BVB-Bürki über Car-Anschlag
«Es ist besser, dass es ein Einzeltäter war»

Sergej W. (28) wollte den BVB-Bus in die Luft sprengen und die Spieler töten. Jetzt ist er verhaftet worden. Opfer Roman Bürki (25) ist erleichtert – verdaut hat er den Anschlag noch nicht. Jetzt spricht er im SonntagsBlick.
Publiziert: 22.04.2017 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:37 Uhr
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Dortmund-Goalie Bürki: «Die Verhaftung ändert nichts an der Grenzerfahrung.»
Foto: Keystone
Andreas Böni

Die deutsche Bundesanwaltschaft informierte am Freitag schnell und transparent. Sie nahm am Freitagmorgen kurz vor 6 Uhr den mutmasslichen Täter Sergej W. (28) fest. Der Elektrotechniker war zu jenem Zeitpunkt auf dem Weg zur Arbeit.

Am 11. April wollte er, so der Vorwurf, den BVB-Bus mit drei Bomben in die Luft sprengen und damit viel Geld verdienen. Der Deutsch-Russe wettete gleichzeitig auf einen sinkenden BVB-Aktienkurs. 78 000 Euro soll er investiert haben, bis 4 Mio. Gewinn konnte er erwarten. Ein Banken-Tipp lässt ihn auffliegen.

Roman Bürki (25) ist erleichtert über die Verhaftung des mutmasslichen Täters. Er sagt zu SonntagsBlick: «Ja, es ist für jeden gut, dass man nun weiss, wer dahinter steckt. Es ist besser, dass es nicht eine Terrororganisation war, sondern ein Einzeltäter.»

Schockierend ist, dass Sergej W. den Anschlag aus dem Hotelzimmer beobachtet. Die Bomben gezielt per Fernsteuerung zündet – und seine Opfer wahrscheinlich auch noch durchs Fenster beobachtet.

Klar, dass Bürki auch 11 Tage nach dem Anschlag noch aufgewühlt ist. Er sass zum Zeitpunkt der Detonationen neben Marc Bartra (26), spürte die berstenden Scheiben, sah das ganze Blut und wie seine Kollege am Arm schwer verletzt wird.

Bürki sagt: «Es war eine Grenzerfahrung, an der sich auch mit der Verhaftung des mutmasslichen Täters nichts ändert. Es beschäftigt einen schon, wenn dir die Untersuchungsbehörden sagen, dass alles noch viel schlimmer hätte ausgehen können, wenn die Bomben eine Sekunde früher gezündet worden wären.»

«Wichtigeres als Siege»

Die nächtliche Unruhe hat sich beim Nati-Goalie gelegt. «Aber es wird mir immer wieder bewusst, wie viel Glück wir hatten.» Dass Sergej W. mit seiner Geldgier Tote in Kauf nahm, ist für Bürki nicht entscheidend. «Das Motiv ist verwerflich, ja. Aber jeder Angriff auf Leib und Leben ist verwerflich.»

Gegen den Täter ist nun Haftbefehl erlassen worden. Dass er nach dem Anschlag noch in aller Ruhe im Hotel-Restaurant ein Steak bestellte und sich im Spa-Bereich massieren liess, während Deutschland wegen seiner Bomben in Aufregung ist, lässt einen noch ratloser zurück. Bürki sagt: «Nach diesen Tagen spürt man noch mehr, dass es Wichtigeres im Leben gibt als Siege oder Niederlagen im Fussball.»

Trotzdem geben Bürki und Co. gestern in Gladbach natürlich richtig Gas, als sie nach 48 Minuten 1:2 zurückliegen. Dann trifft Pierre-Emerick Aubameyang zwei Minuten nach seiner Einwechslung. Und Raphael Guerreiro köpft Dortmund noch zum 3:2-Sieg (87.), Yann Sommer ist machtlos.

So klettert Dortmund im ersten Spiel nach der Verhaftung von Sergej W. auf den dritten Rang.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
15
34
36
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
15
16
32
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
15
12
27
4
RB Leipzig
RB Leipzig
15
4
27
5
FSV Mainz
FSV Mainz
15
8
25
6
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
15
6
25
7
Werder Bremen
Werder Bremen
15
1
25
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
15
5
24
9
SC Freiburg
SC Freiburg
15
-3
24
10
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
15
4
23
11
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
15
4
21
12
Union Berlin
Union Berlin
15
-5
17
13
FC Augsburg
FC Augsburg
15
-15
16
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
15
-7
14
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
15
-8
14
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
15
-15
10
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
15
-19
8
18
VfL Bochum
VfL Bochum
15
-22
6
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