«Das kotzt mich an»
Trotz 400-Millionen-Investment droht Hertha der Abstieg

Mehrere hundert Millionen Franken hat Investor Lars Windhorst in die Hertha gepumpt. Er hätte das Geld auch in den Abfall schmeissen können.
Publiziert: 08.03.2022 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2022 um 10:27 Uhr
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Das Millionen-Investment von Lars Windhorst bei Hertha BSC ist bisher krachend gescheitert.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Kreis

Was Lars Windhorst (45) anfasst, wird für gewöhnlich zu einem riesigen Haufen Geld. Mit acht will er Millionär werden, schon als Kind baut er Computer, mit 16 gründet er sein erstes Unternehmen. Ein Jahr später hat er 80 Mitarbeiter und macht 80 Millionen Mark Umsatz. Mittlerweile wird sein Vermögen auf 800 Millionen geschätzt. Windhorst? Ein Wunderkind!

Nur von Fussball scheint der 45-Jährige keinen blassen Schimmer zu haben. Fast 400 Millionen Franken pumpte der Unternehmer seit seinem Einstieg vor knapp drei Jahren in den Verein, zum dritten Mal in Folge kämpft die Hertha gegen den Abstieg. So schlimm wie in diesem Jahr aber wars noch nie, die alte Dame geht buchstäblich an Krücken. Das 1:4 gegen Frankfurt ist die vierte Niederlage in Serie. Das Torverhältnis? 3:15.

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Seit Tayfun Korkut Ende November den gefeuerten Pal Dardai an der Seitenlinie abgelöst hat, konnte die Hertha von zwölf Spielen gerade mal zwei gewinnen. Die Bilanz eines Absteigers. Boss Fredi Bobic verteidigte ihn zwar bis zuletzt. Am Samstag jedoch hallten «Korkut-raus»-Rufe durchs Olympiastadion. Am Sonntagmorgen folgte eine Krisen-Sitzung mit der Mannschaft und Manager Fredi Bobic – ohne Trainer Korkut. Winter-Neuzugang Marc Oliver Kempf platzte dabei der Kragen: «Seit ich hier bin, haben wir noch kein Spiel gewonnen. Das kotzt mich an. Da muss sich jeder den Arsch aufreissen und nicht nur larifari rumlaufen.» Trotz deutlichen Worten soll Einigkeit geherrscht haben. Fazit der Aussprache: Korkut bleibt Trainer. Dafür schmeisst Sportdirektor Arne Friedrich am Montag per sofort hin.

30 neue Spieler in drei Jahren

Die Hertha klotze in den letzten beiden Jahren wie nie. 30 (!) neue Spieler verpflichtete der selbst ernannte «Big City Club» dank der Windhorst-Millionen, die teuersten sind mittlerweile gar nicht mehr in der Hauptstadt. Krzysztof Piatek zum Beispiel, der für 25 Millionen aus Mailand kam, spielt leihweise in Florenz. Dodi Lukebakio kostete 20 Mio. und trägt das Wolfsburg-Trikot, Jhon Cordoba kam für 15 Mio. aus Köln – und spielt mittlerweile in Russland bei Krasnodar.

Zu verantworten hat die genannten Transferflops zwar noch der ehemalige Sportdirektor Michael Preetz, doch auch sein Nachfolger Bobic hat bislang noch kein goldenes Händchen bei der Kaderzusammenstellung bewiesen. Im Gegenteil, die Hertha taumelt Richtung Abstieg. Der Hauptstadtklub klebt auf Relegationsplatz 16.

Windhorst sieht Investement als Fehler

Und Windhorst? Der bezeichnet seine Investition mittlerweile als Fehler. «Bislang hat mir das Ganze, abgesehen von positiven Erfahrungen mit vielen Mitgliedern, nur Nachteile gebracht», sagte der Unternehmer letzte Woche der «FAZ». Ans Aufgeben denke er trotz sportlicher Misere nicht. Im Gegenteil. «Ich lasse mir von niemandem 375 Millionen Euro verbrennen und werde darum niemals aufgeben.»

Die Mannschaft hingegen, die zeigt Auflösungserscheinungen. Spielt die Hertha so weiter, dann hat Windhorst sein Geld schon bald in einen Zweitligisten gepumpt.


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