Ex-Klub von Chapuisat
Deutscher Traditionsklub stellt Spielbetrieb ein

Wegen finanzieller Probleme sieht sich der KFC Uerdingen gezwungen, den Spielbetreib per sofort einzustellen. Die Spieler wurden freigestellt, doch der Klub soll noch nicht am Ende sein.
Publiziert: 22.04.2025 um 19:05 Uhr
|
Aktualisiert: 22.04.2025 um 21:45 Uhr
In Uerdingens Grotenburgkampfbahn wird in dieser Saison nicht mehr gespielt.
Foto: IMAGO/Michael Ketzer

40 Jahre Jahre nach seinem Triumph im DFB-Pokal ist der Krefelder Fussball-Traditionsklub KFC Uerdingen in seinem Niedergang an einem vorläufigen Tiefpunkt angekommen. Der Insolvenzverwalter des Regionalliga-Aufsteigers gab am Dienstag die sofortige Einstellung des Spielbetriebs bekannt, alle Spieler wurden per sofort freigestellt und die bisherigen Partien werden annulliert.

Unmittelbarer Auslöser ist einer Pressemitteilung zufolge die kurzfristig bekannt gewordene Aberkennung der Gemeinnützigkeit gewesen. Allerdings stünden auch keine ausreichenden Mittel mehr zur Fortführung des Spielbetriebs zur Verfügung. Infolge der Entwicklung wären auch keine neuen Geld- und Sachspenden in nennenswerter Höhe mehr zu erwarten gewesen, hiess es weiter.

Neue Mannschaft zur neuen Saison geplant

Als Ziel der laufenden Insolvenzverwaltung wird die Entschuldung des Vereins und damit die Erhaltung des Klubs angestrebt. Uerdingens Vereinsspitze und ein Kreis von Unterstützern wollen demnach ein tragfähiges Zukunftskonzept mit neuen Strukturen und einer soliden Finanzbasis entwickeln. Zur neuen Saison soll eine neuformierte Mannschaft in der Oberliga antreten.

Anfang April hatte Amtsgericht Krefeld auf Antrag von Finanzbehörden und Krankenkassen «wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung» das Insolvenzverfahren über den ehemaligen Werksverein des Bayer-Konzerns eröffnet. Zum bislang letzten Mal war Uerdingen 1996 aus der Bundesliga abgestiegen. 2008 stürzte der Klub sogar in die sechste Liga ab. Mehrmals schon war ein Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Sprungbrett-Klub von Chapuisat

Aus Schweizer Sicht wird der Klub wohl vor allem noch bekannt sein, da Ex-Nati-Star Stéphane Chapuisat im Januar 1991 von Lausanne zum damaligen «Bayer 05» in die Bundesliga wechselte. In Uerdingen blieb «Chappi» eine halbe Saison, bevor er den Schritt nach Dortmund wagte – und dort zur Legende wurde.

Übrigens: Dass Chapuisat in Uerdingen landete, war purer Zufall. Felix Magath, damals Trainer, verriet einst: «Ich hatte die Schweizer Zeitung ‹Sport› abonniert und bin da über den Namen Chapuisat gestolpert.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?