Foto: Borussia Dortmund via Getty Images

BVB-Boss Watzke offen wie nie
«Lieber unter der Brücke betteln, als zu Bayern zu gehen»

Die Dauer-Fehde mit Bayern München und dessen Präsident Uli Hoeness ist der Schwerpunkt des Buchs von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Pikante Details gibts im Überschuss.
Publiziert: 14.10.2019 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 18:51 Uhr
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In seinem Buch «Echte Liebe. Ein Leben mit dem BVB» packt Hans-Joachim Watzke brisante Details aus.
Foto: Getty Images

In seinem Buch «Echte Liebe. Ein Leben mit dem BVB» gewährt Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim «Aki» Watzke (60) selten tiefe Einblicke in das Fussball-Business. Und nimmt gegenüber dem FC Bayern und insbesondere Präsident Uli Hoeness (67) kein Blatt vor den Mund. Die «Bild» publiziert am Sonntag vorab Auszüge.

Dortmunds Heilsbringer

Nach vier Jahren als Schatzmeister übernimmt Watzke 2005 die Zügel im Westfalenstadion. Zu diesem Zeitpunkt ist Schwarz-Gelb tief verschuldet und sportlich unattraktiv. Mit und dank «Aki» reift der BVB zum kerngesunden Konzern – und zum Bayern-Konkurrent Nr. 1.

Dies gipfelte 2012 im Double-Gewinn des BVB, vollendet mit einem 5:2-Sieg im Pokal-Final gegen die Bayern. «Hoeness und Rummenigge sassen während des Spiels fünf Meter von mir entfernt», schreibt Watzke, «da hast du gesehen, dass dieser Sieg nicht folgenlos bleibt, dass sie zurückschlagen werden.» Es markiert den Anfang einer tiefen Männer-Feindschaft: «Wenn du dich in irgendeiner Weise gegen den FC Bayern und Uli stellst, drohst du auch immer komplett untergepflügt zu werden», fasst Watzke zusammen.

Das Darlehen

Wie das aussehen kann, demonstriert Hoeness unmittelbar nach dem BVB-Titel 2011. Er plaudert aus, dass Bayern den damals insolventen Dortmundern 2004 ein 2-Mio-Euro-Darlehen ohne Sicherheiten gewährt hat. Die Absicht: Der frenetisch gefeierte Watzke soll so dargestellt werden, als hätte er die grossen Bayern um Hilfe gebeten.

Watzke aber stand damals noch gar nicht in der Verantwortung. Und Almosen aus München scheinen ohnehin nicht sein Ding: «Ich würde niemals den FC Bayern auch nur um einen Euro fragen», lehnt Watzke ab, «lieber würde ich unter der Brücke in Dortmund betteln, als zum FC Bayern zu gehen.»

Transfer-Attacken

Den nächsten Hoeness-Angriff gibts 2013. Nach dem Champions-League-Final zwischen Bayern und Dortmund, den die Bayern gewinnen. Klar ist aber, dass diese Dortmund-Mannschaft für Grosses bestimmt ist. Hoeness will aber nicht zuschauen, wie im Westen des Landes eine neue Grossmacht entsteht. Kurzerhand luchsen sie Eigengewächs Mario Götze ab, ein Jahr später folgt Super-Knipser Robert Lewandowski.

«Wir hatten eine Weltklassemannschaft. Und wenn diese Mannschaft in ihrer Struktur nicht zerfleddert worden wäre, dann hätte diese Mannschaft auch die Champions League gewonnen. Die nächsten Jahre wären unsere Jahre gewesen, definitiv!», ist sich Watzke sicher. «Aber dann ging Mario. Dann ging Robert. Dann ging die ganze Scheisse los», klagt der Unternehmer.

Jetzt gehts wieder um Fussball

Zwischenzeitlich entspannt sich das Verhältnis der beiden. Andere Dinge scheinen wichtiger als Fussball. 2014 muss Hoeness wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter. Gleichzeitig nähern sich Watzke und Rummenigge an, bündeln Interessen in internationalen Gremien. Es folgt das Du, von gemeinsamen Zigaretten von «Aki»mit Rummenigges Frau ist die Rede.

Sobald aber Hoeness 2016 frühzeitig aus der Haft entlassen wird, gehts wieder los. Praktisch als erste Amtshandlung folgt ein Uli-Seitenhieb in Richtung Ruhrpott: «Ich kann mir nicht vorstellen, Arm in Arm mit Herrn Watzke durch die Welt zu laufen.»

Dieser Ton hält bis heute an. Bezeichnend: Während Rummenigge bereit ist, mit Watzkes Autor Michael Horeni zusammenzusitzen, lehnt Hoeness ab.

Das letzte Kapitel dieser Fehde der Alpha-Tiere ist also mit Sicherheit noch nicht geschrieben. (sih)

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
10
26
26
2
RB Leipzig
RB Leipzig
10
10
21
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
10
10
20
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
10
5
17
5
SC Freiburg
SC Freiburg
10
2
17
6
Union Berlin
Union Berlin
10
1
16
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
10
0
16
8
Werder Bremen
Werder Bremen
10
-4
15
9
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
10
1
14
10
FSV Mainz
FSV Mainz
10
1
13
11
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
10
0
13
12
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
10
1
12
13
FC Augsburg
FC Augsburg
10
-7
12
14
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
10
-2
10
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
10
-6
9
16
FC St. Pauli
FC St. Pauli
10
-5
8
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
10
-13
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
10
-20
2
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