Absteiger Bürki
«Ich habe mich richtig geschämt»

Freiburg ist 146 km entfernt. Und doch so nah. Im Belvédère in Spiez BE versuchen Bürki und Mehmedi, das Abstiegstrauma zu überwinden
Publiziert: 28.05.2015 um 21:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:06 Uhr
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Bürki und Mehmedi vor dem Weltmeister-Hotel Belvédère.
Foto: Toto Marti
Von Max Kern

Gestern, kurz nach 12 Uhr, in Spiez. Freiburg-Goalie Roman Bürki (24) fährt in seinem weissen Mercedes-Jeep vor.

Vier Tage sind vergangen, seit der Nati-Goalie mit Freiburg abgestiegen ist. Bürki trägt ein schwarzes T-Shirt. Auf dem Brust-Print sind zwei betende Hände zu sehen. Darunter steht: pray. Zu Deutsch: Bete.

Dieses Shirt hätte er letzten Samstag tragen müssen. «Hätte wohl auch nichts genützt», sagt Bürki mit Galgenhumor.

Wenig später erscheint auch Bürkis Teamkollege Admir Mehmedi. Er wird chauffiert von Pajtim Kasami, Double-Gewinner mit Olympiakos Piräus.

12 Spieler, die ihre Saison bereits beendet haben, hat Nati-Coach Petkovic im Hinblick auf die Länderspiele gegen Liechtenstein (10. Juni) und in Litauen (14. Juni) zu einem dreitägigen Camp eingeladen.

Mehmedi (24) sagt: «Es geht mir den Umständen entsprechend.» Wie hat er die letzten Tage Frustbewältigung betrieben? «Ich war bei meiner Familie. Aber auch dort hatte ich Mühe mit Einschlafen.»

Bürki, in Münsingen BE nur einen Steinwurf von Spiez entfernt aufgewachsen: «Ich war viel mit meiner Freundin, unserem Hund und auch mit meinem Bruder zusammen. Mit Leuten, die mit mir nicht nur über Fussball reden.»

Doch der Abstieg ist vier Tage später noch präsent: «Am schlimmsten war die Heimfahrt von Hannover. Ich habe mich richtig geschämt.»

Bürki und Mehmedi werden den SC Freiburg trotz weiterlaufenden Verträgen verlassen.

Vielleicht hilft den beiden Absteigern der weltberühmte «Geist von Spiez», das Trauma vom letzten Samstag zu vergessen. Im Hotel Belvédère residierte 1954 die deutsche WM-Elf. Von Spiez aus schafften die Deutschen das «Wunder von Bern».

Im Endspiel schlugen sie die vermeintlich übermächtigen Ungarn 3:2. Der von Fritz Walter († 2002), Helmut Rahn (†2003) und Co. heraufbeschworene «Geist von Spiez» war für die WM-Helden erlaubtes Doping.

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