel mehr kommen wird: «Was ich im Training wahrnehme, ist ein komplett neues Level an Torwartspiel. Das ist eine eigene Liga.»

Schon einmal hat Neuer das Torwartspiel revolutioniert. Als am 30. Juni 2014 Deutschland an der WM in Brasilien im Achtelfinal auf Algerien traf, traute man seinen eigenen Augen nicht. In der neunten Minute wurde Islam Slimani am linken Flügel lanciert. Manuel Neuer rannte aus dem Strafraum, viel zu zentral eigentlich, musste abdrehen, zurücksprinten, grätschte im letzten Moment mit vollem Risiko in den Schuss von Slimani und konnte den Ball entscheidend ablenken. Wäre er nur ein bisschen zu spät gekommen, es hätte auch 1:0 für Algerien stehen oder für Neuer die Rote Karte geben können. Diese WM wäre vielleicht anders gelaufen.

Mission EM 2024

Was folgte, ist eine deutsche Erfolgsgeschichte: Neuer interpretierte das Goalie-Spiel neu, wurde zum 11. Feldspieler, grätschte, köpfte, lief jeden langen Ball ab und lancierte oft gleich den Gegenangriff. Deutschland wurde Weltmeister und Neuers Stil zum Vorbild ganzer Torhütergenerationen.

Und jetzt setzt er keine acht Monate vor der EM im eigenen Land, zehn Jahre nach dem WM-Coup, mit 37 Jahren noch einmal neu an. Er hält sich mit Ansprüchen, was die Nationalmannschaft anbelangt, zwar geschickt zurück, weil es da ja auch den sehr guten Marc-André ter Stegen gibt, aber für Tuchel ist klar: «Im Mai werden wir uns die Frage nach der Nummer 1 in der Nationalmannschaft nicht stellen, wenn Manu fit bleibt.»

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