Fussball-Legende Lothar Matthäus im Interview
«Favre hat sich an Klopp orientiert!»

Vor dem Bundesliga-Knüller der Bayern gegen Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr, live auf Sky Sport Schweiz) beantwortet der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus die brennendsten Fragen.
Publiziert: 08.11.2019 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2019 um 09:23 Uhr
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Lothar Matthäus beantwortet die wichtigsten Fragen zum Bundesliga-Kracher.
Foto: imago images/Jan Huebner

BLICK: Lothar Matthäus, warum sind Schweizer Spieler in der Bundesliga so begehrt?
Lothar Matthäus:
Erstens verstehen sie die Sprache, zweitens kennen sie die Mentalität, drittens haben sie eine sehr gute Ausbildung genossen in der Schweiz.

Welcher «Bundesliga-Schweizer» ist für Sie der Beste?
Wir haben ja sehr viele Schweizer Spieler in der Bundesliga, aber ich glaube, dass Yann Sommer jetzt gerade in Mönchengladbach eine sehr gute Saison spielt. Er ist der Spieler, der am konstantesten spielt und für seine Mannschaft am wichtigsten ist.

Nach der harten Kritik an Favre Ende Oktober, wie sehen Sie den BVB-Coach heute?
Favre ist immer ein guter Trainer gewesen, er hat auch in Dortmund einen guten Job gemacht. Man hat ihn bislang auch nicht dafür kritisiert, was er bislang aus der Mannschaft gemacht hat, sondern dafür, was er aus der Mannschaft noch hätte herausholen können.

Können Sie das präzisieren?
Es geht darum, dass er sich vielleicht ein bisschen emotionaler zeigen sollte. Und ich glaube, das hat man gerade in den letzten Wochen gesehen, dass Favre sich ein bisschen angepasst an Dortmund und sich speziell an seinem Vorgänger Jürgen Klopp orientiert. Er hat emotional einen guten Kontakt zu seinen Spielern hergestellt. Ein Abklatschen, eine Umarmung, Kleinigkeiten können oft so viel bewirken und das hat man bei Favre vermisst. Dass er ein Fachmann ist, dass er taktisches Verständnis hat, dass er die Spieler verbessern kann, das wusste man in Dortmund, das wussten auch wir Experten. Aber Fussball ist ein emotionaler Sport und wir haben diese Emotion bei ihm vermisst, gerade in Dortmund bei so einem emotionalen Verein.

Denken Sie, dass die letzten Resultate an der kritischen Haltung etwas verändert haben?
Ein Trainer lebt von Ergebnissen und gerade so ein Spiel wie gegen Inter Mailand, wo man eigentlich aussichtslos 0:2 zurückgelegen ist, mit Bravour noch zu drehen, ist ein Verdienst des Trainers. Und da sieht man, dass auf einmal auch zwischen den Spielern und dem Trainer das Verhältnis wieder in Ordnung ist. Das war vor Wochen – und das wissen wir aus internen Kreisen – nicht der Fall. Aber Favre hat sich einiges zu Herzen genommen.

Ist Favre der Trainer, der Dortmund zu Meister machen kann?
Ich bin überzeugt, dass Dortmund mit Favre einen Trainer hat, der auch Titel holen kann, auch wenn er das schon lange nicht mehr gezeigt hat. Den letzten Titel hatte er in Zürich geholt. Vor 12 Jahren. Und ja, er hat eine gute Mannschaft, arbeitet bei einem tollen Verein und wenn in der Bundesliga jemand Bayern München als Meister ablöst, dann hat Borussia Dortmund die grössten Chancen. Nicht nur wegen des Trainers, sondern auch wegen der Qualität des Kaders.

Zu Bayern: Wer soll neuer Bayern Trainer werden? Was für ein Profil ist jetzt gefragt?
Wichtig ist nicht allein das Profil des Trainers, sondern das Wichtigste ist, dass die Verantwortlichen des FC Bayern jetzt 100%-ig Vertrauen in den Trainer haben. Das hat bei Niko Kovac ab und zu gefehlt und natürlich ist es wichtig, dass bei Bayern München ein Trainer ist, der erstens mal die deutsche Sprache beherrscht. Zweitens ist wichtig, dass er mit grossen Vereinen Erfahrungen gesammelt hat, dass er Titel gewonnen hat, dass er mit internationalen Spielern auf hohem Niveau versteht umzugehen und vor allem muss er natürlich auch seine eigene Philosophie in den Verein bringen. Bayern München ist kein Verein wie Ajax Amsterdam oder wie Barcelona, Benfica Lissabon oder Porto, die so eine Philosophie für ihr Spiel entwickeln.

Sondern?
Bayern München ist ein Verein, der sagt «ok, wir holen die guten Spieler und der Trainer kann dann entscheiden, in welchem System er spielt». Grundsätzlich spielt Bayern ja mit 4-2-3-1 aber man kann natürlich im heutigen modernen Fussball auch Systeme ändern.

Wenn Sie wählen könnten: Welchen Spieler möchten Sie gerne in der Bundesliga sehen?
Ich bin ein Fan von Messi und natürlich wärs schön, wenn so ein Spieler in der Bundesliga spielen würde. Ich glaube, dass würde der deutschen Bundesliga und dem deutschen Fussball gut tun, aber das ist nur ein Gedanke. Ein Traum, ein Wunsch. Weil ich bin überzeugt, dass Messi in Barcelona seine Karriere beenden wird. (red)

Die Kracherpartie gibts exklusiv bei Sky Sports Switzerland (sowie bei Kooperationspartner MySports) zu sehen.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
10
26
26
2
RB Leipzig
RB Leipzig
10
10
21
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
10
10
20
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
10
5
17
5
SC Freiburg
SC Freiburg
10
2
17
6
Union Berlin
Union Berlin
10
1
16
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
10
0
16
8
Werder Bremen
Werder Bremen
10
-4
15
9
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
10
1
14
10
FSV Mainz
FSV Mainz
10
1
13
11
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
10
0
13
12
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
10
1
12
13
FC Augsburg
FC Augsburg
10
-7
12
14
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
10
-2
10
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
10
-6
9
16
FC St. Pauli
FC St. Pauli
10
-5
8
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
10
-13
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
10
-20
2
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