Der Fussball-Markt spielt verrückt. Die Zahlen machen schwindlig. 245 Millionen Euro hat allein ManCity-Trainer Pep Guardioal in diesem Sommer für neue Stars ausgegeben. Auch die AC Milan ist im Kaufrausch. 200 Millionen haben die Mailänder bisher für zehn neue Spieler ausgegeben. Gut möglich, dass weitere Wahnsinns-Summen ausgegeben werden: Für Monacos Supertalent Mbappé soll Real bereit sein, 180 Millionen zu zahlen. Auch der Transfer von Barcelonas Neymar an den PSG steht im Raum. Die Pariser würden für den Brasil-Star 222 Millionen ausgeben.
Nun meldet sich auch Manchesters Star-Trainer José Mourinho. Gegenüber «BBC» verrät er, dass ihn die «gefährliche Entwicklung der Transfersummen» beunruhige. Es gäbe Klubs, «die einfach so 30 Millionen, 40 Millionen oder 50 Millionen» ausgeben würden. Ausgerechnet Mourinho, der König, der Transferausgaben (siehe Galerie).
Aber man muss seine Aussagen etwas relativieren. «The Special One» meint nicht die absoluten Top-Spieler, die er natürlich selber gerne verpflichtet – wie Romelu Lukaku für 85 Millionen von Everton oder Paul Pogba vor einem Jahr für 105 Millionen Euro von Juve. Mourinhos Aussagen sind wohl eher als Seitenhieb gegen Stadtrivale Manchester City zu verstehen. Und als Grätsche gegen seinen Intimfeind Pep Guardiola.
ManCity hat sich die teuerste Verteidigung der Welt zusammengestellt für 190 Millionen Franken. Die drei Spieler heissen Benjamin Mendy, Kyle Walker und John Stones. Diese Namen sind Ihnen nicht geläufig? Eben.
Trotz dieser Relativierung klingt die Kritik von Mourinho mehr als seltsam. Wenn er einen Spieler will, ist ihm egal, was seine Bosse für diesen bezahlen müssen. Er hat in seiner Trainer-Karriere bereits über eine Milliarde für Transfers ausgeben dürfen. Damit ist er neben Carlo Ancelotti einer von zwei Transfer-Milliardären.
Gleich dahinter aber kommt schon Guardiola. Und auch er kritisiert die Unmengen an Geld, die heutzutage ausgegeben werden. Pep: «Ich konnte mir vor zwei oder drei Jahren nicht vorstellen, dass für einen Spieler 120 Millionen ausgegeben werden. Das passiert aber. Und wird auch weiter passieren. Da kann man nicht viel machen. Ich würde auch gerne weniger ausgeben. Für den Klub, für die Leute. Aber der Markt ist der Markt. Alle Klubs geben viel Geld aus – auch wir. Vielleicht hört das alles eines Tages auf, wir werden sehen.» (pam)
Welche Trainer in ihrer Karriere auch Unmengen an Geld für neue Spieler ausgeben durften, sehen Sie in der Galerie.