118 Tage nach Mainz–Entlassung
Martin Schmidt neuer Wolfsburg-Trainer

118 Tage lang hat sich Martin Schmidt (50) erholt, als am Sonntag sein Handy klingelt. Dann erfährt er: Er, der gelernte Automechaniker, soll den VW-Klub retten!
Publiziert: 18.09.2017 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:07 Uhr
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Martin Schmidt leitet sein erstes Training als Wolfsburg-Coach.
Foto: KEY
Andreas Böni

Und plötzlich geht alles ganz schnell. Der VfL Wolfsburg verliert am Samstag 0:1 in Stuttgart. Der VW-Klub beschliesst, sich nach enttäuschenden 4 Punkten in 4 Spielen von Trainer Andries Jonker zu trennen – und die Bosse wählen schon am Sonntag die Nummer von Martin Schmidt.

Der Oberwalliser ist in der Heimat. Und er weiss, dass es logistisch nicht einfach ist, nach Wolfsburg zu kommen, da es keine Direktflüge aus Zürich in die 125 000-Einwohner-Stadt gibt. Also setzt sich Schmidt ins Auto, fährt «um die 900 Kilometer», wie er sagt, von Naters nach Wolfsburg. Um die acht Stunden Fahrzeit bedeutet das.

Die ganze Nacht wird dann von Sonntag auf Montag in der Autostadt verhandelt. Dann ist klar: Der gelernte Automechaniker – er war kurzzeitig auch Hilfskraft in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft - übernimmt den VW-Werksklub.

Bereits um 18 Uhr leitet er das erste Training. Nach der Trennung von Mainz 05 am 22. Mai steht er endlich wieder auf dem Fussball-Platz. Inzwischen hat er sich in Italien weitergebildet, die Taktik der Serie-A-Trainer studiert. Und er hat viele Bücher gelesen, Fachliteratur, Krimis, je nach Lust und Laune.

Und um 19.30 Uhr bei seiner offiziellen Vorstellung ist er wieder mittendrin im Bundesliga-Zirkus. Vor vier Wochen sagte er noch im SonntagsBlick-Interview: «Mir fehlt der Bundesliga-Rummel». Und verriet, dass er bereits im Winter ein Wolfsburger Angebot ablehnte, «aus Loyalität zu Mainz. Ich bin keiner, der im Winter wegläuft.»

Seine ersten Worte als Wolfsburg-Trainer: «Es ist eine aufregende Geschichte für mich. Ich spüre das Kribbeln wieder – und die Koffer waren eh immer gepackt. Ich wusste, dass es schnell gehen kann. Aber dass es so schnell geht, war überraschend für alle.»

Bereits am Dienstag gibt Schmidt sein Debüt zuhause gegen Werder Bremen. Die Walliser Fans mit den Kuhglocken, die nach Mainz zu den Spielen kamen, werden wohl noch nicht dabei sein. «Irgendwann werden die Schweizer und die Walliser Kuhglocken hier aufschlagen», sagt Schmidt. «Die Glocken sind jetzt noch auf der Alp und werden noch gebraucht von den Kühen.»

Oder ob sie am Freitag dabei sind. Da muss Schmidt bei Bayern München ran. Es ist ein Kaltstart für den Schweizer!

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Borussia Dortmund
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