«Die Polemik um Favre ist lächerlich»
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Am Ball mit Böni:«Die Polemik um Favre ist lächerlich»

«Der Titel ist verspielt»
Zoff um BVB-Trainer Favre

Bei Borussia Dortmund brennt nach der 2:4-Klatsche gegen Schalke der Baum. Im Fokus: Der Schweizer Trainer Lucien Favre.
Publiziert: 30.04.2019 um 09:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2019 um 15:51 Uhr
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BVB-Trainer Lucien Favre steht in der Kritik.
Foto: imago images / VI Images

Noch in der Winterpause jauchzen sie himmelhoch, die Dortmunder. Der BVB steht zur Jahreswende mit sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze vor den Bayern. Fussballdeutschland liebäugelt mit einer Wachablösung. Der Gefeierte: Lucien Favre. Der Romand wird von Fans und Medien über den grünen Klee gelobt. Endlich einer, der die Münchner Dominanz (jedes Jahr Meister seit 2012) zu brechen vermag.

Doch dann beginnt Gelb-Schwarz zu schwächeln. Ein Stolperer da, ein Ausrutscher dort – und schwupps ist das Sechs-Punkte-Polster weg. Mittlerweile führen die Bayern das Klassement an – mit zwei Zählern, bei noch drei verbleibenden Partien.

Am vergangenen Wochenende kassieren die Dortmunder eine 2:4-Heimschlappe. Ausgerechnet im Revierderby gegen Erzrivale Schalke. Der BVB-Baum brennt. Favre kapituliert nach der Ohrfeige: «Der Titel ist verspielt. Das ist klar für mich. Das ist schwer zu verdauen.»

«Typisch Favre, der immer früh aufgibt»

Eine Aussage, die seinen Bossen nicht in den Kram passt. Hans-Joachim Watzke (59) widerspricht gegenüber der «Bild»-Zeitung: «Lucien hat das aus der Emotion und Enttäuschung direkt nach dem Abpfiff heraus gesagt. Aber wir geben erst dann auf, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Das ist unsere Verpflichtung auch gegenüber unseren Fans.»

Klubmanager Michael Zorc (56) legt nach: «Wir sind keine Träumer, aber wir werden jetzt auch nicht die weisse Fahne hissen, müssen in den letzten drei Spielen noch mal alles rausholen. Das erwarten wir von allen Beteiligten. Das ist unsere Pflicht.»

Die «Bild» nervt sich über Favres Aussage, dass die Meisterschaft entschieden sei: «Typisch Favre, der immer gerne sehr früh aufgibt!» 

Dabei ist die Saison nach dem überraschenden 1:1 der Bayern in Nürnberg alles andere als gelaufen. Genau deshalb bemängelt Alfred Draxler in seiner Kolumne auf «Bild» Favre: «Er steht jetzt da wie der Ober-Loser … Es ist ein fatales Signal, das Favre an seine Spieler gesendet hat. Sie wurden von Schalke schwer gedemütigt, was schon bitter genug ist. Und dann auch noch vom eigenen Trainer aufgegeben – schlimmer gehts nicht!» Er fordert sogar: «Favre und der BVB – Meister oder Trennung!»

Dortmund muss auf Bayern-Patzer hoffen

Nicht nur die Presse hadert mit dem Auftreten Favres und dem BVB. Selbst die eigenen Spieler lassen Kritik durchblicken. Nach dem 2:4 gegen Schalke ärgert sich Goalie Roman Bürki über das Defensivverhalten der Mannschaft: «Das müssen jetzt auch mal andere erkennen. Es ärgert mich, aber ich rege mich im Spiel nicht mehr auf. Das ist mir die Energie nicht wert.»

Favre hat es nicht hingekriegt, die Schwäche bei Standards – acht Gegentore in der Rückrunde – abzustellen. Dabei hat die Equipe das Gespräch mit ihrem Trainer gesucht, wie Bürki gegenüber «SportBild» sagt: «Wir Spieler haben immer wieder Argumente gebracht, um vielleicht etwas zu ändern. Da haben wir auch den Trainer miteinbezogen. Aber irgendwann gehen uns die Argumente aus. Vielleicht sind wir bei Standards einfach nicht gut genug.»

Drei Spiele haben Favre und Co noch Zeit, das Ruder noch herumzureissen. Allerdings sind die Dortmunder auf einen Patzer der Bayern angewiesen. Ansonsten geht Gelb-Schwarz zu Tode betrübt in die Sommerferien. (sag)

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