In der BayArena zu Leverkusen findet am Sonntag das ganz grosse Theater statt. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Tribünen und in den Katakomben. Im Mittelpunkt: Ein Franzose, der zu Unrecht zweimal des Schauspiels bezichtigt wird.
Zuerst in der 53., dann in der 70. Minute zeigt Schiedsrichter Tobias Stieler dem Leverkusen-Flügel Amine Adli die Gelbe Karte. Schwalbe, so jeweils das Verdikt. Beide Male kann es der Spieler nicht fassen. Und beide Male kassiert der VAR die Verwarnung im Nachgang wieder ein und beschert den Leverkusenern zwei Elfmeter.
Aus dem Bundesliga-Duell zwischen dem Bayer-Werksklub und dem deutschen Rekordmeister wird so ein Drama. Weil die Bayern am Schluss mit einer 1:2-Pleite vom Platz gehen, hat die Partie dann auch ein Nachspiel.
«Das war nicht das, was Bayern München bedeutet»
Als Erster kritisiert Bayern-Trainer Julian Nagelsmann seine Mannschaft. Im Interview mit dem Sender Dazn wird er deutlich: «Heute waren wir träge. Defensiv und offensiv hatten einige Spieler eine Null-Prozent-Quote. Im eigenen Spielvortrag waren wir ganz schwach gewesen.» Die Niederlage sei darum völlig verdient.
Dann doppelt Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach: «Das war nicht das, was Bayern München bedeutet. Wir haben alles vermissen lassen!»
Zusammen mit Bayern-Boss Oliver Kahn hatte Salihamidzic die Pleite von der Tribüne aus beobachtet. Die miese Leistung ihrer Stars quittierten beide mit angesäuerten Blicken. Im Stadionbauch lässt «Brazzo» dann noch weiter Dampf ab. «So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt.» Der Kader der Münchner sei mit der richtigen Mentalität gut, aber: «Genauso ist sie nicht so gut, wenn sie träge ist und denkt, dass sie mit der spielerischen Qualität alles erledigen kann. Das kann sie einfach nicht.»
Geretteter Schiri Stieler
Deutlich besser ist die Laune nach dem Spiel beim Unparteiischen. «Zweimal auf dem Feld danebengelegen, zweimal vielen Dank an den Kölner Keller für die tolle Unterstützung», so das Fazit von Schiri Tobias Stieler bei Dazn.
Es sei ein «Paradebeispiel für das Zusammenspiel mit dem Videoassistenten» gewesen, meint der Schiedsrichter. «Er war quasi mein Lebensretter – und auch für das Spiel der Lebensretter.»
Dass ausgerechnet die Leverkusener Fans auf die beiden VAR-Szenen mit einem grossen «Videobeweis abschaffen»-Transparent reagierten, passt zum Drehbuch dieses Abends.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |