Eklat an Bayern-Jahresversammlung
Uli Hoeness als «Lügner» und «Feigling» beschimpft!

So hat sich der FC Bayern die Jahreshauptversammlung nicht vorgestellt. Von Seiten der Mitglieder hagelts Kritik an der Führung um Uli Hoeness.
Publiziert: 01.12.2018 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2018 um 14:12 Uhr
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Bayern-Präsident Uli Hoeness muss sich an der Jahreshauptversammlung einiges anhören.
Foto: Getty

Ein denkwürdiger Abend für den FC Bayern München am Freitag im Münchner Audi Dome. 1682 Mitglieder (von insgesamt 291'000) des deutschen Rekordmeisters finden sich zur Jahreshauptversammlung ein.

Und nach einer 27-minütigen Rede von Bayern-Präsident Uli Hoeness (66) gibts Saures. Ein Mitglied attackiert die Bayern-Bosse frontal. Vor allem die Verbannung von Paul Breitner von der Ehrentribüne macht dem Mitglied zu schaffen: «Ein Ehrenspielführer ist nicht zu verbannen! Es ist nicht Ihr Stadion. Paul Breitner hat seine Meinung ausgesprochen!» Es hagelt auch Kritik am Führungsstil, Vetternwirtschaft, am Qatar-Airways-Sponsoring sowie an den Verpflichtungen von Hasan Salihamidzic und Niko Kovac.

Hoeness entgegnet: «Wenn du jetzt geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph. Da waren so viele Unwahrheiten drin, das würde drei Stunden dauern. Auf der Basis diskutiere ich nicht.»

Dieser Abend trifft Hoeness sehr

Dafür kassiert Hoeness ein langes, gellendes Pfeifkonzert. Einige Mitglieder rufen ihm «Lügner» und «Feigling» zu. Nach der Versammlung sagt Hoeness zur «Bild»: «Da muss ich erstmal richtig drüber nachdenken. Ich habe ja versprochen, dass ich sachliche Dinge sage in Zukunft. In meiner Zeit vor dem heutigen Tag hätte ich vielleicht das ein oder andere gesagt, was ich vielleicht morgen bedauert hätte. Deswegen ist es besser, zu diesen Vorkommnissen, wie sie hier teilweise passiert sind, erstmal eine Nacht drüber zu schlafen.» Ob ihn so ein Abend persönlich treffe, wird Hoeness gefragt. Die Antwort: «Sehr!»

Hoeness bleibt cool. Über die Zukunft von Karl-Heinz Rummenigge (63) als Vorstandsvorsitzender sowie einen möglichen Einstieg in die Vereinsführung von Goalie-Legende Oliver Kahn (49) sagt der Bayern-Präsi: «Wir alle müssen jetzt die Weichen stellen. Wir haben vereinbart, dass noch vor Weihnachten eine Entscheidung fällt, ob Karl-Heinz weitermacht. Ich gehe davon aus, dass er seinen Vertrag (bis 2019) um zwei Jahre verlängert. Ich würde mich darüber sehr, sehr freuen. Ich kann ihnen versichern, dass der Name Oliver Kahn in unseren Überlegungen eine Rolle spielt. Das ist kein Thema für heute oder morgen. Aber für die nächsten sechs bis zwölf Monate.»

Der Bayern-Boss stärkt zudem seinem angeschlagenen Trainer Niko Kovac (47) den Rücken: «Ich finde, dass wir mit Niko Kovac einen sehr guten und jungen Trainer verpflichtet haben. Er hat eine Chance verdient. Und ihm sollten wir alle unsere Unterstützung geben! Ich bin nach den letzten Gesprächen überzeugt, dass es zu einem Schulterschluss zwischen Trainer und Mannschaft gekommen ist.»

«Im grösseren Stile investieren»

Dann kündigt Hoeness den grossen Umbruch an: «Darüber hinaus kann ich Ihnen berichten, dass der Verein und der Aufsichtsrat in der letzten Sitzung ganz klar beschlossen haben, dass wir im nächsten Jahr im grösseren Stile investieren werden.»

Auch die legendäre Wut-Pressekonferenz spricht Hoeness nochmals an. Und gibt zu: «Die Art und Weise, wie diese Pressekonferenz abgelaufen ist, ist sicherlich verbesserungswürdig. Und wenn wir wieder mal etwas Ähnliches machen, werden wir uns vielleicht noch besser abstimmen und eine bessere Tagesform an den Tag legen.»

Von Rummenigge indes gibts besänftigende Worte für Hoeness: «Was uns immer eint, ist das eine grosse Ziel, das über allem steht: das Wohl des FC Bayern. Bleib uns erhalten – manchmal mit etwas weniger Emotionalität, mehr Gelassenheit. Ich glaube, ich werde dir in Zukunft meine rechte Hand auf den Oberschenkel drücken, wenn ich merke, du wirst unruhig – damit du nicht irgendwann explodierst.» (red)

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