Es ist Sonntagmorgen. Der Klassiker ist noch immer in aller Munde. Die Bayern fertigten Borussia Dortmund tags zuvor mit Coach Lucien Favre mit 4:0 ab. In der TV-Sendung «Doppelpass» auf «Sport1» lassen die Fussball-Experten Deutschlands nicht nur die heissesten Szenen des Spiels Revue passieren, sie diskutieren auch die Trainerentlassung von Niko Kovac (48) weniger als eine Woche zuvor.
Trotz des Gala-Siegs kommen einige Bayern nicht gut weg. So zum Beispiel Sportdirektor Hasan Salihamidzic (42). Ihm wird vorgeworfen, dass er hinter den Alphatieren Uli Hoeness (67) und Karl-Heinz Rummenigge (64) kaum zur Geltung komme. Er sei unsichtbar, heisst es.
«Total despektierlich»
Plötzlich unterbricht Moderator und Ex-Bayern-Spieler Thomas Helmer (54) die Debatte. Der Grund: Uli Hoeness höchstpersönlich schaltet sich per Telefonanruf ein! «Uli, was liegt dir auf dem Herzen?», fragt Helmer. Und der Uli legt gleich los. So wie man ihn kennt. Direkt und leidenschaftlich. «Ich habe folgendes auf dem Herzen: Dass grosse Teil der Runde sich total despektierlich über Hasan Salihamidzic hier äussern.»
«Hasan hat einen guten Job in diesem Jahr gemacht», sagt Hoeness. Salihamidzic habe die Verpflichtungen von Pavard, Hernandez und Davies für die Bayern eingetütet, «und wir sind glücklich, dass wir mit diesen drei Spielern sensationelle Transfers gemacht haben».
Noch bevor ihm Helmer dazwischenfunkt, poltert Hoeness weiter: «Hasan kommt in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu schlecht weg. Ich finde es unverschämt, wie über ihn gesprochen wird. Gerade in den letzten Wochen, in all diesen Entscheidungen war er voll integriert und hat einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet. Mit ihm werden wir beim FC Bayern noch viel Spass haben.»
Moderator Helmer nutzt die Gunst der Stunde, hakt nach und will wissen, wie die Zukunft Salihamidzics aussieht. Eine soll ihm eine Beförderung in den Sportvorstand blühen. Hoeness: «Das ist eine Sache, die morgen (Montag, Anm.d.Red.) im Aufsichtsrat auf der Tagesordnung steht und morgen nach der Aufsichtsratssitzung können wir euch genau sagen, was da entschieden wurde. Wir sind ein ziemlich demokratischer Verein.»
Hoeness nächste Woche zu Gast?
Die Einladung Helmers, am nächsten Sonntag der Expertenrunde (im Studio) beizuwohnen, beantwortet Hoeness mit der gehörigen Prise Schlagfertigkeit: «Da muss man dann schauen, welche Qualität eingeladen ist.» Gelächter und Beifall hallen durchs Studio. Und so schnell er sich eingeschaltet hat, so schnell verabschiedet sich Hoeness denn auch schon wieder: «Ich wünsche euch noch einen schönen Vormittag. Alles Gute! Tschüss!»
Ein denkwürdiger Auftritt. So denkwürdig, dass «Sport1» im Nachhinein eine Chronik der Geschehnisse erstellte:
Um 12.21 Uhr klingelt bei Sendungsleiter Jörg Krause das Handy. Uli Hoeness ist am anderen Ende der Leitung. Da ist der «Doppelpass» bereits seit 80 Minuten live. 12.26 Uhr: Pause. Die Gesprächsrunde wird darüber informiert, dass ihr gleich Hoeness zugeschaltet wird. Die Spannung steigt.
Die Uhr zeigt 12.31 Uhr an, als ein Toningenieur die Leitung zu Hoeness hergestellt hat. Und dann heissts: Bühne frei für Uli. (sag)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 11 | 29 | 29 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 11 | -10 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |