«Wenn man die eigene Treppe nicht mehr hochkommt...»
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Schon 20 Jahre her:Kahns Kung-Fu-Tritt gegen Chapuisat

Chappi 20 Jahre nach Kung-Fu-Tritt
«Kahn war angefressen und hätte nicht zurückgezogen»

Stéphane Chapuisat über den Spitzenkampf Bayern gegen Dortmund und sein Duell mit Bayern-Goalie-Legende Oliver Kahn.
Publiziert: 03.04.2019 um 18:29 Uhr
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Stéphane Chapuisat war Top-Stürmer bei Borussia Dortmund.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Blick_Portrait_2285.JPG
Michael WegmannStv. Fussballchef

Stéphane Chapuisat, Sie sagten einst: Die schönsten Tore waren diejenigen gegen Bayern. Warum?
Stéphane Chapuisat:
Weil die Rivalität so gross war. Siege und Tore gegen Bayern waren für uns Dortmunder besonders schön und wichtig.

Welche Rolle hat dabei Bayern-Goalie Oliver Kahn gespielt?
Eigentlich war es egal, wer da bei Bayern im Tor stand. Doch wenn ich es mir recht überlege, waren die Partien gegen Kahn schon immer sehr speziell. Er war ein Weltklasse-Goalie, hatte Führungsqualitäten wie nur wenige, war sehr ehrgeizig und konnte einfach nicht verlieren.

Sein legendärer Kung-Fu-Tritt gegen Sie jährt sich zum 20. Mal ...
... das ist schon 20 Jahre her? (lacht)

Erzählen Sie uns, an was Sie sich noch erinnern.
Bayern spielte damals um die Meisterschaft, wir um die Champions-League-Qualifikation. Wir waren auf Augenhöhe mit Bayern, teilweise sogar stärker. Bayern war sich eine solche Konstellation nicht gewohnt. Und die Stimmung war schon vor Anpfiff aufgeheizt. Kahn wurde von unseren Fans provoziert und sogar mit Bananen beworfen. Wir haben mit 2:0 geführt, als der Ball in den Bayern-Strafraum kam. Ich wollte auf den Ball gehen. Aber als ich sah, wie Kahn aus seinem Tor gekommen ist, habe ich gestoppt.

Warum?
Er war ziemlich angefressen, er hätte in dieser Szene nicht zurückgezogen. Ich dachte, ich gehe ihm besser mal aus dem Weg. Das auch gescheiter so, die Szene hätte sonst wohl anders geendet.

Sie konnten seinem Tritt gerade noch ausweichen.
Ja, auf dem Platz habe ich es als nicht so schlimm empfunden. Auf den TV-Bildern sah es dann aber schon brutal aus. Aber ich bin mir sicher, dass er mich nicht verletzen wollte.

Fünf Minuten davor ging Kahn in Dracula-Manier Ihren Sturmpartner Heiko Herrlich an. Er «knabberte» an dessen Hals. Haben Sie das auf dem Feld mitbekommen?
Nein, ich dachte, es sei ein ganz normales Geplänkel. Was Kahn da vollführt hat, habe ich erst danach im Fernsehen gesehen.

Hatten Sie eigentlich Angst vor Kahn?
Nein, das nicht. Aber Respekt hatten natürlich alle vor ihm. Er war ein Typ, der sein Team immer gepusht hat und der perfekt mit den Emotionen spielen konnte.

Er bekam für keine der Aktionen Gelb. Hatte der Titan eine Sonderstellung?
Das denke ich nicht.

War er der beste Goalie, gegen den Sie je gespielt haben?
Ich führe keine Rangliste. Aber Kahn war sicher ein Top-Goalie.

Später meinte Kahn, er hätte nie zuvor und nie danach wieder derart die Nerven verloren. Sie galten als besonders ruhiger Typ. Haben Sie auch schon die Kontrolle verloren?
Provokationen und Emotionen gehören zum Fussball dazu. Auch ich war kein Unschuldslamm und konnte mich ebenfalls richtig nerven.

Jetzt heisst es wieder Bayern gegen Dortmund. Wer ist im Vorteil?
Es wird spannend. Dass der BVB mit seinen jungen, unerfahrenen Spielern mal ein Zwischentief hat, ist normal. Ich denke, dass dem BVB die Jägerrolle mehr liegt als diejenige des Gejagten.

Und wer wird Meister?
Ich drücke natürlich den Dortmundern die Daumen, aber es wird schon wahnsinnig schwierig werden.

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