Foto: EDDY RISCH

BVB-Coach Favre zum Meisterkampf
«Um die Bayern mache ich mir keine Sorgen»

In Bad Ragaz SG will Dortmund den Grundstein für den 9. Meistertitel der Klubgeschichte legen. Im Gegensatz zur letzten Saison sprechen sie beim BVB offen von der Schale.
Publiziert: 01.08.2019 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2019 um 19:10 Uhr
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Stolz auf seine Mannschaft: BVB-Trainer Lucien Favre.
Foto: EDDY RISCH
Stefan Kreis

Um 11:55 Uhr dröhnt aus dem Grand Hotel in Bad Ragaz plötzlich eine ohrenbetäubend laute Sirene. Kurze Zeit später rennen Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken ins Hotel, wo der deutsche Vizemeister logiert. Was ist passiert? «Jemand hat den Alarmknopf gedrückt», sagt der Hotelverantwortliche auf Anfrage. Es sei aber ein Fehlalarm gewesen. Obs ein Dortmund-Spieler gewesen sei? Wisse man nicht.

Dass der BVB wie die Feuerwehr in die neue Saison starten will, ist gleichwohl gewiss. Am Samstag kommts gegen die Bayern im Supercup-Final zum ersten Kräftemessen: «Wir freuen uns drauf», sagt Coach Lucien Favre. 81’000 Zuschauer werden in Dortmund für eine bombastische Atmosphäre sorgen.

Ob Dortmund gleich ein Zeichen setzen wird? Am Selbstvertrauen mangelt es dem BVB jedenfalls nicht. Statt wie in der letzten Saison tief zu stapeln, sprechen die Klub-Bosse offen vom Meistertitel. «Wir wollen Meister werden!», sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: «Wir spüren eine Verpflichtung gegenüber Fussball-Deutschland, ab sofort das klare Ziel zu haben, um die Meisterschaft mitzuspielen. Wann, wenn nicht jetzt?»

«Ziele sind klar vorgegeben»

Worte, die von den Spielern verinnerlicht werden. «Von oben sind uns klare Ziele vorgegeben worden. Das leben wir jeden Tag», sagt Goalie Roman Bürki. Noch in der letzten Saison sprach in Dortmund trotz 9 Punkten Vorsprung auf die Bayern kaum einer vom Titel, das hat sich nach den Hammer-Transfers von Mats Hummels (Bayern), Thorgan Hazard (Gladbach), Julian Brandt (Leverkusen) und Nico Schulz (Hoffenheim) geändert. «Ich habe noch nie in einer besseren Mannschaft gespielt», sagt Bürki.

Dass die Bosse den Titel fordern, sieht der Berner positiv. «Das hat uns letzte Saison vielleicht ein bisschen gefehlt. Dass wir zu spät waren mit dieser Zielausgabe. Nun ist die Mentalität, der Druck anders.»

76 Punkte holt der BVB in der vergangenen Spielzeit. Eine Zahl, die für gewöhnlich zum Meistertitel reicht. «Das war die drittbeste Saison der Vereinsgeschichte», sagt Trainer Lucien Favre. Dass seine Mannschaft während der ganzen Saison begeisternden Offensivfussball gespielt habe, erfüllt den Romand ebenfalls mit Stolz.

Um Titel zu gewinnen, müsse man aber vorallem gut verteidigen und weniger Tore kassieren als die Konkurrenz, so Favre. Mit Schlüsseltransfer Mats Hummels hat Dortmund in dieser Hinsicht vorgelegt. Und den direkten Konkurrenten aus München gar noch geschwächt. Oder, Lucien Favre? «Um die Bayern mache ich mir keine Sorgen», antwortet der Dortmund-Coach.

«Bayern ist wie der Mount Everest»

Gleichwohl sei Hummels mit seiner Routine ein wichtiger Spieler. Einer, der ein Vorbild für die jüngeren sein kann. Auch für Nati-Verteidiger Manuel Akanji. «Er hat sehr viel Erfahrung gesammelt, er ist älter als ich. Er kann mir sicher Tipps geben.»

Wie man Meister wird, weiss Hummels jedenfalls. Mit Dortmund stemmte er 2011 und 2012 die Schale, mit den Bayern holte er dreimal den Titel. Obs nun mit Dortmund ebenfalls zum dritten Mal klappen wird?

«Bayern ist wie der Mount Everest, wie ein 8000er. Den kannst du versuchen, mal zu bezwingen. Ich denke sogar, Deutschland braucht das bald mal wieder. Doch wir wissen trotzdem, dass Bayern immer ein 8000er bleibt», sagt Watzke. Rund um Bad Ragaz herum sind die Berge zwar nicht ganz so hoch, von Höhenflügen träumen die rund 2000 Fans im BVB-Training trotzdem.

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