Am Sonntag
Stuttgart – Union 0:1
Ist das bitter! Da liegt Union Berlin in der 93. Minute in Führung, spielt bereits seit über einer halben Stunde in Überzahl – und kassiert dennoch den Ausgleich. Der eingewechselte Faghir bringt die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart zum Beben. Zuvor schiesst der Nigerianer Taiwo Awoniyi die Gäste vor der Pause in Führung, zum Sieg reichts bekanntlich nicht. Somit verpassen die Eisernen sowohl den vierten Ligaerfolg in Serie als auch den Sprung auf Platz vier.
Die Tore: 31. Awoniyi 0:1, 93. Faghir 1:1.
Köln – Leverkusen 2:2
Es ist Derby-Time! Und das Spiel hält, was es verspricht: Emotionen, tobende Fans auf den Rängen und eine wilde Aufholjagd der Hausherren. Am Ende muss sich Leverkusen-Coach Gerry Seoane mit einem Punkt zufriedengeben. Dabei siehts für sein Team lange richtig gut aus. Schon nach 15 Minuten bringt Tschechiens EM-Held Schick die Gäste in Führung. Keine 100 Sekunden später doppelt Bellarabi nach. Aufgeben? Für die Kölner keine Option. Immerhin hat der «Effzeh» einen Anthony Modeste im Kader – und der rettet Köln mit einem Doppelpack einen Punkt im Rhein-Derby.
Die Tore: 15. Schick 0:1, 17. Bellarabi 0:2, 63. Modeste 1:2, 82. Modeste 2:2.
Der Schweizer: Mit Gerry Seoane steht der einzige Schweizer dieses Spiels heute an der Seitenlinie. Der Leverkusen-Coach sieht, wie seine Mannschaft das Spiel nach 2:0-Führung noch aus der Hand gibt.
Bochum – Frankfurt 2:0
Ist die Eintracht in dieser Saison gar ein Abstiegskandidat? Die Glasner-Truppe findet gegen Bochum kein Rezept, muss ein frühes und ein spätes Gegentor hinnehmen, verschiesst einen Elfer und wird nun sogar vom Aufsteiger in der Tabelle überholt. Neu steht Frankfurt auf dem 15. Rang, zwei Punkte vor dem Relegationsplatz. Es läuft nicht rund bei der SGE …
Die Tore: 3. Blum 1:0, 92. Polter 2:0.
Der Schweizer: Djibril Sow steht in der Startformation der Frankfurter und hat nach 75 Minuten Feierabend.
Am Samstag
Bayern München – Hoffenheim 4:0
Die Allianz Arena lebt wieder. Zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Coronavirus ist das Stadion mit 60'000 Fans gefüllt. Die Bayern-Fans haben allen Grund zahlreich in die Arena zu pilgern. Mit 29 Treffern in den ersten acht Spieltagen stellen die Münchner ihren eigenen Bundesliga-Rekord von der Saison 1976/77 ein. Die Zahnräder der Bayern-Tormaschine greifen auch an diesem Samstagnachmittag haargenau ineinander. Vier, fünf direkte Pässe wirbeln die Hintermannschaft von Hoffenheim durcheinander. Gnabry tunnelt den Keeper – das Sahnehäubchen. Künstler Lewandowski ist für das nächste Meisterwerk besorgt. Aus 25 Metern zirkelt der Pole die Kugel in die Maschen. Das Ding ist schon früh gegessen – die Truppe von Coach Sebastian Hoeness hat keinen Stich. Den Sieg seines Teams erlebt der Münchner Cheftrainer Julian Nagelsmann aus dem Hotelzimmer. Der Deutsche ist am Coronavirus erkrankt. Über Funk teilt er seine Beobachtungen dem Trainerstab mit. In der zweiten Halbzeit sieht er zwei weitere Treffer seiner Mannschaft. Die Bayern bleiben dank diesen drei Punkten Tabellenführer in der Bundesliga.
Die Tore: 16. Gnabry 1:0, 30. Lewandowski 2:0, 82. Choupo-Moting 3:0, 87. Coman 4:0
Bielefeld – Dortmund 1:3
Der BVB-Sieg beginnt mit einem Schock aus Schweizer Sicht: Nach einem Ballverlust von Pongracic und einem Konter der Bielefelder muss Goalie Kobel Kopf und Kragen riskieren. Er kann zwar unter Mithilfe seiner Teamkollegen das Gegentor verhindern, prallt dabei aber mit dem Brustkorb voll vor den rechten Pfosten und kriegt einen Schlag gegen den Oberschenkel ab. Vorerst beisst Kobel auf die Zähne, zur Pause ersetzt ihn Hitz. Wie schlimm stehts um den Nati-Keeper? Die Verletzung sei «nicht schwer», gibt Kobel nach der Partie gegenüber den «Ruhr Nachrichten» Entwarnung. Coach Rose hofft, «dass es keine Züge wie bei Haaland annimmt».
Der BVB-Superstürmer hat sich im Hüftbereich verletzt, fällt mehrere Wochen aus. Allgemein trägt die Verletzungshexe gelb-schwarz, insgesamt zehn Kaderspieler fehlen gegen Bielefeld. Zum Sieg reichts trotzdem locker. Weil ein Schweizer zum Dosenöffner wird. Cédric Brunner, der ehemalige FCZ-Verteidiger, geht nach einer halben Stunde zu ungestüm in den Zweikampf. Emre Can sagt Danke und versenkt den fälligen Foulpenalty. Hummels und Bellingham legen in der Folge nach, Dortmund zeigt der Verletzungshexe die Faust. Der Hüftbeuger? Zumindest für ein paar Stunden vergessen, die Bayern bloss einen Zähler entfernt. Und doch ist der Rekordmeister haushoher Favorit auf den Titel. Weil man an der Isar im Gegensatz zum wohl ärgsten Rivalen nur zwei verletzte Spieler zu beklagen hat.
Die Tore: 31. Can (Foulpenalty) 0:1. 45. Hummels 0:2. 72. Bellingham 0:3. 87. Klos (Foulpenalty) 1:3.
Die Schweizer: Manuel Akanji erlebt einen geruhsamen Nachmittag, Marwin Hitz kommt in der Pause für Gregor Kobel. Roman Bürki nicht im Aufgebot, könnte aber – falls Kobel ausfällt – fürs Pokal-Spiel vom Dienstag gegen Ingolstadt in den Kader rücken. Bielefelds Cédric Brunner verschuldet einen Foulpenalty.
Leipzig – Fürth 4:1
Als Greuther Fürth zum bislang ersten Mal in der Bundesliga spielte, lag man so gut wie immer auf dem letzten Platz, holte 21 Punkte und sagte nach nur einer Saison wieder Tschüss. Auch acht Jahre später sind die Franken Abstiegskandidat Nummer 1. Noch kein Sieg, ein mickriger Punkt, Cedric Itten und Co. haben heftig zu beissen. Hoffnung macht der Auftritt gegen Red Bull Leipzig. Vor allem in der ersten Halbzeit ist die Elf von Stefan Leitl phasenweise die bessere Mannschaft. Der Führungstreffer? Verdient. Dann aber bricht der Traditionsklub, der Anfang des 20. Jahrhunderts dreimal Meister wurde, ein. Und offenbart vor allem in der Defensive grosse Schwächen. Ob die Elf am Ende der Saison mehr als 21 Punkte auf dem Konto haben wird?
Die Tore: 45. Hrgota (Foulpenalty) 0:1. 46. Poulsen 1:1. 53. Forsberg 2:1. 65. Szoboszlai 3:1. 89. Hugo Novoa 4:1.
Der Schweizer: Cedric Itten steht bei Fürth in der Startelf und narrt nach einer knappen Viertelstunde gleich vier Gegenspieler.
Wolfsburg – Freiburg 0:2
Der starke Saisonstart und die Tabellenführung Mitte September scheinen Lichtjahre entfernt. Wolfsburg befindet sich in einer Negativspirale. Die letzten drei Liga-Partien gingen allesamt verloren – zuletzt gab es dies zum Jahreswechsel 19/20. Am Samstagnachmittag spuckt ihnen auch noch der VAR in das dünne Süppchen, das sie gegen Freiburg kochen. Das Abstaubertor von Lienhart wird vom Unparteiischen erst wegen Abseits aberkannt. Der VAR korrigiert den Entscheid. Der nächste Schlag in die Magengrube für das bereits angeschlagene Heimteam. Die Genesung schreitet nicht wie gewünscht vonstatten. In der 68. Minute erleidet Wolfsburg den nächsten Rückfall. Um herauszufinden, wann die Wölfe zum letzten Mal viermal hintereinander verloren haben, müssen wir weit zurückblicken. Im Herbst 2012 war dies der Fall. Etwas hat es noch überhaupt nie gegeben: Dass Freiburg auch nach neun Spieltagen noch ungeschlagen ist – als einziges Team in der Bundesliga. Die Breisgauer grüssen von Tabellenrang drei!
Die Schweizer: Renato Steffen und Kevin Mbabu stehen bei Wolfsburg in der Startaufstellung. Erstgenannter holt sich nach sieben Minuten bereits den gelben Karton ab. Steffen hat in der 80. Minute Feierabend – Mbabu spielt durch.
Die Tore: 27. Lienhart 0:1, 68. Höler 0:2.
Hertha – Gladbach 1:0
Wenn Gladbach im Berliner Olympiastadion zu Gast ist, dann kommen die Hertha-Fans immer auf ihre Kosten. In den sechs Heimspielen unter Pal Dardai traf der BSC stets und erzielte insgesamt 13 Tore. An dieser Statistik ändert sich auch am Samstagabend nichts. Das Spielgeschehen deutet lange auf etwas anderes hin. Gladbach reisst das Spieldiktat an sich. Wieso die Fohlen mit zehn Treffern eine der harmlosesten Offensiven der Bundesliga stellen, wird uns dann aber wieder einmal vor Augen geführt. Die Chancen werden fahrlässig liegen gelassen. Kurz vor der Pause trifft eine alte Fussballerweisheit ein. Hertha geht aus heiterem Himmel in Führung. Der Ball flippert durch den Strafraum und wird mit einer akrobatischen Flugeinlage im Kasten von Yann Sommer versenkt. Es sollte das einzige Mal bleiben, dass die 25'000 Zuschauer von ihren Sitzen gerissen werden. Die Borussia entwickelt in der zweiten Halbzeit zu wenig Druck auf das gegnerische Gehäuse. Am kommenden Dienstag treffen sie im DFB-Pokal auf den FC Bayern München – dann braucht es einen ganz anderen Auftritt.
Die Schweizer: Geballte Schweizer-Power auf Seiten von Gladbach. Breel Embolo (24), Denis Zakaria (24), Nico Elvedi (25) und Yann Sommer (32) spielen allesamt von Beginn weg und gehen über die volle Distanz.
Das Tor: 40. Richter 1:0
Am Freitag
Mainz – Augsburg 4:1
Der FC Augsburg gerät immer mehr unter Druck. Das Team von Nati-Stürmer Andi Zeqiri, der für den einzigen Treffer seiner Mannschaft zuständig ist, zeigt gegen Mainz eine blutleere Vorstellung. In den letzten neun Partien gabs für Vargas, Zeqiri und Co nur einen Vollerfolg. In Mainz stehts nach 26 Minuten bereits 0:3. Es könnte zu diesem Zeitpunkt aber auch schon 5:0 stehen, so überlegen sind die Mainzer. Augsburg-Goalie Gikiewicz hat bereits nach 35 Minuten die Nase voll: Er staucht seine Vorderleute in Oli Kahn-Manier zusammen. Es hilft nicht. Auch in der Folge ist Augsburg unterlegen, Mainz trifft nur nicht mehr, weil sie einen Gang zurückschalten.
Die Schweizer: Andi Zeqiri wird in der 46. Minute eingewechselt. Er trifft für Augsburg als einziger. Ruben Vargas steht in der ersten Elf, wird nach 85 Minuten ausgewechselt. Silvan Widmer steht bei Mainz wie gewohnt in der Startelf, liefert den Assist zum 1:0
Die Tore: 10. Onisiwo 1:0. 15. Bell 2:0. 26. Burkhardt 3:0. 69. Zeqiri 3:1. 71. Burkhardt 4:1.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |