BLICK: Die Ereignisse haben sich überschlagen. Weiler ist weg, Thomas Binggeli und Sie sind noch da. Was ist passiert?
David Sesa: Das weiss ich im Detail eigentlich auch nicht so genau. Am Montagmorgen hat sich René Weiler von der Mannschaft verabschiedet, nachdem zuvor eine Sitzung stattfand.
Tritt Weiler zurück oder wurde er entlassen?
Warum zurücktreten? Er war ja erfolgreich und die Mannschaft stand hinter ihm. Haben Sie das Spiel in München zu zehnt gesehen? Die letzten drei Meisterschaftsspiele wurden allesamt nicht verloren. Nein, Weiler wurde freigestellt.
Ist das für sie verständlich?
Also sportlich ist das nicht nachvollziehbar, selbst wenn der Start in diese Saison hätte besser sein können. In den letzten 15 Monaten wurde hier ja ziemlich alles gewonnen. Meister, Champions-League-Qualifikation, Europa-League-Viertelfinal, Supercup und sogar noch der persönliche Titel Trainer des Jahres. Die meisten Spieler reagierten enttäuscht, dass Weiler nicht mehr da ist. Aber wie schon gesagt, alle Details kenne ich natürlich auch nicht.
Die Belgische Presse hatte sich auf ihn eingeschossen, die Fans attackierten ihn zuletzt verbal.
Das stimmt, wobei das ja auch einen Zusammenhang hat. Es gab üble Geschichten, welche null Komma null den Wahrheiten entsprachen. Zum Beispiel, dass Spieler gegen den Trainer seien – oder auch diese angebliche Attacke auf ihn und seine Frau. Alles erfunden.
Warum denn das?
Vielleicht ist das hier so. Auf jeden Fall haben einige Journalisten Weiler schon nach 2 Monaten wegschreiben wollen und danach natürlich bitter bezahlen müssen, weil dieser angeblich zu wenig gute Trainer nach drei Jahren der Erfolgslosigkeit beinahe alles gewann. Jetzt schien es so, dass sie sich mit allen Mitteln an ihm rächen wollten, weil sie mit ihrer Beurteilung völlig daneben lagen.
Wie hat Weiler auf diese Vorkommnisse reagiert?
Er sagte lediglich, dass er und wir uns nur auf die Arbeit und Resultate konzentrieren können und den Rest akzeptieren müssen.
Wie geht es jetzt für Sie und Binggeli weiter?
Wir machen weiterhin unsere bestmögliche Arbeit, das ist kein Problem. Unsere Verträge haben wir schliesslich mit Anderlecht abgeschlossen. Schade ist es trotzdem.