Die Saison ist in den europäischen Top-Ligen überall erst rund zehn Spiele alt, doch bei so manchen Klubs schrillen bereits jetzt die Alarmglocken. Roma und Hoffenheim haben ihre Trainer nach einem verpatzten Saisonstart bereits geschasst, bei anderen Klubs wie zum Beispiel Dortmund brodelt es gewaltig.
An namhaften Kandidaten mangelt es auf dem Trainermarkt derzeit nicht. Hier kommen die heissesten Trainer-Aktien – und wo sie aktuell im Gespräch sind.
Erik ten Hag
Ende Oktober hat es ihn dann doch erwischt: Nach etwas mehr als zwei Jahren bei Manchester United musste der Holländer Erik ten Hag (54) seinen Platz bei den Red Devils nach immer wieder durchzogenen Leistungen räumen. Trotz des insgesamt enttäuschenden Engagements bei ManUtd haftet ten Hag immer noch das Image als guter Ausbilder mit Drang zum offensiven Fussball an. Besonders mit Ajax (drei Meisterschaften, zwei Pokalsiege, Halbfinal in der Champions League) sorgte er für regelrechte Höhenflüge. Jetzt ist ten Hag bei Roma einer der Favoriten auf den Trainerposten. Bei den Italienern wäre er in dieser Saison bereits der dritte Mann an der Seitenlinie.
Ruud van Nistelrooy
Bis zum Abgang von ten Hag war der ehemalige United-Stürmer Ruud van Nistelrooy als Assistenztrainer in Manchester engagiert. Danach übernahm der 48-Jährige als Interimscoach – und lieferte sofort ab: drei Siege und ein Remis aus vier Spielen, so die beachtliche Bilanz. Weil nun aber Ex-Sporting-Trainer Ruben Amorim (39) bei ManUtd übernimmt, ist für van Nistelrooy kein Platz mehr. Doch seine Visitenkarte für höhere Aufgaben hat der Holländer definitiv deponiert.
Roger Schmidt
Borussia Dortmund ist alles andere als wunschgemäss in diese Spielzeit gestartet. Im DFB-Pokal ist man bereits ausgeschieden, in der Liga nur auf Rang 7. Trainer Nuri Sahin (36) steht deshalb gehörig unter Druck. Ein Coach, der bereits als sein Nachfolger beim BVB gehandelt wird, ist Roger Schmidt (57). Der ehemalige Leverkusen- und Eindhoven-Trainer war im vergangenen August bei Benfica entlassen worden. Schmidt steht für druckvollen Offensivfussball. Eine Spielidee, mit der auch Dortmund gerne begeistern würde.
Edin Terzic
Apropos Dortmund: Bei der Borussia hatte Edin Terzic (42) im vergangenen Sommer und nach dem verlorenen Champions-League-Final gegen Real Madrid um eine Vertragsauflösung gebeten. Danach war Terzic bei der AS Rom ein heisser Trainerkandidat. Das Engagement scheiterte aber offenbar, weil man sich nicht auf ein gemeinsames Saisonziel hatte einigen können. Nun wird Terzic wieder als Coach in der italienischen Hauptstadt gehandelt. Pikant: Bei der Roma würde Terzic mit Verteidiger Mats Hummels (35) auf einen alten Bekannten aus Dortmunder Tagen treffen.
Christian Ilzer
Ein Trainer sitzt bei seinem Klub fest im Sattel und wird dennoch vor allem bei einem Bundesligisten hoch gehandelt: Christian Ilzer. Der 47-jährige Österreicher hat in den letzten Jahren Sturm Graz zur neuen Nummer 1 in Österreich aufgebaut. Zuletzt holte das Team mit dem Schweizer Gregory Wüthrich in der Verteidigung gar das Double und schlägt sich derzeit in der Champions League wacker. Das weckt Begehrlichkeiten: Trotz Vertrag bis 2026 ist Hoffenheim nach der Entlassung von Pellegrino Matarazzo (46) heiss auf Ilzer. Kein Wunder, sitzt mit Andreas Schicker ein Ex-Sturm-Boss jetzt im Sportchef-Büro. Diskutiert wird offenbar über eine Ablöse von bis zu 3 Millionen Euro.
José Mourinho
Ebenfalls aus einem laufenden Vertrag losgelöst werden müsste José Mourinho (61). Doch der selbst ernannte «Special One» würde für einen vorzeitigen Abgang bei Fenerbahce Istanbul wohl selber noch etwas drauflegen. Angeblich ist der Portugiese nicht sonderlich glücklich beim türkischen Grossklub. Zudem macht Mourinho keinen Hehl daraus, dass er – nach Jobs bei Chelsea, ManUtd und Tottenham – gerne nochmals auf der Insel arbeiten würde. Als mögliche Destination soll Mourinho Newcastle United ausgemacht haben. Ob der Druck für Trainer Eddie Howe beim aktuell Achten der Premier League deswegen zunimmt?
Urs Fischer
Kommt er zurück in die Schweiz? Nimmt er nochmals einen Job in der Bundesliga an? Oder macht er ganz was anderes? Wird irgendwo eine prominente Trainerstelle frei, fällt schon bald einmal der Name Urs Fischer (58). Beim VfL Bochum stand der Zürcher auf der Liste, bei Gladbach wurde er bereits als Nachfolger von Gerardo Seoane (46) herumgereicht. Und auch in der Schweiz stand der Fussball-Lehrer nach der Entlassung von Patrick Rahmen (55) bei YB ganz oben auf der Wunschliste. Fakt ist: Fischer selber hat sich zu den Gerüchten nie öffentlich geäussert. Ob sich für ihn in dieser Saison noch die passende Herausforderung bieten wird, ist darum schwer abzuschätzen.
Neben Fischer sind auch einige andere prominente Schweizer Trainer auf Klubsuche. Raphael Wicky (47) ist seit vergangenem März ohne Verein. Gar schon über ein Jahr ist seit Alain Geigers (64) Abgang bei Servette vergangen. Und vielleicht will es ja auch Lucien Favre (67) nach seinem letzten Engagement bei Nizza (bis Januar 2023) doch nochmals wissen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |