Das Tor-Märchen von Josip Drmic
«Ich war bereit wie eine geladene Waffe!»

Es ist ein kleines Fussball-Märchen! Der von vielen abgeschriebene Josip Drmic (26) rettet Gladbach das 2:2 in den letzten Minuten – das Interview.
Publiziert: 05.05.2019 um 14:17 Uhr
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Alle herzen Josip Drmic!
Foto: Getty Images
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Andreas Böni

Es ist die 82. Minute, als Josip Drmic auf den Rasen darf. Borussia Mönchengladbach ist 1:2 im Rückstand gegen Hoffenheim. Zwei Minuten braucht der Nati-Stürmer, um auszugleichen. Und Gladbach einen wichtigen Punkt im Kampf um Europa zu sichern.

Mickrige 31 Minuten durfte er diese Saison davor ran, verteilt über zwei Spiele. Nun die Befreiung. «Es ist eine mega Erleichterung», sagt er danach zu BLICK am Telefon.

Josip, Sie müssen sich grossartig fühlen.
Josip Drmic: Ich bin unfassbar happy. Nach all den Spielen, wo alle gegen uns gewettert haben. Nach dieser schwachen Partie gegen Hoffenheim, wo uns die Fans auspfiffen. Dass wir uns als Team so auflehnen und am Schluss punkten, das ist grossartig. Aber man muss auch sagen: Ohne Yann Sommer stünde es 0:5 für Hoffenheim, zu jenem Zeitpunkt, als ich treffe. Was er leistet, ist Weltklasse.

Es gibt Gerüchte, dass Barcelona an ihm dran ist. Als Nummer 2.
Ich würde es mir wünschen für ihn, dass er irgendwann den Schritt zu einem solchen Top-Klub machen kann. Er hat den besten Klub der Welt verdient, er ist für mich einer der besten Goalies der Welt. Für mich gibt es nur zwei Personen, in der Schweiz, die einen totalen Vollprofi verkörpern: Yann und Roger Federer. Aber auch wenn er in Gladbach bleibt, ist das gut: Die eins im Dorf zu sein ist vielleicht manchmal besser als die zwei in der Stadt.

Warum kamen Sie kaum zum Einsatz diese Saison?
Warum auch immer. Ich bin die ganze Saion fit, ich war immer bereit wie eine geladene Waffe. Ich hatte überhaupt kein Problem mit meinem Körper und sass trotzdem nur auf der Tribüne. Aber die Borussia hat fair kommuniziert. Sie sagten von Anfang an, dass ich der hinterste und letzte bin im Kader. Dass ich mir einen anderen Verein suchen soll.

Warum wechselten Sie nicht?
Es gab viele Gerüchte, aber nichts Realisierbares schwarz auf weiss. Und nach der WM, die auch nicht so schlecht war, spielte ich in jedem Testspiel und traf immer. Da hoffte ich. Im ersten Bundesliga-Spiel war ich dann auf der Tribüne. Das war schwer für den Kopf.

Hoffen Sie, beim Final 4-Turnier gegen Portugal dabei zu sein?
Ehrlich gesagt rechne ich eher nicht damit, andere haben mehr gespielt. Ich habe nur geschaut, dass ich parat bin für die letzten Spiele bei Gladbach, weil der eine oder andere nach der langen Saison verletzt ausfällt. Aber Vladimir Petkovic und ich sind immer in Kontakt. Ich habe nicht das Gefühl, abgeschrieben zu sein.

Sie können nun ablösefrei wechseln. Wohin zieht es Sie?
Viele fragen mich das. Ich wüsste es auch gerne. Aber es ist noch nichts konkret da. In dieser Phase werden erst die Top-Spieler transferiert, ich bin dann «Second-Hand» (lacht). Und vielleicht will mich ja der neue Gladbach-Trainer Marco Rose behalten.

Gladbach sagte aber klar, dass Ihr Vertrag nicht verlängert werde. Ist es vorstellbar, dass Sie in die Schweiz wechseln?
Vielleicht ist es ein Gedanke. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um dann zwei nach vorne zu machen. Aber ich wünsche mir eigentlich schon, auf diesem Niveau zu bleiben. Ich weiss, dass ich in der Bundesliga oder anderen grossen Ligen bestehen kann. Und mit Nico Schulz habe ich ein Vorbild.

Inwiefern?
Er machte mit mir Reha, ich wegen des Knorpelschadens. Er wegen Kreuzbandriss. Nun spielt er bei Hoffenheim stark und ist ein Thema bei den ganz grossen Klubs. Mein Problem ist: Alle sehen mich nur als Tribünenhocker und Langzeitverletzten. Im Fussball schaut man auf Statistik, und die sieht halt nicht so gut aus. Darum ist mein Tor umso wichtiger – und ich hoffe, in den letzten Partien nachlegen zu können.

Schlussfrage: Was ist mit Ihren Haaren passiert?
Ich habe gewissen Veränderungen gemacht. Blond gefällt mir.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
11
29
29
2
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
11
11
23
3
RB Leipzig
RB Leipzig
11
9
21
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
11
8
20
5
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
11
4
19
6
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
11
3
17
7
SC Freiburg
SC Freiburg
11
-2
17
8
FSV Mainz
FSV Mainz
11
4
16
9
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
11
2
16
10
Union Berlin
Union Berlin
11
0
16
11
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
11
2
15
12
Werder Bremen
Werder Bremen
11
-5
15
13
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
11
-5
12
14
FC Augsburg
FC Augsburg
11
-10
12
15
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
11
-5
10
16
FC St. Pauli
FC St. Pauli
11
-7
8
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
11
-16
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
11
-22
2
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