Ex-Bremer Kunz hofft auf ein Werder-Wunder
«Das schönste wäre ein Pizarro-Tor»

Werder-Legende Claudio Pizarro droht heute mit 41 (!) der Abstieg zum Abschied seiner Wahnsinns-Karriere. Adrian Kunz (52) hat 1999 noch mit Pizarro gespielt.
Publiziert: 27.06.2020 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2020 um 11:37 Uhr
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Adrian Kunz traf seinen ehemaligen Teamkollegen Claudio Pizarro (r.) im Februar in Bremen.
Foto: zVg
Michael Wegmann

Es braucht fast ein Wunder, dass Bremen heute nicht absteigt. Werder benötigt einen Sieg gegen Köln und Düsseldorf muss zeitgleich bei Union Berlin Punkte liegen lassen. Passiert dies nicht, es wäre das bittere Karriere-Ende von Claudio Pizarro. Der grösste Werder-Spieler aller Zeiten geht Ende Saison 41-jährig (!) in den wohlverdienten Ruhestand. «Er stand für Leichtigkeit, gute Laune und Tore, Tore, Tore», schreibt die «Deichstube».

Seit 21 Jahren ist der Peruaner ständig von Bremen weg und wieder zurück gewechselt. «Er ist der fünfte Stadtmusikant, Hase und Igel in einem», schreibt die «Süddeutsche». Schon vor fünf Jahren durfte Werders Rekordtorschütze seinen Handabdruck in der «Mall of Fame» in Bremens Innenstadt enthüllen.

Als Pizarro im August 1999 seine Zelte bei Werder aufschlägt, ist er ein 20-jähriger No-Name. Seine Mitspieler heissen Dieter Eilts, Julio Cesar und Adrian Kunz. Direkt vom Flughafen sei Pizarro damals ins Training gekommen, nach einem fast 20-stündigen Flug, erzählt Kunz. «Aber das merkte man ihm gar nicht an: Man sah sofort, dass er aussergewöhnlich ist. Es gibt Sportchefs, die sagen, dass man das Potenzial eines Spielers erst nach sieben Monaten sieht. Die kannten Pizarro nicht!»

Der 13-fache Natistürmer aus Oberdiessbach BE ist bei Pizarros Ankunft quasi schon fast auf dem Weg zu Aarau, wo er seine Karriere beendet. «Er war beidfüssig, dribbelstark und gerissen – ein richtiger Lausbub!»

Kunz fiebert am TV mit

Kunz ist mittlerweile 52, arbeitet seit 2014 als Versicherungsberater für Helvetia, nebenbei gibt er Turnunterricht an der Oberstufe und spielt leidenschaftlich Eishockey. Pizarro hingegen ist noch immer Fussballprofi und längst sein letzter, noch aktiver, Teamkollege. «Er ist ein Mysterium. Noch immer gibt es für mich in der Bundesliga kaum einen besseren Stürmer im Strafraum. Auch wenn es mittlerweile nur noch für einige Minuten als Joker reicht», sagt Kunz.

Ende Februar war er für einen Kurz-Besuch in Bremen. Nach dem Training kommt es zu einem Schwatz mit Pizarro. Kunz lacht und sagt: «Er hat ein bisschen an Gewicht zugelegt. Aber er hat noch immer genau denselben Schalk wie damals, einfach ein super Typ!»

Heute fiebert Kunz mit seinem Ex-Klub vor dem TV mit. Obwohl ihn die Werder-Auftritte in dieser Saison alles andere als optimistisch stimmen, glaubt er ans Wunder. «Das schönste wäre ein Pizarro-Siegtor kurz vor Schluss und ein Dreier von Union Berlin.»

Geht sein Wunsch in Erfüllung, würde sich Werder Bremen in letzter Sekunde in die Relegations-Spiele retten. Und Pizarro? Der würde seine eigene Bestmarke als ältester Bundesligatorschütze (40 Jahre, 227 Tage) knacken … und sich unsterblich machen. Wenn der 41-jährige Lausbub das nicht schon längst wäre!

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