Der Norden im Elend
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Der Norden im Elend
HSV erwischt es in Minute 95 – Bremen vor Kollaps

Die Bundesliga steht vor einem wegweisenden letzten Spieltag. Bremen steigt wohl ab, der HSV nicht auf. Der Norden versinkt im fussballerischen Elend, während der Süden aufmuckt.
Publiziert: 22.06.2020 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 12:38 Uhr
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Stürmer Josh Sargent ist sich dem Ernst der Lage auch bewusst.
Foto: AFP

Irgendwie ist es bezeichnend schön, irgendwie bitter, und irgendwie vielleicht auch fahrlässig. So mancher Fussball-Romantiker wünscht sich doch, dass der Trainer nicht immer gleich gehen muss, wenns mal zwei, drei Spiele nicht läuft.

Und irgendwie könnte es vielleicht eben doch der richtige Weg sein, an der Seitenlinie für neue Impulse zu sorgen. Beispiel gefällig? Der Bundesliga-Abstiegskampf. Denn der SC Paderborn und der SV Werder Bremen haben beide an ihren Trainern festgehalten. Das Resultat? Paderborn ist bereits abgestiegen und Bremen kurz davor.

Zum Vergleich: Mainz entlässt Sandro Schwarz, holt Achim Beierlorzer und kriegt die Kurve. Augsburg entlässt Martin Schmidt, holt Heiko Herrlich und kriegt die Kurve. Düsseldorf entlässt Friedhelm Funkel, holt Uwe Rösler und kriegt (einigermassen) die Kurve.

In Bremen droht der erste Abstieg seit 40 Jahren. Wobei drohen noch gelinde gesagt ist. Der Baum brennt lichterloh, es braucht ein Wunder: Ein Heimsieg gegen Köln und gleichzeitig muss Düsseldorf auswärts gegen Union verlieren.

Kohfeldt ist «einfach brutal leer»

Während der Baum an der Weser brennt, scheint Trainer Florian Kohfeldt (38) nach dem 1:3 gegen Mainz sein Feuer erstmals verloren zu haben. Monatelang war er der Antreiber und einer der wenigen Hoffnungsschimmer in einer beinahe leblos wirkenden Mannschaft.

Jetzt hat auch der energische Jungtrainer aus Siegen wohl seinen Glauben an eine Wende verloren. Der 38-Jährige nach dem Mainz-Spiel: «Ich werde nicht in einer Woche irgendeine Lösung dafür finden, dass das anders wird. Ich bin einfach brutal leer. So eine Chance wie heute! Es wäre definitiv nicht unmöglich gewesen, hier heute zu gewinnen.»

Es muss also ein erneutes «Wunder von der Weser» her. Dieser Ausdruck wird verwendet, wenn der Traditionsklub wieder einmal Unmögliches möglich macht. Gegen Spartak Moskau hat Werder 1987 einen 1:4-Rückstand aufgeholt, 1989 gegen den BFC Dynamo, 1993 gegen Anderlecht und 1999 gegen Lyon je ein 0:3.

Auch das Double und somit der letzte Meistertitel ist schon etwas länger her. Das war 2004. In Thomas Schaafs Kader damals: Neben Ailton, Johan Micoud, Angelos Charisteas, Tim Borowski und Nelson Valdez auch ein gewisser Ludovic Magnin.

HSV verdaddelt es in der 95. Minute

Nicht nur Werder steht vor einem einschneidenden Spieltag in der Klubgeschichte. Auch der Nachbar und Rivale aus Hamburg, der HSV, versemmelt es. Mal wieder. Was früher mal als «veryoungboysen» durch die Fussball-Welt gefegt ist, schreibt sich seit einigen Jahren der Hamburger Sportverein ziemlich unfreiwillig auf die Fahne.

Mit einem Sieg gegen den 1. FC Heidenheim wäre den Hamburgern der Relegationsplatz nicht mehr zu nehmen gewesen. Sogar der direkte Aufstieg wäre noch möglich. Doch im Direktduell mit dem FCH verlieren die Rothosen auswärts wegen eines Tors in der 95. Minute. Nun ist Heidenheim auf dem dritten Rang, Hamburg ist Vierter und am letzten Spieltag auf einen Patzer des direkten Konkurrenten angewiesen.

Bleibt der ehemalige Bundesliga-Dino ein weiteres Jahr zweitklassig? Nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte 2018 verpasst der HSV nun wohl zum zweiten Mal in Folge den Wiederaufstieg. Und dies, obwohl es unter Dieter Hecking lange gut aussah.

… und der Süden ist im Hoch

Während der Norden sich im Kollektiv-Versagen übt, muckt nun der Süden so richtig auf. Der «Stern des Südens» in München funkelt weiter und Bayern feiert bereits den achten Titel in Folge den Corona-Regeln konform. Augsburg hält die Klasse in Liga eins, Nürnberg in Liga zwei und Freiburg träumte bis letzten Samstag noch von der Europa League.

Dem VfB Stuttgart ist der Aufstieg in die Bundesliga eigentlich nicht mehr zunehmen. Und auch für Heidenheim – auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Augsburg in Bayern gelegen – ist die erstmalige Promotion ins Oberhaus nach dem Sieg gegen Hamburg zum Greifen nah. (leo)

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Eintracht Frankfurt
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Bayer Leverkusen
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SC Freiburg
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Borussia Dortmund
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Werder Bremen
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Borussia Mönchengladbach
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