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Hitzfeld über BVB-Coach Favre
«9 Punkte Vorsprung – da musst du Meister werden!»

Dortmund- und Bayern-Legende Ottmar Hitzfeld (70) sagt, was der BVB im Titelrennen falsch machte. Und was er Lucien Favre nun rät.
Publiziert: 03.05.2019 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2019 um 11:25 Uhr
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Lucien Favre sieht sich harter Kritik ausgesetzt.
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Andreas Böni

BLICK: Herr Hitzfeld, wie sehen Sie die Polemik um Lucien Favre in Deutschland?
Ottmar Hitzfeld:
Mir ist alles ein bisschen zu krass. Das Problem in der Wahrnehmung ist einfach, dass man überraschenderweise neun Punkte Vorsprung hatte – und diesen nun preisgegeben hat. Das ist fatal. Mit einem so grossen Vorsprung musst Du eigentlich auch Meister werden. Für mich ist es aber auch so, dass Dortmund zu spät entgegen gesteuert hat.

Inwiefern?
Die Bosse und auch Favre hätten sich früher klar positionieren sollen. Ja, wir wollen Meister werden. Bei neun Punkten Vorsprung immer jener Frage auszuweichen, fand ich falsch. Die Aussendarstellung war nicht optimal. Und jetzt macht mir Dortmund einen sehr nervösen Eindruck. Aber gerade in den letzten drei Spiele kommt es auf die Nervenstärke an.

BILD-Chefkolumnist Alfred Draxler schreibt, Favre müsse den Titel holen – oder man soll sich von ihm trennen.
Das ist total überzogen. Favre wird in Dortmund geschätzt, seine Arbeit auch. Er hat den Rückhalt vom Klub, baut gerade eine jungen Mannschaft auf.

Es war nach dem 2:4 gegen Schalke nicht besonders geschickt zu sagen, der Titel sei weg.
Ich kann es nachvollziehen, das ist die erste Enttäuschung nach dem Spiel. Da kann man in der Hektik und Nervosität auch auf dem falschen Fuss erwischt werden. Da konnte man auch nicht davon ausgehen, dass Bayern patzt in Nürnberg.

Watzke, Zorc und auch die Spieler widersprechen Favre. Das kann auch kein gutes Gefühl für ihn sein.
Es ist eine ganz schwierige Situation, die er durchläuft. Alle sind ein wenig frustriert. In einer solchen Situation musst du dich schütteln, den Stahlhelm aufsetzen und durchmarschieren.

Warum schwächelten die Bayern gegen Nürnberg?
Das war schon überraschend. Aber der Punkt ist wie ein Sieg, sehr wertvoll. Weil die Bayern das bessere Torverhältnis haben als Dortmund und nun zwei Punkte Vorsprung. Sie können sich nun ein Unentschieden erlauben und sind immer noch vorne.

Dortmund trifft auswärts auf Bremen, zuhause auf Düsseldorf und muss dann nach Gladbach. Die Bayern empfangen Hannover, müssen dann nach Leipzig und spielen zum Abschluss gegen Frankfurt. Wie geht’s weiter im Meister-Rennen?
Das Momentum spricht für Bayern, aufgrund der letzten 10 Spiele. Sie haben einen riesen Rückstand aufgeholt und haben es nun in der eigenen Hand. Dortmund ist den Beweis schuldig geblieben, Big Points machen zu können. Ob in der Champions League gegen Tottenham, im DFB-Pokal gegen Bremen, beim 0:5 in München oder zuletzt im Derby.

Ist Niko Kovac nächste Saison noch Bayern-Trainer, wenn er nicht Meister wird?
Ich wünsche es mir. Bayern hat eine gute Saison gespielt. In der Champions League ist man gegen Liverpool ausgeschieden, das 500 Millionen mehr investiert. Da kann man verlieren. Aber klar, die Meisterschaft ist Pflicht.

Und Lucien Favre bleibt in Dortmund?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es anders ist. Dortmund wird ihn sicher nicht entlassen. Dazu gibts nicht den geringsten Grund. Er hat nun den Grundstein gelegt. Dortmunds Problem in dieser heissen Phase ist die Erfahrung. Der BVB hat viele junge Spieler. Wenns läuft, ist das nie ein Problem. Aber bei Rückschlägen ist es dann schwierig. Darum glaube ich, dass Bayern Meister wird.

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