Foto: BENJAMIN SOLAND

Augsburg-Star Ruben Vargas
«Ich hoffe, ich spiele bald mit Shaqiri»

Augsburg-Youngster Ruben Vargas (21) über seinen Ex-Klub Luzern, Groupies im Training und über Angebote von Super-League-Klubs.
Publiziert: 15.12.2019 um 12:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2019 um 12:28 Uhr
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Ruben Vargas ist bei Augsburg so richtig durchgestartet.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Marco Mäder (Interview) und Benjamin Soland (Fotos)

Im Januar dieses Jahres hat SonntagBlick Ruben Vargas, damals noch Spieler beim FC Luzern, im Trainingslager in Marbella (Sp) gefragt, was sein grosses Ziel sei. Vargas’ bescheidene Antwort: «Stammspieler bei Luzern zu werden.» Elf Monate Später ist der 21-Jährige Stammspieler beim FC Augsburg. SonntagsBlick hat ihn in der WWK-Arena getroffen.

Ruben Vargas, erinnern Sie sich an Ihre Aussage in Marbella?
Ruben Vargas:
Ja, ich mag mich erinnern. Ich habe mir bewusst nie die ganz grossen Ziele gesetzt. Aber natürlich hatte ich meine Träume. Damals wollte ich, dass ich bei Luzern jedes Spiel von Anfang an beginnen kann. Seither ist alles ganz schnell gegangen. Dass ich heute in der Bundesliga spiele, freut mich umso mehr.

Sind Sie überrascht, dass es Ihnen so gut läuft?
Ich hätte nicht gedacht, dass ich gleich so viel Spielzeit erhalten würde. Aber im Trainingslager im Sommer hab ich alles gegeben. Da konnte ich mich zeigen und habe mir das erarbeitet. Aber auch wenn ich aktuell viel spiele, muss und will ich noch viel lernen.

War auch Glück dabei oder einfach nur Können?
Es gehört beides dazu. In erster Linie muss die Leistung stimmen.

Sie zogen von Luzern nach Augsburg. Was war die grösste Ver­änderung?
Im sportlichen Bereich ist alles noch ein bisschen grösser als beim FC Luzern. Die Stadien am Wochenende sind immer voll. Neben dem Platz habe ich meine Freunde und meine Familie nicht mehr um mich. Sie kommen mich aber regelmässig besuchen. Ausserdem kann ich auf die Hilfe des Vereins zählen.

Was vermissen Sie am meisten aus der Schweiz?
Augsburg ist ja nicht so weit weg (ca. dreieinhalb Autostunden, Anm. d. Red.). Ich kann regelmässig nach Hause fahren. Deshalb fehlt es mir materiell an nichts. Aber klar vermisse ich Freunde und Familie.

Aromat?
(Lacht.) Das könnt’ ich mir im Notfall ja auch hier besorgen.

Wohnen Sie alleine?
Ja, gleich in der Nähe des Stadions.

Kochen Sie am Abend selbst?
Wir haben viele junge Spieler im Team, mit denen ich manchmal auswärts essen gehe. Und sonst koche ich auch für mich alleine zu Hause. Da muss ich aber noch viel lernen.

Können Sie durch Augsburg laufen, ohne Autogramme zu geben?
Ja, das geht. Ab und zu wollen Fans Fotos machen, aber das gehört dazu. Und das stört mich überhaupt nicht. Ich kann noch ganz normal einen Kaffee trinken gehen.

Haben Sie Groupies?
Groupies?

Weibliche Fans?
Es gibt Fans, die jedes Training schauen kommen. Aber das gehört dazu.

Was machen Sie nach den Trainings?
Oft unternehme ich mit den Mannschaftskollegen etwas. Im Vordergrund steht aber die Erholung.

Könnten Sie in Augsburg schon Stadtführer spielen?
Ich brauche kein Navi mehr, um mit dem Auto in die Stadt zu fahren (lacht). Ich könnte Ihnen die Stadt zeigen.

Mittlerweile gibt es viele Schweizer in der Bundesliga. Bekommen Sie von Ihren Nati-Kollegen Unterstützung?
Ja. Wir sind nicht täglich in Kontakt, aber wenn wir uns vor den Spielen sehen, reden wir miteinander. Die helfen mir auch in der Nati. Ich fühle mich dort sehr wohl.

Gegen Georgien fiel Haris Seferovic kurz vor Anpfiff aus. Sie durften ran. War das schwierig?
Es war vielleicht sogar besser. Da konnte ich mir nicht zu viele Gedanken machen. Ich habe es so genommen, wie es gekommen ist. Dass wir gewonnen haben, hat mich besonders gefreut.

Es gibt Leute, die sagen, in der Nati seien Sie der neue Xherdan Shaqiri …
Das hab ich noch nie gehört. Alle kennen Xherdan Shaqiri. Auch ich habe ihn immer verfolgt. Von einer solchen Karriere träumt jeder junge Spieler. Ich kann noch viel von ihm lernen. Ich hoffe, ich spiele bald mal mit ihm in der Nati. Bisher ist das ja nicht passiert.

Zurück zum FC Augsburg: Reden Sie mit Walliser Trainer Martin Schmidt Schweizerdeutsch?
Wir haben abgemacht, dass wir nur Schweizerdeutsch sprechen, wenn wir zu zweit ein Gespräch haben. Ansonsten reden wir Hochdeutsch.

Ist der Druck in der Bundesliga höher als bei Ihrem Ex-Klub?
(Überlegt.) Es kommt drauf an, ob man sich selbst Druck macht. Ich denke, ich kann recht gut mit Druck umgehen. Ich versuche umzusetzen, was der Trainer von mir verlangt. Und was von aussen kommt, kann ich ausblenden.

Verfolgen Sie den FCL noch?
Ja, klar. Ich habe ja noch viele Kollegen, die dort spielen.

Was sagen Sie zur aktuellen Situa­tion der Luzerner?
Es läuft nicht so rund. Aber es gab schon immer Höhen und Tiefen. Ich mach mir keine Sorgen. Sie werden das packen und nicht absteigen.

Gerry Seoane hat damals in Luzern in der Super League auf Sie gesetzt. Sind Sie ihm dankbar?
Er war schon im Nachwuchs mein Trainer. Schon da hat er viel von mir verlangt. Er hat mich besser gemacht. Unter ihm konnte ich meine ersten grösseren Schritte in der Super League machen. Ich hab ihm viel zu verdanken.

Hatten Sie im Sommer noch andere Angebote?
Es gab andere Gespräche mit Klubs aus der Schweiz. Aber nichts konkretes.

Also mit YB und Basel?
Ja. Aber als Augsburg kam und ich mit Trainer Martin Schmidt gesprochen habe, hat es für mich sofort gestimmt. Er ist eine Ansprechperson auf und neben dem Platz für mich. 

Sind Sie mit ihm per Sie?
Ich sage zu ihm Coach. 

Ihr Papa ist aus der dominikanischen Republik. Ihre Mutter ist Schweizerin. Wie beeinflusst Sie diese Mischung auf dem Platz?
Ich denke, die Spielfreude, die hab ich vom Papa. Die Ruhe, das kommt von meiner Mutter. 

Sie haben das Golfspielen von Ihrem Papa gelernt. Spielen Sie noch Golf?
Ja, meine Ausrüstung hab ich nach Augsburg mitgenommen. Bisher bin ich aber nicht dazugekommen. Es gibt aber einige Spieler im Team, die Golf spielen. Vielleicht gehe ich bald mal mit. 

Verbringen Sie Weihnachten zuhause?
Das ist noch offen. Ich bin ein Spezialist, wenn es darum geht, spät Ferien zu buchen (lacht). Entweder gehe ich noch nach Hause oder ich reise direkt in die Ferien, das ist noch offen. 

Wohin zieht es Sie?
Auch das ist noch offen. 

Ihr speziellstes Bundesliga-Spiel bisher?
Mein erstes Spiel für Augsburg. Gegen den BVB in Dortmund. Wir haben zwar verloren, aber diese Partie ist mir am meisten eingefahren – mit 80'000 Fans im Stadion. 

Welcher Gegenspieler hat Sie beeindruckt?
Die Spieler von Dortmund und von Bayern. Ich hab sie schon früher verfolgt. Jetzt mit ihnen auf einem Platz zu stehen, da geht ein grosser Traum in Erfüllung. 

Ihr Ziel für die restliche Saison?
So viel Spielzeit wie möglich bekommen. Und wir wollen natürlich den Klassenerhalt schaffen.

Persönlich

Ruben Vargas wächst in Adligenswil bei Luzern auf. Sein Vater kommt ursprünglich aus der Dominikanischen Republik und verdient sein Geld heute als Golflehrer. Seine Mutter ist Schweizerin. Die beiden haben sich einst in der Karibik kennengelernt. Vargas ist gelernter Maler. Nach seinem Lehrabschluss unterschreibt der wirblige Rechtsfuss im Sommer 2017 seinen ersten Profivertrag beim FC Luzern. Unter Trainer Markus Babbel gibt der damals 19-Jährige sein Debüt in der Super League (1:1 gegen Zürich). Nach fast 60 Partien im FCL-Dress wechselt Vargas im Sommer dieses Jahres für über 3 Millionen Franken zu Augsburg in die Bundesliga. Auch in der Nati ist Vargas angekommen. Drei Spiele hat er absolviert und dabei ein Tor und einen Assist verbucht.

Ruben Vargas wächst in Adligenswil bei Luzern auf. Sein Vater kommt ursprünglich aus der Dominikanischen Republik und verdient sein Geld heute als Golflehrer. Seine Mutter ist Schweizerin. Die beiden haben sich einst in der Karibik kennengelernt. Vargas ist gelernter Maler. Nach seinem Lehrabschluss unterschreibt der wirblige Rechtsfuss im Sommer 2017 seinen ersten Profivertrag beim FC Luzern. Unter Trainer Markus Babbel gibt der damals 19-Jährige sein Debüt in der Super League (1:1 gegen Zürich). Nach fast 60 Partien im FCL-Dress wechselt Vargas im Sommer dieses Jahres für über 3 Millionen Franken zu Augsburg in die Bundesliga. Auch in der Nati ist Vargas angekommen. Drei Spiele hat er absolviert und dabei ein Tor und einen Assist verbucht.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
15
34
36
2
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
15
16
32
3
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
15
12
27
4
RB Leipzig
RB Leipzig
15
4
27
5
FSV Mainz
FSV Mainz
15
8
25
6
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
15
6
25
7
Werder Bremen
Werder Bremen
15
1
25
8
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
15
5
24
9
SC Freiburg
SC Freiburg
15
-3
24
10
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
15
4
23
11
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
15
4
21
12
Union Berlin
Union Berlin
15
-5
17
13
FC Augsburg
FC Augsburg
15
-15
16
14
FC St. Pauli
FC St. Pauli
15
-7
14
15
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
15
-8
14
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
15
-15
10
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
15
-19
8
18
VfL Bochum
VfL Bochum
15
-22
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