Josip Drmic, beim 2:0 zum Saison-Auftakt gegen Leverkusen standen Sie nicht im Aufgebot bei Gladbach. Sind Sie angeschlagen?
Josip Drmic: Weder noch. Ich bin fit und gesund. Ich behaupte, dass ich eine gute Vorbereitung hatte und bereit bin für die Saison. Ich fühle mich körperlich richtig gut.
Dennoch sind Sie nicht mal auf der Bank. Enttäuscht?
Klar bin ich nicht glücklich, und klar bin ich mit der Situation unzufrieden. Ich will, wie jeder Fussballer, spielen. Aber ich darf weder enttäuscht noch böse sein, weil es irgendwie absehbar war.
Weshalb absehbar?
Der Verein war mir gegenüber sehr ehrlich. Schon vor der WM hat mir Max Eberl in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass der Verein nichts dagegen hätte, wenn ich mich neu orientieren würde. Das war natürlich zunächst einmal ein Schlag ins Gesicht, wenn man so etwas gesagt bekommt. Aber Max Eberl hatte andere Ideen und hat es mir früh erklärt. Diese Ehrlichkeit weiss ich trotz allem zu schätzen.
Am Freitag schliesst das Transferfenster. Warum sind Sie noch immer in Gladbach?
Wahrscheinlich, weil jeder bei mir sofort an meine lange Auszeit wegen meines Knies denkt. 2016 und 2017 war ich deswegen ja einige Zeit raus. Ich vermute, dass das interessierte Klubs vorsichtiger sein lässt. Wobei es keinen Grund zur Sorge gibt: Ich bin hundert Prozent fit, und mein Knie bereitet mir überhaupt keine Probleme mehr.
Vielleicht liegts auch an der Ablösesumme. Gladbach soll für Sie zwischen vier und fünf Mio. Euro verlangen, obwohl Sie in einem Jahr ablösefrei sind.
Das weiss ich nicht genau. Und ich kommentiere grundsätzlich auch keine Zahlen. Ich weiss nur: Ich bin kein Schnäppchen im Ausverkauf. Ich habe in der Schlussphase der letzten Saison gegen Bayern, Freiburg und Hamburg getroffen. Ich habe bei der WM gegen Costa Rica getroffen und stand im Achtelfinal gegen Schweden 90 Minuten auf dem Platz. Ich habe wahnsinnig hart gearbeitet, und in mir steckt noch richtig viel.
Was ist mit einer Ausleihe? Immerhin sucht nicht nur Ihr Stammverein, der FCZ, unbedingt einen Knipser ...
Da mein Vertrag bei Gladbach in einem Jahr ausläuft und er nicht verlängert wird, ist ein Leihgeschäft kein Thema.
Irgendwie eine verkorkste Situation.
Was nützt es da zu jammern. So ist das Fussballgeschäft manchmal halt auch. Es kann eben auch knallhartes Business sein. Wobei ich Max Eberl da wirklich keinen Vorwurf mache. Er hat andere Pläne. Das hat er mir immer ehrlich gesagt. Was eine Ausnahme im heutigen Fussball ist. Mal abwarten, was noch passiert. Das Transferfenster ist ja noch eine kurze Zeit offen. Ich bin bereit – für eine neue Herausforderung. Und zur Not nehme ich auch die Herausforderung an, mich neu bei Gladbach zu beweisen und zu zeigen, dass sie mit ihrer Idee, mich abzugeben, falsch lagen.
Wie verhalten Sie sich in den Trainings?
Ich habe zwischen 2016 und 2017 insgesamt fast ein Jahr nicht auf dem Fussballplatz stehen können. Ein Jahr ohne meine Leidenschaft. Deshalb geniesse ich auch jetzt, obwohl die Situation nicht ganz einfach ist, jeden Moment auf dem Platz. Ich bin kein bockiger Mensch. Ich will spielen. Und dafür gebe ich mein Bestes. Ich pushe mich, gebe Gas, meine Trainingsleistungen stimmen. Ich liebe meinen Beruf. Ihr werdet niemals erleben, dass ich den Kopf in den Sand stecke.
Und was sagt Ihr Trainer Dieter Hecking? Redet er mit Ihnen?
Ja, wir haben miteinander gesprochen. Der Trainer hat mir kürzlich sogar ein Kompliment gemacht. Er meinte, dass ich mich sehr positiv verhalte und mich voll reinhänge. Meine Körpersprache und meine Einstellung gefallen ihm.
Bald ist das Transferfenster zu. Wechseln Sie nicht noch, droht eine Saison auf der Tribüne.
Ich hoffe nicht. Ich habe so viel investiert. Wenn man hart arbeitet und fest an sich glaubt, sitzt man nicht auf der Tribüne.
Wenn Drmic spielt, trifft er
Nach einer langen Verletzungspause (Knorpelschaden) gelingen Josip Drmic bei seiner Rückkehr Ende letzter Saison in 6 Einsätzen 4 Tore. Alle 86 Minuten ein Drmic-Tor. Auch an der WM ist Drmic unser einziger Stürmer, der trifft. Zurück in Gladbach: zwei Testspiel-Auftritte, zwei Tore. Doch seit es ernst gilt, sitzt er auf der Tribüne.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 11 | 29 | 29 | |
2 | Eintracht Frankfurt | 11 | 11 | 23 | |
3 | RB Leipzig | 11 | 9 | 21 | |
4 | Bayer Leverkusen | 11 | 8 | 20 | |
5 | Borussia Dortmund | 11 | 4 | 19 | |
6 | SC Freiburg | 11 | -2 | 17 | |
7 | VfB Stuttgart | 11 | 2 | 16 | |
8 | Union Berlin | 11 | 0 | 16 | |
9 | VfL Wolfsburg | 11 | 2 | 15 | |
10 | Werder Bremen | 11 | -5 | 15 | |
11 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
12 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
13 | TSG Hoffenheim | 11 | -5 | 12 | |
14 | FC Augsburg | 11 | -10 | 12 | |
15 | 1. FC Heidenheim 1846 | 11 | -5 | 10 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 11 | -22 | 2 |