Bei Rapid Wien machen sie Nägel mit Köpfen. Seit November befindet sich der österreichische Rekordmeister im Umbruch. Coach Mike Büskens und Sportchef Andreas Müller mussten den Hut nehmen. Der neue Mann an der Seitenlinie heisst: Damir Canadi. Und seit Samstag ist auch klar, wer Müller beerbt: Fredy Bickel.
Der Zürcher heuert beim Traditionsverein an. Er soll Rapid Wien wieder an die Spitze Österreichs führen. Im Interview mit «Tages-Anzeiger» verleiht er diesem Begehren Nachdruck: «Ein Klub wie Rapid muss das Ziel haben, europäisch dabei zu sein.» Aktuell steht das Team auf dem enttäuschenden fünften Tabellenplatz. Um zumindest in der Europa League mit von der Partie zu sein, muss Rang drei her.
Dass Bickel nach Ämtern beim FCZ und YB erstmals im Ausland den Part als Sportchef einnimmt, ist wenig überraschend. Insbesondere in Anbetracht des Interesses, das die Wiener schon vor längerer Zeit bekundeten. «Ich habe Rapid immer verfolgt, weil mich die Verantwortlichen vor drei Jahren bereits einmal angefragt haben und es schon damals gute Gespräche waren.»
Der Mettmenstetter, mit dem der FC Zürich zwischen 2006 und 2009 drei Meistertitel einheimste, scheut sich nicht, ehemalige Mitarbeiter in die Hauptstadt unseres östlichen Nachbars zu lotsen – wenn es ihm dienlich ist. «Wenn ich von Spielern oder Funktionären überzeugt bin, dann hat das nichts mit mir zu tun, sondern mit deren Qualitäten.» Er habe keine «Skrupel, solche Leute auch in der Schweiz oder sogar bei den Young Boys zu holen.» (sag)