Bundesliga-Wahnsinn
Bremen rettet sich mit 6:1-Gala in die Relegation

Unfassbar! Am letzten Bundesliga-Spieltag rettet sich Werder Bremen dank einem 6:1-Sieg über Köln und Schützenhilfe von Union doch noch auf den Relegations-Platz, Düsseldorf muss runter. Das Roundup des letzten und verrückten Bundesliga-Spieltags.
Publiziert: 27.06.2020 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2020 um 19:54 Uhr
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Was für eine Sensation: Werder Bremen zeigt ein Riesen-Spiel und kämpft sich mit einem 6:1 gegen Köln in die Relegation.
Foto: keystone-sda.ch

+++ Abstiegskrimi +++

Werder Bremen – Köln 6:1
Union Berlin – Düsseldorf 3:0

16. Werder Bremen 34/31
17. Düsseldorf 34/30
18. Paderborn 34/20

Werder-Wahnsinn im Weser-Stadion! Halb Fussballdeutschland hat Bremen vor einer Woche einen Sarg gezimmert, nun ersteht Grün-Weiss von den Toten auf, schickt die Fortuna aus Düsseldorf in Liga 2. Bloss ein (!) Heimspiel haben die Werderaner bis zu diesem letzten Spieltag gewonnen, nun ballern sie den 1. FC Köln gleich mit 6:1 aus dem Stadion. Pikant: Ausgerechnet die Kölner, erklärte Erzfeinde der Düsseldorfer, brechen komplett auseinander und spielen das Zünglein an der Abstiegswaage. «Wir werden gegen Werder nichts herschenken», sagt Kölns Sportchef Horst Heldt vor dem Spiel. Es klingt hinterher wie ein schlechter Witz. Union Berlin hingegen erledigt seinen Job mit Bravour. Diskussionsloser 3:0-Sieg. Die Fortuna? Vom Glück verlassen.

Werder wiederum erlebt erneut ein Wunder von der Weser. Eine weitere unglaubliche Aufholjagd in einer an Überraschungen reichen Vereinsgeschichte.

Am 2. und am 6. Juli werden die nächsten Kapitel geschrieben, dann kommts zu den beiden Barrage-Spielen. Stand jetzt wäre der FC Heidenheim der Gegner der Bremer. Ganz Fussballdeutschland aber hofft auf ein Nord-Derby gegen den HSV. Dafür bräuchten die Hamburger morgen einen Sieg gegen Sandhausen und müssen hoffen, dass Heidenheim gegen Aufsteiger Bielefeld nicht gewinnt.

Der Kampf um die Champions League

Gladbach – Hertha 2:1
Pflicht erfüllt für Borussia Mönchengladbach. Mit dem Minisieg über Hertha sichern sich die Fohlen den anvisierten Champions-League-Platz. Einen grossen Anteil am Erfolg über Hertha hat auch der Schweizer Breel Embolo. Der Stürmer setzt sich in der siebten Minute im gegnerischen Sechzehner gleich gegen zwei Verteidiger durch und bedient dann mustergültig den freistehenden Jonas Hofmann. Dieser muss nur noch einschieben. Zwölf Minuten vor Schluss machen die beiden Rollentausch. Nach einem Eckball landet der Ball auf dem Fuss von Hofmann, welcher die Kugel zu Embolo am weiten Pfosten zuspielt. Der Schweizer hält seine Fussspitze hin und lenkt den Ball ins Tor. Toller Saisonabschluss für den Schweizer! Und Hertha? Die Berliner kommen in der Nachspielzeit immerhin noch zum Ehrentreffer und vereiteln Sommer somit die weisse Weste.
Die Tore: 7. Hofmann 1:0, 78. Embolo 2:0, 90.+1 Ibisevic 2:1.
Die Schweizer: Nico Elvedi kehrt nach seiner Gelb-Sperre in die Startformation zurück und spielt durch. Breel Embolo darf nach seinem starken Auftritt zwei Minuten vor Schluss schon Feierabend machen. Yann Sommer muss kurz vor Schluss einen Gegentreffer hinnehmen, hat ansonsten aber nur wenig zu tun.

Leverkusen – Mainz 1:0
Bayer Leverkusen möchte unbedingt in die Champions League. Dafür ist ein Sieg gegen Mainz Pflicht. Entsprechend legen die Hausherren los wie die Feuerwehr. Es läuft die zweite Minute, als Kevin Volland im Mainzer Strafraum an den Ball kommt, seinen Gegenspieler mit einem Übersteiger alt aussehen lässt und den Ball im Tor unterbringt. Was für ein Start! Da in der zweiten Halbzeit je ein Treffer von Mainz und Leverkusen aberkannt wird, bleibt es bis am Schluss beim 1:0. Dennoch folgt für das Heimteam nach dem Abpfiff die Ernüchterung. Da Gladbach und Leipzig ebenfalls einen Dreier einfahren, müssen die Leverkusener mit einem Europa-League-Platz Vorlieb nehmen. Immerhin europäisch…
Das Tor: 2. Volland 1:0.
Die Schweizer: Edimilson Fernandes kommt gegen Leverkusen zu einem Kurzeinsatz. In der 85. Minute wird er für Burkardt eingewechselt.

Die restlichen Partien

Dortmund – Hoffenheim 0:4
Borussia Dortmund hat sich mental schon vor der Partie in die Ferien verabschiedet. Die Equipe von Lucien Favre zeigt eine blutleere Vorstellung. Da ist keine Dynamik, keine Spannung, kein Wille. Ganz anders treten die Gäste aus Hoffenheim auf, zumal es für sie noch um die Europa-League-Qualifikation geht. Besonders heiss läuft Andrej Kramaric. Der Stürmer ballert den BVB mit einem Viererpack im Alleingang ab. Ein rabenschwarzer Tag für Dortmund-Goalie Bürki zwar, aber einer ohne Folgen. Tabellenplatz zwei ist schon längst fix.
Die Tore: 8. Kramaric 0:1, 30. Kramaric 0:2, 48. Kramaric 0:3, 50. Kramaric 0:4 (P.).
Die Schweizer: Manuel Akanji fehlt dem BVB nach wie vor verletzt, Roman Bürki spielt durch. Steven Zuber kommt bei Hoffenheim ab der 70. Minute zum Einsatz.

Augsburg – Leipzig 1:2
In der 72. Minute heissts: Vorhang auf für Ruben Vargas. Der Nati-Spieler fasst sich auf der linken Seite aus etwa 20 Metern ein Herz. Ein Schuss wie ein Strich! Und das Ding schlägt hinter Leipzig-Goalie Yvon Mvogo ein. Genau, Sie haben richtig gelesen, Mvogo darf für Leipzig ran – in der Liga zum ersten Mal seit dem 30. November 2019. Mann des Spiels ist aber ein anderer: Timo Werner. Der Superstürmer, der in der kommenden Spielzeit für Chelsea auf Torjagd geht, verabschiedet sich mit einer Doublette aus der Bundesliga. Es sind seine Saisontreffer 27 und 28. Besonders eindrücklich: Der 2:1-Siegtreffer ist zudem seine 17. Kiste in der Fremde. Damit stellt er einen neuen Ligarekord auf. Die Bestmarke gehörte bisher Jupp Heynckes aus dem Jahr 1993.
Die Tore: 28. Werner 0:1, 72. Vargas 1:1, 80. Werner 1:2.
Die Schweizer: Ruben Vargas spielt bis zur 85. Minute, krönt seine Leistung mit dem sehenswerten 1:1. Stephan Lichtsteiner kommt nicht zum Einsatz. Bei Leipzig spielt Mvogo durch.

Wolfsburg – Bayern 0:4
Bayern München kontrolliert das Spiel mit viel Ballbesitz. Thomas Müller schickt Kingsley Coman mit einem Sahnepass in die Schnittstelle. Dieser schiebt dann das Ding aus kurzer Distanz zur frühen Führung am Torhüter vorbei. Kurz vor der Pause erhöhen die Bayern auf 2:0. Mickael Cuisance zirkelt die Kugel unnachahmlich in die linke obere Ecke. Für den 20-Jährigen ist es das erste Bundesliga-Tor. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erzielt Wolfsburg auch noch einen Treffer, doch dieser wird wegen einem vorangegangenen Foulspiel nicht gegeben. Robert Lewandowski und Thomas Müller treffen in der zweiten Halbzeit standesgemäss auch noch. Bayern ist Meister und kriegt nach Abpfiff die Meisterschale.
Die Tore: 4. Coman 0:1, 37. Cuisance 0:2, 72. Lewandowski (P.) 0:3, 79. Müller 0:4
Die Schweizer: Admir Mehmedi fehlt weiterhin mit einer Achillessehnen-Verletzung. Renato Steffen wird nach einer Stunde ausgewechselt. Kevin Mbabu schlägt offensiv einige gute Bälle in den Strafraum, doch seine Mitspieler können dies nicht in Tore umwandeln.

Frankfurt – Paderborn 3:2
Eintracht Frankfurt spielt gegen das bereits abgestiegene Paderborn eine rasche 3:0-Führung heraus. Gegen Schluss wirds dann nochmals eng, Paderborn kommt noch zu zwei Toren. Damit verabschieden sie sich mit einem ansprechenden Spiel und einer knappen Niederlage aus der Bundesliga. Symptomatisch für die ganze Saison!
Die Tore: 9. Rode 1:0, 33. Silva 2:0, 52. Dost 3:0, 55. Dräger 3:1, 75. Michel 3:2
Die Schweizer: Heute endet Gelson Fernandes grossartige Fussball-Karriere, die ihn durch fast alle Top-Ligen Europas geführt hat. Wegen einem Riss in der Wadenmuskulatur muss der 33-Jährige das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Djibril Sow wird in der 66. Minute eingewechselt.

Freiburg - Schalke 4:0
Bitter, bitterer, Schalke 04. Die Knappen werden auch zum Saisonabschluss verprügelt, Freiburg gibt der Wagner-Truppe gleich mit 4:0 aufs Dach. Der Traditionsverein aus dem Ruhrpott zeigt sich besonders seit Wiederaufnahme der Bundesliga nach der Corona-Pause in desaströser Verfassung und bleibt nur oben, weil man eine sehr ansprechende Hinrunde hingelegt hat.
Die Tore: 20. Waldschmidt 1:0, 38. J. Schmid 2:0, 46. Höler 3:0, 57. Waldschmidt 4:0
Die Schweizer: –

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
10
26
26
2
RB Leipzig
RB Leipzig
10
10
21
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
10
10
20
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
10
5
17
5
SC Freiburg
SC Freiburg
10
2
17
6
Union Berlin
Union Berlin
10
1
16
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
10
0
16
8
Werder Bremen
Werder Bremen
10
-4
15
9
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
10
1
14
10
FSV Mainz
FSV Mainz
10
1
13
11
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
10
0
13
12
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
10
1
12
13
FC Augsburg
FC Augsburg
10
-7
12
14
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
10
-2
10
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
10
-6
9
16
FC St. Pauli
FC St. Pauli
10
-5
8
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
10
-13
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
10
-20
2
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