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Alain Sutter über den Rücktritt von Bayern-Boss Hoeness
«Bei mir und Uli prallten zwei harte Schädel aufeinander»

Uli Hoeness (67) tritt im November als Bayern-Boss ab. Sein früherer Spieler Alain Sutter (51) zollt seinem Ex-Boss grössten Respekt – auch wenn sie über Ernährung anders dachten.
Publiziert: 25.07.2019 um 01:47 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:21 Uhr
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Ex-Bayer: Alain Sutter trug 1994/95 das Bayern-Trikot – und zwischendurch auch mal Lederhosen.
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Michael Schifferle

Als 18-Jähriger trat er dem FC Bayern bei. Ein Student der Anglistik und Geschichte, den die Alteingesessenen wie Franz Beckenbauer abschätzig «einen Studierten» nannten. Er war Spieler, ewiger Manager und seit 2009 Präsident – unterbrochen von seiner Haftstrafe. Er gewann mehr als 50 Titel und machte den FC Bayern zur Weltmarke mit 660 Millionen Euro Umsatz und Niederlassungen in New York und Shanghai. Nun geht Uli Hoeness, nach 49 Jahren. Laut «Bild» tritt er im November als Präsident des FC Bayern ab.

Hoeness war Seele und Macher des Klubs, unverschämt erfolgreich, stets streitbar, populistisch, zuweilen grob, aber auch warmherzig und gross­zügig. Welcher Weltklub schickt jeden seiner Stars jährlich zu Fanklubs in die Provinz? Und Mehmet Scholl sagte mal auf die Frage, was er in einem idealen Leben gerne wäre: «Hund von Uli Hoeness.»

So weit würde Alain Sutter nicht gehen. Sutter war in der Saison 1994/95 selbst Bayern-Spieler, erlebte Hoeness von ­Nahem. Lob spendet Sutter seinem Ex-Chef gleichwohl: «Hoeness ist ein sehr intelligenter, innovativer, grosszügiger Mensch. Und extrem fleissig. Ich habe noch wenige gesehen, die so viel gearbeitet haben wie er. Dass er zur Not selber Stollen anschraubt und den Rasen zur Not vom Schnee befreit, ist ganz ­sicher kein Klischee – sondern Realität. Er war immer präsent und Tag und Nacht für uns erreichbar.»

Müsli vs. Schweinebraten? «Da muss ich lachen»

Sie galten keineswegs als Freunde: Da der barocke Hoeness, CSU-Wähler und Wurst-Fabrikant. Dort Sutter, der langhaarige Freigeist. «Wir hatten sehr viele Diskussionen über alles Mögliche. Es prallten zwei harte Schädel mit klaren Meinungen aufeinander. Aber wir haben uns immer gut verstanden.» Dass die beiden über Ernährung unterschiedlich dachten, war nicht nur offenkundig – es ist längst in Bonmots verewigt. Hoeness: «Sutter muss nur mal ab und zu auf sein Müsli verzichten und sich einen ordentlichen Schweinebraten einverleiben.» Sutter: «Wie man aussieht, wenn man zu viel Schweinebraten isst, sieht man an Herrn Hoeness.»

Heute sagt Sutter: «Dass man wegen dieses Beispiels so tat, als hätten wir uns nicht verstanden, brachte mich da schon zum Lachen. Und ich ­lache heute noch drüber.» Ersten Kontakt hatten die beiden Ende der 80er, als Sutters Kumpel Lars Lunde ver­unfallte und im Koma lag. Ex-Bayern-Spieler Lunde spielte inzwischen wie Sutter wieder in der Schweiz. «Lunde war einer meiner besten Freunde. Ich habe erlebt, wie Hoeness sich um ihn gekümmert hat – obwohl er keiner seiner Spieler mehr war und er sich keinen Profit aus seiner Hilfe ­erhoffen konnte.»

Hoeness nahm Lunde in seinem Haus auf und kümmerte sich um seine Reha. Lunde sagte mal: «Im Hause Hoeness war die Stimmung immer sehr harmonisch. Uli war im Umgang mit seiner Ehefrau und Kindern sehr, sehr liebevoll. Wenn er gemeinsam mit seiner Familie am Frühstückstisch sitzen konnte, war er am glücklichsten.»

Sutter hat seither grösste Hochachtung für den Lang­zeit-Manager. «Er hat sich seinen Ruhestand mehr als verdient – nicht nur wegen dem, was er für den FC Bayern geleistet hat.»

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