Klopp bei Red Bull – wo ist das Problem?
Tobias Wedermann, Blick-Fussballchef:
Geld regiert die Welt – auch im Fussball. Das hat bereits Tradition und ja, Red Bull gibt es in diesem Business (noch) nicht lange. Ja und? Red Bull hat in den letzten 20 Jahren Klubs in Salzburg, Leipzig, New York und São Paulo mit innovativen Konzepten Flügel verliehen. Der Konzern mit weltweit fast 18’000 Angestellten revolutionierte den gesamten Sport durch datengestützte Analysen, wissenschaftliche Methoden und effektive Talentförderung.
Objektiv betrachtet dient das Red-Bull-Konzept in fast allen Belangen als Vorbild für Vereine in aller Welt. Die von Red Bull ausgebildeten Trainer gehören zu den besten ihres Fachs. Leipzigs Zuschauerschnitt liegt bei 45'140 (96 Prozent Auslastung) und ist auf Platz 6 in der Bundesliga. Wo ist Problem? Nutzen sie einen Graubereich bei der Inhaberstruktur? Welche Investoren machen das nicht? «Don’t hate the player, hate the game.» Die wahre Ursache ist vielmehr der Neid und der eigene Frust der Fussballfans darüber, dass RB zuletzt so viel erfolgreicher und professioneller gearbeitet hat als viele glorreiche Traditionsklubs, die sich genauso glorreich selber heruntergewirtschaftet haben.
Klopp bei Red Bull – das wird noch einen Moment wehtun
Emanuel Gisi, Blick-Sportchef:
Es stimmt: Wenn Leute behaupten, früher sei alles besser gewesen, liegt das meist an ihrem schlechten Gedächtnis. Aber natürlich war manches schöner: die Fussballwelt zum Beispiel vor dem Red-Bull-Universum. Was haben die Limonadenverkäufer aus Österreich alles auf dem Kerbholz: In ihrer Heimat kaperten sie den Traditionsklub Austria Salzburg, entkernten ihn und liessen ihn ausbluten. Nach ihrem Einstieg in Deutschland vollführten sie allerhand Winkelzüge, um überhaupt in der Bundesliga auflaufen zu dürfen. Mit Tricks so billig, dass sich manch ein Hütchenspieler in der Fussgängerzone dafür schämen würde. Das deutsche Bundeskartellamt jedenfalls soll sich die Sache derzeit anschauen.
Oder denken wir an die Wortschöpfung RasenBallsport, mit der das Red-Bull-Kürzel am Werbeverbot vorbei in den Leipziger Vereinsnamen gewürgt wurde. Sie entlarvt die Red-Bull-Klubs als das, was sie am Ende sind: Trittbrettfahrer in der glamourösen Fussballwelt. Die Überlegung: Wer gegen klingende Namen in grossen Wettbewerben antritt, bekommt selber auch etwas Glanz und Geld ab. Machen wir uns nichts vor: RB wird nicht verschwinden. Aber dass jetzt ausgerechnet eine Fussball-Saftwurzel wie Jürgen Klopp, «The Normal One», in diesem seelenlosen, von Technokraten geplanten, auf den ultimativen Erfolg getrimmten Gebilde, verschwindet – das wird noch einen Moment wehtun.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 16 | 35 | 39 | |
2 | Bayer Leverkusen | 17 | 18 | 38 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 17 | 16 | 33 | |
4 | RB Leipzig | 16 | 6 | 30 | |
5 | FSV Mainz | 17 | 9 | 28 | |
6 | VfL Wolfsburg | 17 | 9 | 27 | |
7 | SC Freiburg | 17 | -5 | 27 | |
8 | VfB Stuttgart | 16 | 5 | 26 | |
9 | Borussia Dortmund | 17 | 3 | 25 | |
10 | Werder Bremen | 16 | -1 | 25 | |
11 | Borussia Mönchengladbach | 17 | 0 | 24 | |
12 | Union Berlin | 16 | -9 | 16 | |
13 | FC Augsburg | 16 | -16 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 16 | -8 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 16 | -9 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 16 | -13 | 13 | |
17 | Holstein Kiel | 17 | -18 | 11 | |
18 | VfL Bochum | 16 | -22 | 8 |