Die Karriere nach der Karriere – sie bereitet Fussballprofis auf der ganzen Welt Kopfzerbrechen. Einstieg ins Trainergeschäft? Anstellung als TV-Experte? Oder doch eine Rückkehr ins «normale» Zivilleben? Der spanische Angreifer «Koke» (40), mit bürgerlichem Namen Sergio Contreras, hatte eine gänzlich andere Idee.
Im Herbst 2019 wurde der frühere Marseille-Profi zusammen mit 30 weiteren Personen einer Bande verhaftet. Der Vorwurf: Koke soll jahrelang als Kopf eines internationalen Drogenrings tätig gewesen sein. Er gestand und wurde in diesem Jahr nach einem langen Prozess zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Nun äussert sich der frühere Fussballprofi in einem Interview mit dem französischen Sender Canal Plus erstmals zu seinen kriminellen Machenschaften – und zeigt Reue.
«Bin kein Pablo Escobar»
«Das Leben ist kompliziert. Für Dummheiten muss man bezahlen», so Koke. Und genau das sei sein Drogengeschäft gewesen – eine Dummheit. «Ich bin kein Pablo Escobar. Aber wenn man diese Anschuldigungen von ‹internationalem Drogenhändler› hört, dann fragt man sich schon, was zum Teufel man getan hat.»
Koke steht zu seinen Verbrechen. Sein Geständnis vor Gericht und ein Deal mit der Staatsanwaltschaft liessen seine Haftstrafe um zehn Jahre schrumpfen. Nun gelobt er, seine kriminellen Zeiten hinter sich gelassen zu haben.
Wie er als erfolgreicher Fussballer ins Drogenmilieu abrutschen konnte, erklärt er mit den Verlockungen des Geldes. «Als Fussballer habe ich vielleicht eine Million Euro im Jahr verdient. Im anderen Geschäft verdient man in zwei Monaten das, was man in einem Jahr im Fussball verdienen kann.» Dennoch sei es das nicht wert gewesen, beteuert Koke, denn: «Man setzt sein Leben aufs Spiel.»
Eine Karriere als Weltenbummler
In seiner Aktivkarriere spielte Koke in neun verschiedenen Ländern. Nach seinen Anfängen in Spanien beim FC Malaga zog es ihn via Marseille und Lissabon nach Griechenland, wo er im Trikot von Aris Thessaloniki die erfolgreichste Zeit seiner Karriere genoss. Kleinere Abstecher brachten Koke ausserdem nach Aserbaidschan, Bolivien und Indien. Ein halbes Jahr lang war er auch in Deutschland aktiv. Bei Jahn Regensburg lief er in der 2. Bundesliga auf und erlebte den Abstieg in die 3. Liga im Jahr 2013 hautnah mit. (sbe)