Fifa-Boss Gianni Infantino sagt den Zeitvertrödlern den Kampf an. «Wir wollen gegen die Zeitverschwendung kämpfen, wir wollen, dass die Fans das Spiel geniessen können», sagte er am Samstag gemäss «Reuters». Infantino weilte vor zwei Tagen in London wegen der jährlichen Generalversammlung des International Football Association Board (IFAB), welches zuständig für die Fussball-Regeln ist.
Jeder Fan kennt es: Spieler des in Führung liegenden Teams legen sich oft in der Schlussphase mal eben hin. Oder schlendern langsam bei der Auswechslung zur Seitenlinie. Vorher dreht man sich noch kurz um, klatscht dem Publikum zu oder gibt dem Schiedsrichter die Hand. Es soll ja auch möglichst viel Zeit verstreichen.
Einführung der Netto-Spielzeit kein Thema
Dem unsportlichen Treiben könnten die Regelhüter längst ein Ende setzen. Wie etwa mit der Einführung einer Netto-Spielzeit, wie es beispielsweise im Eishockey der Fall ist. Dagegen wehrt man sich allerdings strikt.
Das IFAB-Gremium will der Zeitschinderei anders zuvorkommen – mit noch mehr Spielzeit. Möglich, dass es bald ähnlich zu und hergeht wie an der Winter-WM in Katar. Da hielten die vierten Offiziellen tagtäglich die Anzeigetafel mit ungewohnt hohen Zahlen hoch. Bei der Vorrunden-Partie zwischen England und dem Iran (6:2) gab es in der ersten Halbzeit 14 Minuten obendrauf (unter anderem, weil Iran-Goalie Beiranvand behandelt und später ausgewechselt wurde). Der Match dauerte bis zur 104. Minute.
Fifa berichtet von einem positiven Echo
Die genauere Berechnung der Nachspielzeit bei der WM sei auf ein sehr positives Echo gestossen, schreibt die Fifa auf ihrer Homepage. «Es wurde vereinbart, dass Wettbewerbe rund um die Welt dieses Modell übernehmen sollen.» Infantino kündigte am Samstag laut «Reuters» an: «Wir werden die Ligen in der ganzen Welt überwachen, um sicherzustellen, dass die Nachspielzeit ordnungsgemäss abläuft.»